Donnerstag, 29. Januar 2009

Kaufentscheidung trifft Tierquälerei

Es ist ja nun gemeinhin bekannt, daß F. keine richtige Kamera hat und ihre Erinnerungen deswegen auf schmierigen, pixeligen, schlecht beleuchteten Fummelbildchen aufnehmen muß. Trüge sie eine Camera Obscura von 16hundertirgendwas mit sich herum, hätten die Bilder wenigstens einen nostalgischen Kunsttouch. So sind sie einfach nur doof. Bei 2 Bildern pro Minute werden Schnappschüsse außerdem sehr unwahrscheinlich. Dem soll nun ein Ende gemacht werden. Vom tollen Umrechnungskurs begünstigt wurde unvernünftigerweise eine Canon Powershot A590IS erstanden, die in drei Tagen in der Kemenate eintreffen soll. Spannung, Spannung!

Auf der Mission des Kamera-im-Geschäft-betatschen-dann-aber-im-Internet-bestellens führte F.s und A.s Weg in ein großes Einkaufszentrum. Aus purer Hundespielzeugsneugier betrat man ein Tiergeschäft namens "Safari". Entsetzliches bot sich dem Blicke dar; F. wird sich nie daran gewöhnen, daß das hier noch erlaubt ist: In kleinen 1x1x1 Meter Boxen aus weißem Kunststoff ohne Kissen, ohne richtigen Boden (dafür mit Gitterrost, damit der Kot durchfällt) ohne Spielzeug, ohne Gesellschaft saßen je ein Weimaraner, Border Collie, Malteser, Schäferhund, ShiTzu, Chihuahua, Lhasa Apso, Westhighland Terrier , Jack Russell, u.A. im Alter von 8 bis 16 Wochen, von den gaffenden Kunden nur getrennt durch eine Plexiglasscheibe. Etliche Katzenbabys gab es auch. Niemand wunderte sich darüber oder schien ansatzweise entsetzt. Was mit den Tieren geschieht, wenn sie bis zum Erwachsenenalter nicht verkauft werden, ist unklar. In solchen Läden kauft F. natürlich nichts, denn da fällt auch ihr kein flotter Spruch mehr ein.

Hätte ich einen großen Fön, würde ich den Schnee wegfönen!


Rechtes Bein bis zum Knie versunken, Schnee trotz Schneefang schön ins Hosenbein gerutscht - was will man mehr!


Auf der Suche nach dem Boden...


Das Tier liegt nicht im Platz, es steht tatsächlich! Wenn die 18kg Fliege schon so tief einsinkt, wie ergeht es dann erst Mammut F.?


Schnauf!

Das Unglück geht weiter...

Heute also wieder Autofahrt zum Gassiort. F. hatte die tolle Idee, mal einen Tapetenwechsel zu versuchen und J. in den Kofferraum zu setzen. Half aber nichts, es wurde trotzdem gehechelt und gezittert, als würde der Antichrist persönlich mit hinten im Fahrzeug weilen.
Aus dem Auto raus hatte man sich nach 5 Minuten rennen wieder beruhigt. F. beging den kapitalen Fehler, folgende ihrer Gedanken wahrhaft für plausibel zu halten:


"Der neugefallene Schnee sieht ja gar nicht so tief aus, ich lauf mal die ganze Runde, so tief werde ich schon nicht einsinken. Wenn schon Streß durch Autofahren, dann wenigstens das Tier gleich richtig auspowern."
Also wie doof kann man eigentlich sein? Bis über die Oberschenkel sank F. bisweilen ein und kam auf der ca. 8km langen Strecke an den Rand ihrer Kräfte. Zwischendurch mußte sie sich hinsetzen und J. stupste sie immer wieder aufmunternd an, sonst wäre sie wohl liegengeblieben und hätte A. angerufen.
Rückzu wurde nur auf der zweiten Hälfte der Fahrtstrecke gehechelt, die erste Hälfte schlief die hündische Dampfmaschine.

Abends dann wurde ein extra-ungesunder Kauknochen im Jumboformat gekauft, der fortan nur auf Autofahrten im Kofferraum zum Knabbern bereitliegen wird. Wir versuchen umzuverknüpfen und werden dem bösen Übersprungsverhalten hoffentlich den Garaus machen.

Mittwoch, 28. Januar 2009

Waschanlagenpanik und behauchte Scheiben


Ein sehr stressiger Tag geht zur Neige. Das Tier trieb die sonst so sanftmütige F. heute fast in den Wahnsinn. Dazu muß noch schnell folgende, Vorgeschichte erzählt werden:
2 Wochen früher. A und F. kamen mit J. auf dem Rücksitz vom Spaziergang zurück und beschloßen spontan ob der entstellenden Dreckigkeit des Fahrzeuges, selbiges mal durch die Waschstraße zu fahren. Also wurde an der nächsten Tankstelle die Deluxewäsche gebucht und ins Waschanlagenlokal eingefahren. An den ruhig hinten sitzenden Hund dachte man nur nebenbei, F. freute sich viel zu sehr auf den Ritt durch die Wäsche. Eben jener Hund schob jedoch im eingeseiften Auto eine derartige Panik, wie A. und F. es noch nicht erlebt hatten. Wahnsinniges Hyperventilieren, Speicheln, Hecheln, Fiepsen, wilde Todesangst in den Augen, Leckerlieverweigerung (!). Aus der Waschanlage kommt man natürlich nicht so ohne Weiteres heraus und selbst danach beruhigte sich J. kein bißchen. Erst als man 10 Minuten später zuhause ankam und sie aus dem Auto ließ, wurde es besser. Seitdem (nicht sofort danach, erst einige Tage später) hechelt Madame nun ca. 5 Minuten nach Fahrtbeginn fiepsend vor sich hin. Bei jeder Fahrt. Normalerweise würde F. das einfach ignorieren, aber...
...heute ging das nicht. Bei dichtem Schneegestöber fuhr man zum Gassi los, Hund auf angestammtem Platze hechelnd. Nun kamen aber starkes Hecheln und Schneefall zusammen und die Lüftung schaffte es nicht mehr, die Frontscheibe vorm Beschlagen zu bewahren. Anhalten Downtown war natürlich nicht drin und es hätte ja auch nichts genützt - erfahrungsgemäß würde J.s Streßhechelei durch nichts aufzuhalten sein. Der Zustand nagte an F.s Nerven. Halb wahnsinnig kam sie am Park Angrignon an, verrichtete im tiefen Schnee stapfend den Spaziergang und fuhr dann mit links und rechts geöffneten Fenstern nach Hause, nur um noch in einen Stau zu geraten. Was für eine hitleröse Fahrt!

Interessante Adjektive

Diese Woche geschahen mehrere erstaunliche Dinge, die ihre herausragenden Facetten in Montreal erstrahlen ließen. Erstens: F. hat jetzt Arbeit bei einer Umfragefirma, die online nicht genannt werden möchte; aus diesen Gründen soll diese Firma hier LochImBauch GmbH getauft werden. Die LochImBauch GmbH führt weltweit Umfragen zu verschiedenen Themen durch und verdient damit augenscheinlich viel Geld. Da auch Leute in Deutschland befragt werden sollen, muß F. mit ihren exotischen Deutschkenntnissen an die prestigeträchtige Umfragefront rücken.

Um dies tun zu dürfen, verbrachte sie gestern fast zwei Stunden damit, sich selbst einem unglaublich unseriös gekleideten Mittzwanziger anzupreisen. Dieser Angestellte, der die O-Ton "humanen Ressourcen" Kanadas in Spreu und Weizen trennt, trug ein weit aufgeknöpftes, türkisfarbenes Hemd und sehr spitze Schuhe (wahrscheinlich an die 2mal so lang wie seine eigentlichen Füße) zu hautengen Jeans und einem Pferdeschwanz. Mit genau diesem Outfit würde man im alten Europa die Chefetagen sicher im Sturm erobern. F.s alte, konservative Seele seufzte vor Schmerz. Gleich darauf durfte dann aber vor Freude geseufzt werden, denn der Humanressourcenagent befand F. als weizig genug und orderte sie am Freitag um 12 zur Einweisung. Freude, Freude! Dank selbst einteilbarer Schichten muß auch J. keine Einsamkeiten fürchten und F. hat endlich Gelegenheit, ihre Brillianz dem Arbeitsleben zuzuführen.

Woran sie das Arbeitsleben jedoch nicht teilhaben lassen wird, ist die neuentdeckte Tatsache, daß Hitler im Englischen ein offizielles, im Wörterbuch verzeichnetes Adjektiv hat: "hitlerian". Das ließ F. natürlich sofort überlegen, wie das deutsche Äquivalent dazu lauten könnte. Hitlerisch? Hitleresk? Hitlerig? Hitlerös? Letztere Version gefällt ihr am Besten. Sie plant, es als ihr neues, ultimatives Lieblingsnegativadjektiv zu gebrauchen, da es recht unheilsschwanger und historisch demonös klingt.

Das in den letzten Wochen doch ziemlich hitleröse Wetter ist in den letzten Tagen stauffenbergisch gut geworden, mit Sonnenschein und -12°C Tagestemperaturen. Bei solch sommerlichen Temperaturen kann man die Handschuhe jetzt zum Naseputzen wieder ausziehen, statt alles an den Stoff der Daumenrückseite zu wischen. Sehr gut. Weitermachen.

Als Letztes - als Vorschau auf den nächsten Artikel - noch informative Details aus Deutschlands Supermarktlandschaft. Haben nicht viele von Euch schon zahllose schlaflose Nächte über der Frage verbracht, warum der Edeka-Markt Edeka heißt? Ja? So erging es auch F. bis vorgestern, als die herausfand, daß Edeka früher E.d.K. hieß und "Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwarenhändler" bedeutete. Ob der wenigen Kolonien der BRD muß F. mit erstauntem Blicke das dennoch reichhaltige Angebot der Edeka-Märkte loben. Weiter so!

Donnerstag, 22. Januar 2009

Invasion unseres Parks

Als naturliebender Mensch kennt man das ja schon: Bei Sauwetter trifft man in den schönsten Parks, Wäldern und Grünanlagen niemanden. Jedermann wendet sich symbolisch und tatsächlich von der unüberdachten Welt da draußen ab. Wer möchte schon gern durch Pfützen schlurfen, sich die Schuhe dreckig machen und naß werden...
F. ist der Ansicht, daß aus diesem Grunde eine bestimmte Anzahl obligatorischer Besuche von Grünanlagen bei schlechtem Wetter eingeführt werden sollte, die nötig ist, um auch bei Sonnenschein Eintritt in den Park zu bekommen. So könnte jeder Mensch ein Stempelheft haben und F. müßte im Sommer nicht mehr einer Milliarde Deckenlungerern begegnen, denn die Leute wären mit Sicherheit viel zu faul, ihr Schönwetter/Schlechtwetterkonto ausgeglichen zu halten.
Wer denkt, dies sei totalitärer Überwachungsstaatenstyle, hat damit vollkommen recht. Jedoch erfordern harte Zeiten und blöde Leute auch entsprechende Maßnahmen. Solange F.s Freiheiten nicht eingeschränkt werden, können die Freiheiten anderer Menschen ihrer Meinung nach ruhig nackig gemacht werden. Nächstenliebe ist schließlich schon lange total out.

Im Winter begegnet man derselben Impertinenz: Die Flocken stapeln sich, die Kälte klirrt, der Park bleibt einsam. F. findet das gut. Sollen die Schönwetterbratzen doch bleiben, wo der Ofen bullert. Eine deutsche Frau friert nicht, eine deutsche Frau zittert vor Wut, daß es nicht kälter ist. Gleiches gilt für Hunde deutscher Frauen.

Schlimmer noch wird die ohnehin schon wenig applaudierenswerte Situation allerdings, wenn auch in der kalten Jahreszeit immerdar lauernde Ausnahmen auftreten. So beobachtet heute in F.s Stammpark Jean Drapeau auf der Île Ste Hélène. Sonst trifft man dort pro 2 Stunden Spaziergang im Schnitt eine lausige Person, die zudem nur als 0,5 Personen gezählt werden kann, weil sie entweder a) obdachlos (wenn man keine Bleibe drinnen hat, gilt der Aufenthalt im Freien logischerweise nur zu 50%) oder b) ein Fotograf (der dick eingepackt den Weg vom Auto zum Fotografierobjekt und zurück sprintet, um kürzer draußen zu sein) ist. Heute war in Vorbereitung auf die Fête des Neiges, das Schneefest, alles voll mit skulpturenformenden Pseudokünstlern und soundcheckenden Familien-DJs. Kinder können in toll geformtem Umfeld rutschen
und sich auf 12 nebeneinander angelegten Spuren mit Gummireifen in die Tiefe stürzen. Auf dem Weg um die Insel herum wurde eine 3km lange Eislaufbahn angelegt. Es gibt einen Lift, plärrende Popmusik, Eisstockschießen, ein Hockeyturnier, Eisbaden im Fluß, und Einiges mehr. Alles in allem schauen schon die Vorbereitungen spannend aus. J. kann gar nicht hingucken. Die üblicherweise so einsame Insel wird überschwemmt von entertainementhungrigen 3jährigen + Eltern sein. Genau richtig für F. und A. Die werden das Gassigehgebiet für dieses Wochenende woandershin verlegen, dafür aber mal beim Reifenrutschen vorbeischauen. Vielleicht ändert die sanftmütige F. ja dann ihr Urteil und erlaubt dem Amüsiervolk offiziell den Aufenthalt in ihrem Park. Altruismus und Freigiebigkeit sind schließlich ihre zweiten Vornamen. *räusper*

Mittwoch, 21. Januar 2009

Wenn die Natur ruft!

[Kalt + windig + draußen + Harndrang - öffentliche Toilette] - das ist eine Kombination, die man durch die Formel [lange Unterhose + winddichte Kleidung + hinter winziges Gebüsch hocken + laufenlassen] noch gut bewältigen kann. Haben wir alles schon gehabt, läßt uns mit keiner Wimper zucken.

Was aber, ja was tut man gehen die allseits gefürchtete Kombination aus [Kalt + windig + draußen + dringend benötigter Stuhlgangauswurf - öffentliche Toilette]?

Winzige Gebüsche, notdürftig von zwei Seiten blickgeschützt, die einem zum Pullern noch gut genug erschienen, erhalten in der eigenen Vorstellung plötzlich imaginäre Scheinwerfer und spontan auftauchende Menschenmengen als unerwünschte Attribute.

Die schlimmste Frage für den sonst so gewissenhaft Kot wegräumenden Hundehalter bleibt außerdem: Wohin mit der eigenen - im Vergleich zum normalerweise aufgehobenen Stuhl des mittelgroßen Hundes überdimensionierten - Kackwurst? Liegenlassen? Niemals! Denn kommt man drei Tage später zum erneuten Gassigang am Ort des Vergehens vorbei, möchte der Hund ganz sicher einen Happs vom lockenden Altkot nehmen - vom unästhetischen Anblick mal ganz zu schweigen.

Die Lösung liegt also nahe - Tüte raus und mitgenommen. So geschehen jüngst hier in Montreal durch eine Person, die diesmal gar nicht genannt werden möchte. Daß diese Person im Anschluß in Ermangelung guten Klopapiers noch den Schnee zur Säuberung des eigenen Hinters verwendete, soll nur am Rande erwähnt werden.

Die Sache ging zum Glück gut aus, da man als Superhundehalter ja immer viele, volumentechnisch reichlich bemessene Plastiktüten mitführt. Fotos von der Aktion müssen aus Gründen der Privatsphäre leider unterbleiben. Guten Abend.

Dienstag, 20. Januar 2009

Generelle Bülderchen

Wenn es mal kurz zu warm war und alles schön anfriert, so daß man auch ja keinen Fuß sicher vor den anderen setzen kann, sieht es so aus. J. ist dann die Einzige, die nicht rutscht und wie auf Eiern läuft. Sie kann sogar noch sprinten.

Downtown Montreal im November vom Aussichtspunkt im Parc Mont Royal aus betrachtet.

Frage an das Publikum: Was stimmt auf untenstehendem Bild nicht (außer der Schärfe)?
Als es so kalt war, fror der Fluß langsam zu. Aus purer Effekthascherei dampfte das Wasser dabei ganz ordentlich.Zwischen den Bänken ist das Parken übrigens IMMER verboten. Diesmal ganz einfach. Mensch und F. hatte schon mit dem Gedanken gespielt, das Auto dort reinzuquetschen. Aus der Traum!



J. guckt wie immer nur blöd. F. versucht J. übrigens schon seit einer Weile fettzufüttern, damit sie sich weniger bewegt und langsamer rennt; klappt aber nicht, wie man sieht. Schlank...

...und schnell!
Schwarzer Hund auf weißem Grund mit blöder Handykamera fotografiert - geht gar nicht. Was wird nun erneuert? Kauft F. sich ein neues Handy oder einen neuen, weißen Hund? Bei den Vertragsbindungen heutzutage kommt der neue Hund bestimmt billiger.

Montag, 19. Januar 2009

J. hat ihren Autoschlüssel verloren...

...und jetzt sucht sie ihn überall. Wo kann der nur sein?!

Auferstanden aus Ruinen


Preist den Herrn, Paulette, unser geliebtes Fahrzeug, fährt wieder! Nach läppischen 8 Tagen zwischen -21°C und -27°C hatte die Batterie fristlos gekündigt. Heute morgen trabte dann Monsieur McDesjardin, der schlechtgelaunte "Batteriexperte" vom CAA (kanad. ADAC) zu unserer Rettung heran.

Diesen hatte A. in einem 10minütigen Telefongespräch, in dem sie 5mal verschiedenen Leuten den Sachverhalt erklären mußte, herbeigerufen. Nach 2 Stunden läutete der Telefonapparat und eine automatische Stimme befahl "mit zwei Identitätsnachweisen, der CAA Mitgliedskarte und den Autoschlüsseln" vor der Haustür auf die Ankunft des edlen Mechanikers auszuharren. Wohl damit der ja nicht aussteigen und klingeln muß...

Monsieur McDesjardins hatte trotz -10°C (ja, es ist wieder wärmer) nur einen leichten Fleecepulli an, dafür aber umso mehr isolierendes Körperfett. Da unser Auto (1990er Oldsmobile Cutlass Cruiser) von einer amerikanischen Firma gebaut und designt wurde, konnte man natürlich nicht erwarten, daß der Batteriewechsel einfach und schnell gehen würde. Nein, der KFZ-Mensch mußte erst allerlei Streben und Schläuche abtragen, um an den Batterieklotz zu gelangen. Das dauerte dann schon so seine halbe Stunde.

Danach sprang die gute alte Paulette schnurrend an und A. zahlte mit ihrer Kreditkarte. Ja, Ihr habt richtig gehört, der Reparaturmensch hat in seinem Auto tatsächlich ein Kreditkartenlesegerät. Faszinierend.

Was macht DIE denn schon wieder da unten?!

Heute wieder Pelztiersichtung. So sah es auf dem Baum aus:
Eichhörnchen (auf dem brillianten Foto nicht gut zu erkennen) glotzt runter und knispelt eine Nuß.

Und so am Fuße des Baumes:
J. glotzt hoch, bewegt sich keinen Millimeter, so daß F. in aller Ruhe ihr Handy zücken konnte.
Zum Glück gibt es ja ein Weitergehkommando, sonst würde sie jetzt noch als Eiszapfen da sitzen und hochschielen, die blöde Kuh.


Warum einfach, wenn's auch doof geht

An alle Straßenexperten, hier der Grund für A.s, F.s und J.s fast 500$ Strafzettelsammelsurium:

Na, was heißt das nun? Darf man hier parken? Oder doch nicht?

Folgende Fakten enthält das anschauliche Schildchenteam:
  • Hier hört das generelle Parkverbot auf.
  • Hier fängt zusätzlich das spezielle Parkverbot an. Es gilt zwischen 9 und 23 Uhr für alle außer Leute mit Sonderparkausweis Nr. 41. Die dürfen dort immer parken. Menschen mit offiziellen Stadtfahrzeugen sind auch immer herzlich zum rechtmäßigen Parken eingeladen, ABER:
  • Auch offizielle Stadtfahrzeuge und Sektor 41 Menschen müssen ihr Auto in der "verbotenen Periode" wegfahren. Die verbotene Periode steht dann gaaanz oben: Dienstag und Freitag zwischen 9 und 17 Uhr.
Ist doch ganz einfach, oder? Kanada blieb wahrscheinlich nur deswegen so menschenleer, weil potentielle Immigranten von den Parkschildern abgeschreckt wurden und panisch schreiend heimwärts schwammen.

P.S.: Wenn Schnee liegt, wird es noch komplizierter, dann kommt nämlich ein extra Schild ran, das einem sagt, daß man da entweder gar nicht mehr, nur von 7 bis 19 Uhr oder von 19 bis 7 Uhr parken darf, weil das Räumauto kommt. Manchmal kommt es auch nicht, dann war das Sonderschild sinnlos. Hammer's jetze?

Sonntag, 18. Januar 2009

Hüüüüja!

Was ergeben ein Plastikschlitten, 10 kg Katzenstreu Natur im Beutel, ein Zuggeschirr, zwei Leinen, ein Mensch und ein Hund?


Leider sind die 10 kg selbst Im Tiefschnee noch zu leicht und F. wird wohl einen weiteren Beutel kaufen. Die arme J. muß das dann ausbaden.

Samstag, 17. Januar 2009

Hundehalter hier gehören eingesperrt!


Zwischen -21°C und -27°C realer (nicht gefühlter) Temperatur mutiert F. zu einem dauersarkastischen, mäkeligen Monster. Nach 10 Minuten draußen hat sie starke Kopfschmerzen und kleine Erfrierungen an den Wangen.

J. findet das auch nicht so gut. Überall ist Salz gestreut, aber auch auf ungewürztem Schnee läuft es sich auf längeren Strecken bei dieser Kälte nicht so gut und sie hält ab und an eine Pfote hoch. Lange geht das aber nicht, denn man muß ja wie eine Wilde in der Gegend herumrasen, um warm zu bleiben.

Da die Batterie des Autos durch arge Blödheit F.s in Form von Lichtanlassen den Geist aufgegeben hat und die CAA (= kanadischer ADAC) Mitgliedschaft eine Wartezeit von 48 Stunden bis zum ersten Service verlangt, latschten F. und J. die letzten beiden Tage mißmutig durch die Stadt und hielten sich mehr als gewöhnlich in den wenig geliebten Hundeparks auf.

Dort trafen sie auf PeeWee, 5 Monate, Rauhhaar-Jack Russel, der tatsächlich Schuhe anhatte und dessen Besitzerin erst auf Hinweis F.s, daß am Penis des Welpen schon Eis hänge und er wirklich friere, Anstalten machte, den Kleinen einzufangen (Dauer: 10 Minuten) und nach Hause zu fahren.

Später kam Roger, Bassett mit tiefer Stimme, die er auch rege nutzte, um J. seine Spiellaune mitzuteilen. Rogers Frauchen fand das nicht so toll und knallte Roger erstmal auf den Rücken, F.s Protest einfach überhörend. Roger war damit natürlich gar nicht einverstanden - würde aber, nach Frauchens Aussage, die Geste ganz genau verstehen.

Dann war da noch Beagle-Jüngling Gaston. Auch er mit 3 Schuhen bekleidet, der 4. war wohl schon verloren gegangen. In wildem Spiel büßte Gaston dann auch noch einen weiteren Schuh ein, den er aber pflichtbewußt sofort einsammelte und fröhlich herum trug. J. hinterher. Herrchen begann dann, mitzuspielen und lief schimpfend hinter seinem Beagle her. Der fand es super, daß Herrchen, der bis dahin am Telefon gehangen hatte, endlich mal mitmachen wollte und rannte umso schneller. J. weiter hinterher. Aus lauter Sanftmut ließ Gaston Herrchen dann etwas näher heran - man will ja auch Chancen geben im Leben. Herrchen nutzte die Gelegenheit und versohlte Gaston ordentlich, warf ihn dann auf den Rücken und hielt ihm die Schnauze zu. Da hielt J. dann doch eher Abstand.

Fazit: Wer eine Zeitreise in Sachen Hundehaltung machen will, komme gern nach Montreal. Beratungsresistente, uninteressierte, gewaltbereite Menschen gepaart mit hilflosen Hunden und modernen Erziehungshilfen schaffen ein Drama ungeahnten Tiefgangs. Morgen wird das Auto repariert; J. und F. freuen sich schon darauf, den Hundeparks wieder größenteils den Rücken zukehren zu können.

Freitag, 16. Januar 2009

Schwierige Situationen im Ausland - bitte hier anstellen!


A. und F. nehmen wirklich alles mit. Was wäre ein Auslandsaufenthalt auch ohne verzweifelte Situationen und Havarien am laufenden Band? Man würde sich glatt langweilen. Damit den Beiden dies auch ja nicht passiert, umgehen sie jedes Fettnäpfchen und springen direkt in die Fritteuse:

  • Auto tot nach 4 Tagen bei -21 bis -27°C? - Wir nehmen's mit!
  • Anderthalb Stunden im Auto ohne Heizung in der Schlange am Grenzübergang bei -15°C und beschlagenden Scheiben? - Wir nehmen's mit!
  • Am Wochenende alle Werkstätten geschlossen und keine Möglichkeit zur Reparatur? - Wir nehmen's mit!
  • Die Fensterscheibe der Terrassentür fällt bei arktischen Temperaturen fast aus dem Rahmen und hinterläßt einen nicht zu reparierenden, 4cm breiten Spalt? - Wir nehmen's mit!
  • In der Badewanne sitzen, Wasser nachlassen wollen und feststellen, daß kein heißes mehr da ist (obwohl wir keinen Boiler haben)? - Wir nehmen's mit!
  • Erfrierungen an Gesicht und Händen? - Wir nehmen's mit!
  • Jalousie der Mietwohnung fällt beim Versuch des Hochziehens vor lauter Schreck in Nichtfunkionalitätsstarre? - Wir nehmen's mit!
  • Waschbär bepinkelt sämtliche Müllsäcke, die auf der Terrasse lagern und man faßt aus Versehen rein, sodaß die Hände ewig nach wilder Libido duften? - Wir nehmen's mit!
  • Der Tiefkühlschrank geht kaputt und 10kg Fleisch vergammeln? - Wir nehmen's mit!
  • Der Schlüssel steckt noch im Zündschloß, als F. die Tür des Wagens 5km von zuhause entfernt zumacht? - Wir nehmen's mit!
  • Ein Eichhörnchen wird aus eigener Blödheit und suizidalem Verhalten vor den Augen dreier entsetzer Zeugen von J. auf Kommando F.s aus Versehen getötet? - Wir nehmen's mit!
  • Die Wohnungtemperatur geht nie über höchstens 19°C? - Wir nehmen's mit!

Weitere Vorschläge, Opfer alltäglicher Mißgeschicke zu werden bitte an: Franziska@da_mußte_ma_bißl_offpassen.de

Donnerstag, 8. Januar 2009

Nichtstun macht keine Schwielen an der Hand aber Beulen im Kopf

F. ist frustriert. Seit zwei Monaten sucht sie nun schon nach Arbeit und nur eine einzige der ganzen Firmen war so seriös, tatsächlich abzusagen. Diese steht unter deutschem Management. Eine weitere, amerikanische Firma schickt F. gerade durch einen aufwendigen Auswahlprozeß voller enthusiastischer Telefonate und langer Wartezeiten. Bisher hatte sie die Ehre, sich für folgende Stellen zu bewerben:

  1. Deutschlehrerin bei Berlitz Kanada
  2. Private Deutschlehrerin
  3. Videospieltesterin bei Volt
  4. Übersetzerin bei einer deutschen Firma
  5. Telefonistin für Kundenbetreuung eines Online Deutschlerndienstes
  6. Mitarbeiterin einer Hundesitterfirma
  7. Übersetzerin für Videospiele bei Bug-tracker
  8. Deutschlehrerin für Firmenkunden
  9. Vollzeit Fruchtzerschneiderin in einem Brunch-Restaurant
  10. Private Hundesitterin
  11. Hundegassitante in einem Gassiservice
  12. Das Bekleben von 2000 Visitenkarten einer Zahnarztpraxis mit kleinen künstlichen Zahnteilchen (weiß der Geier, warum die da drauf sollten).
  13. Vollzeitnachtschicht in einer Plastefirma, die in die Jobanzeige schreibt, "wenn man einen Lebenslauf habe, solle man diesen mitsenden". Es gibt also tatsächlich Personen OHNE Lebenslauf.
  14. und andere mehr...
  15. Fortsetzung folgt.

Keine dieser Firmen, außer der beiden oben schon genannten, hat sich jemals gemeldet. Auf telefonische Anfrage hin konnten auch keine Erfolge verbucht werden. Nicht einmal die Zahnarztpraxis war bereit, F. Zahnprothesenstücke mit kleinen Klebepunkten auf Visitenkarten kleben zu lassen.

Im Brunch-Restaurant werden die Ananas nun wahrscheinlich von HIV-positiven (Stichwort Schwulenviertel), unwissenden Stümpern auf ineffiziente Art und Weise geschlachtet. Kann Aids auch über Bananen übertragen werden? Die richtige Form hätten sie ja.

F. fühlt sich ungebraucht und es fehlen neue Ideen zum Bewerben. Außerdem sind offenbar alle Firmen von F.s Bewerbung so stark abgeschreckt, daß sie es nicht einmal schaffen, zurückzuschreiben. Vielleicht sind ihre Unterlagen für den nordamerikanischen Raum auch einfach zu seriös gestaltet. Es muß mehr Sex rein. Religiöse Einstellungen, patriotische Denkmuster.

Alles muß anders werden.

Samstag, 3. Januar 2009

6h für 200km und 1 Arbeitserlaubnis


Hat man den Antrag auf die kanadische Arbeitserlaubnis bewilligt bekommen, muß man zu einem Grenzübergang, um sich selbige ausstellen zu lassen. Ein Flughafen geht dafür nicht, denn das wäre zu einfach. Man muß schon 100km bis zur US-amerikanischen Grenze nach New York fahren, ausreisen und wieder in Kanada einreisen, um das Blättchen in den Paß geheftet zu bekommen.

An der Grenze in die USA wird man schon vor dem Grenzhäuschen im Auto fotografiert. Das Gespräch mit dem Beamten im Häuschen zeichnet die vernünftige Regierung per Video auf. Nachdem der erste Beamte die Pässe und den Brief über die Bewilligung der Arbeitserlaubnis in Kanada eingehend studiert hat, behält er diese ein (!) und ein zweiter eskortiert zu Fuß das Auto zu einem nahegelegenen, von 11 Polizeiautos umgebenen Parkplatz. Dort muß man seine Autoschlüssel abgeben und wird in das Grenzgebäude geführt, an dessen Eingang natürlich eine Wache steht.

Alle Beamten haben 9 Ledertäschchen an ihren Gürteln hängen, zusammen mit einer Handfeuerwaffe, einem Metallschlagstock und einer Metalltaschenlampe. Natürlich tragen alle kugelsichere Westen, die es erstaunlicherweise auch in Übergrößen zu geben scheint (die Beamten halten wohl nicht so viel von gesunder Ernährung und Sport). Man wird mit seinem Vornamen aufgerufen und muß den Grund für das Stören an der Grenze erklären. Dann werden Fingerabdrücke beider Hände genommen und Fotos der potentiellen Eindringlinge gemacht, damit schonmal Suchplakatvordrucke als PDF-Datei im FBI-Ordner gespeichert werden können. Man wird nach dem Wirken der eigenen Großeltern im zweiten Weltkrieg gefragt. Nee, Scherz. In Wirklichkeit wird man nur gefragt, ob man eine Axt mit sich führt.

Die ganze Prozedur findet wohlgemerkt statt, obwohl man ja gar nicht in die USA einreisen, sondern nur über die Grenze und schnell wieder zurück gehen möchte, um im kanadischen Immigrationsgebäude seine Arbeitserlaubnis ausgestellt zu bekommen.

Die US-amerikanischen Beamten sind aber nun einmal extra vorsichtig, schließlich müssen sie alle Terroristen der Welt abwehren, die natürlich sicher indirekt an der drohenden Pleite von Ford und GMC schuld sind. Was die Beamten in den vielen Ledertaschen an ihrem Gürtel verstaut haben, traute F. sich nicht zu fragen, aus Angst, dann mit erhobenen Händen breitbeinig an die Wand gestellt zu werden. Wahrscheinlich sind es nur Taschentücher und Lutschbonbons. Oder Handcreme. Bestimmt aber Pfefferspray, eine Liste beleidigender Wörter auf Arabisch, ein Zertifikat über mangelnde Bildung bezüglich internationaler Angelegenheiten, ein Zettel mit einer Argumentationskette und plausiblen Ausreden, die einem aus einer möglichen Anklage wegen Folter helfen könnten, ein Snickers und eine Fernsehfernbedienung.

Nach einer weiteren kurzen Wartezeit bekommt man einen Zettel, auf dem steht, daß die Einreise in die USA verweigert wurde. Dabei wollte man ja gar nicht einreisen. Ein jähzorniger Beamter führt einen dann wieder "nach Kanada" zurück. Das Aufbegehren gegen Zollbeamte ist übrigens eine Straftat und keine Ordnungswidrigkeit. Es kann zur Inhaftierung führen. Über diese Fakten wurde der oder die Einreisende schon vorher auf großen Schildern informiert.

In der Schlange "nach Kanada" mußten F., A. und J. dann sage und schreibe anderthalb Stunden warten. Was die Wartezeit gefühlt arg verlängerte, war die Tatsache, daß kurz nach Fahrtantritt in den 50 Meter entfernten USA die Heizung und das Gebläse des Autos den Dienst versagten. Es wurde also nicht nur total kalt im Auto (der/die geschätzte Leser(in) erinnere sich an die -13°C Außentemperatur), sondern die Scheiben beschlugen auch alsbald. Deswegen mußte das Fenster geöffnet werden. Nie warteten F. und A. länger in einer Schlange...

Reifliche Überlegung und väterliche Hilfe ließen vermuten, daß fehlende Kühlflüssigkeit für den Motor die Ursache des Übels sein mußte. Solche stand im Wartebereich der Grenze leider auch nicht zum Verkauf. Man fror still vor sich hin, während die Kinder im Toyota nebenan DVD guckten.

Nach 90 Minuten waren die französischsprechenden Beamten im Zollgebäude sehr freundlich. Im unbewachten Warteraum gab es einen Kaffeeautomaten und die Beamten hatten außer einer Taschenlampe und dem Schlagstock nur noch je einen großen Stempel am Gürtel hängen. Endlich konnte F. ihre Arbeitserlaubnis in den Händen halten!

Zurück im Auto fror der Hund, der die ganze Zeit hatte warten müssen. F. und A. fuhren zur nächstgelegenen Tankstelle und füllten die Kühlflüssigkeit auf. Nachdem die Heizung auf Blitzkrieg gestellt war, ging es zackig mit 100km/h heimwärts. Nie kam einem das Apartment in der Rue de la Visitation gemütlicher vor - so ganz ohne Schlagstöcke und Kameras.

Freitag, 2. Januar 2009

Auf dem Klo einen Tagebucheintrag schreiben - Es lebe der Laptop!

Wenn es ganz kalt ist, zieht F. sich den Schal bis an die Nase und pustet warme Luft hinein. Leider beschlägt dabei öfter ihre Brille. Läuft dann auch noch die Nase, reißt ihr der Geduldsfaden und sie fliegt nach Kuba. Lieber Armut sehen, als Kälte spüren!

Abfall während der Fahrt aus dem Autofenster werfen kostet in der Stadt mehr ($200) als auf dem Lande ($100). Wahrscheinlich weil in der Natur mehr Platz ist und der Abfall dort weniger auffällt.

Bei einem Geradeaus-Zwingpfeil links abbiegen kostet $154, am Hydranten parken $37, Autos mit 25 Litern Spritverbrauch auf 100km besitzen hingegen ist nicht unter Strafe gestellt.

Bringt man im Supermarkt seine eigenen Tüten mit, bekommt man 5 Cent pro Tüte gutgeschrieben, ob man, wenn man einen Schokoriegel für $1 kauft und dann mit 20 Plastiktüten in der Hand durch die Kasse geht, den Schokoriegel kostenlos bekommt, gilt es auszuprobieren. Fakt ist, daß im Spätshop 2 Snickers $3,26 kosten, 1 Snickers hingegen $2,50. Ob die Erdanziehungskraft in Kanada stärker ist und normale Zahlen sich dadurch irgendwie unregelmäßig zusammenrechnen?

Feuchtes Klopapier kostet $5,50 pro 200 Blatt, Poabwischtücher für Babys mit Aloe Vera und Teddybärendruck nur $2,30 pro 400 Stück. Haben junge Menschen ein preiswerteres Recht auf reine Popos?

Und die letzte und schwierigste Frage: Warum kosten grüne Gurken $4 das Stück?