Donnerstag, 26. März 2009

BOAH! und AUWEIA!


Zugegebenermaßen etwas dunkel, das Video.



Bei anderen Leuten heißt das wohl "Schäm Dich!" Bei uns "Auweia".


Etwas verkorkst, aber WINKEWINKE am Ende kam ganz gut.

Dienstag, 24. März 2009

Nachtrag: Leinenpflicht für Biber, Schildkröten und Eichhörnchen aufgehoben

Aktuelle Fotos bestätigen: die Leinenpflicht für Schildkröten, Biber und Schildkröten (Korrektur 27.03.09: Eichhörnchen) wird nun ebenfalls - neben dem schon seit 2004 neu ratifizierten Anleingebot für Hasen und Frösche - aufgehoben.

P.S.: Wer errät, was die Schilder in Wirklichkeit bedeuten?

Sonntag, 22. März 2009

A., J. und F. machen einen Sonntagsausflug - Ablauf am Beispiel

Die F. braucht immer sehr lang zum Anziehen. Bis die ihre lange Unterhose, die Leine, die Dummys und die Leckerlietasche koordiniert hat, kann schonmal eine Stunde vergehen. J. und A. ertragen das stoisch. Wenn die blonde Maid dann endlich alles fertig hat, muß bloß noch die Brille gefunden werden.
Dabei gilt der Merksatz: "Ohne meine Brille find ich meine Brille nicht." Wie auch, wenn man nichts sieht und das blöde Ding auch niemals an der gleichen Stelle ablegt, gestaltet sich die Suche natürlich schwierig. Die F. rennt dann immer gebückt durch die Wohnung und schielt alle Kommoden ab, findet nichts und fragt schließlich A. Später stellt sich heraus, daß die Brille an einem unmöglichen Ort liegt, wo sie auf gar keinen Fall hingehört. Nun kann es endlich losgehen. In einem Anfall plötzlichen Wahnsinns entscheidet F., heute keine Handschuhe anzuziehen, denn "es ist ja so schön sonnig draußen." Also ab in den Vorraum, Schuhe anziehen. Das Tier steht natürlich an der engsten Stelle. Als erstes wird nebenan nochmal pullern gegangen. Die Toilette befindet sich schräg über die Straße. Sag mal guckt die mir jetzt zu? Keine Fotos bitte! Dann geht es rein in die Box und die Fahrt kann beginnen, nachdem F. doch nochmal schnell ins Haus gerannt ist, um ihre Handschuhe zu holen, da es wieder mal viel kälter ist, als es aussieht. Zwischendurch stoppt man am Hundepark, zum ersten Austoben vor der Fahrt, dabei läßt F. natürlich die Kamera im Auto liegen, tastet mitten auf dem Hundeplatz stehend wild an ihrem eigenen Körper herum und ist sich fast sicher, das gute Stück an einem ungünstigen Ort (z.B. dem Autodach) liegengelassen zu haben. Am Ende flätzt der Apparat aber doch nur auf dem Beifahrersitz.
Die folgende Fahrt über sitzt A. am Steuer, während F. sich über Dinge aufregt, als wäre sie 70 und schaute mit dem Sofakissen als Polster aus dem Wohnzimmerfenster auf die Straße raus. Die Fahrbahn ist ihr zu schlecht, die könnte auch mal wieder erneuert werden. Überall Schlaglöcher. Am Straßenrand liegt Müll und die Leute blinken nicht, bevor sie abbiegen. Die Passanten tragen zu enge Hosen, aus denen hinten die Pobacken herauslunzen und die Autobahnbeschilderung ist natürlich unter aller Sau.
Nach 45 Minuten Gemecker kommt der weinrote Kreuzer dann im Parc Nature de la Pointe-aux-Prairies an. Auf dem Parkplatz stehen zum Glück nur 5 Autos, aus einem steigt ein Ehepaar mit zwei großen Fotorucksäcken und einer digitalen Spiegelreflexkamera mit einem Objektiv so groß wie eine dieser Prahlhanspfeffermühlen in italienischen Restaurants (der Leser kennt die Situation vielleicht: man ißt italienisch und verlangt nach dem Pfeffer, woraufhin der Kellner eine Mühle im Format eines 20jährigen Eichenbäumchens anschleppt). Aller Wahrscheinlichkeit nach wollen diese technikbegeisterten Menschen Vögel fotografieren, für die der Park auch bekannt ist. F. findet Vögel unsagbar unfotografierenswert.
Nachdem die Kofferraumklappe geöffnet wurde, möchte die J. dringend raus, um den Spaziergang zu beginnen.Also geht es los. Erstmal mit dem erstbesten morschen Stock spielen, obwohl die F. das ja nicht so gern sieht. Bei Stöcken hat sie nämlich sofort desaströse Unfallbilder vor dem imaginären Auge. Aber man will auch nicht päpstlicher sein als der Papst. Auf dem Spazierweg gelten seltsame Regeln. Hunde müssen natürlich angeleint werden, während Hasen und Frösche ohne Leine laufen dürfen. F. und A. begegneten aber keinen Haltern dieser im Rahmen des Spazierengehens doch eher exotischen Haustiere.Danach beschäftigte man sich mit ein bißchen Dummytraining. F. kramt wieder mal in der Tasche rum. Es wird geworfen. Spannung vor dem Senden. Abgabe. Später noch ein Bad zur Abkühlung bei frühlingshaften 3°C in der Sonne (gefühlt -7°C). Immer schön rein in die Pampe. A. wirft pfeffermühlengroße Baumstämme und J. muß aufräumen. Geschüttelt wird sich natürlich nur in Menschennähe.Zum Schluß noch ein Gruppenfoto, aufgenommen von J. Leider hat ihre Pfote vorn einen Schatten im Bild erzeugt. Mit der Technik war sie noch nie gut Freund.Schließlich wird wieder meckernd nach Hause gefahren, damit J. die Wohnung mit ihrem Trockenpansen vollstinken und kleine Sandburgen aus ihrem Fell in die Parkettfugen schütteln kann. Alles in allem ein sehr schöner Ausflug. Da hamse sich echt Mühe gegeben.

Donnerstag, 12. März 2009

Die dümmsten Bauern haben die größten Länder

Jetzt hat die F. grad den Eintrag vom 12. März geschrieben und immer wenn sie auf ihr eigenes Foto guckt, muß sie gähnen. Was für ein toller Special Effect. Auf der Arbeit gibt es auch so einige Spezialeffekte, die aber eher zu bitterlichen Tränen der Verzweiflung anregen. In perfekt computeranimierter 3D-Sequenz mit todesmutigen Stuntpersonen wird der Kurzfilm "Absolute Ineffizienz" aufgeführt. Die Säle sind regelmäßig ausverkauft.
In der Videospieletestfirma XYZ weiß die rechte Hand nicht nur nicht, was die linke tut - NEIN! - die rechte Hand ist sich noch nicht einmal darüber im Klaren, daß es eine linke geben sollte und verhandelt aus diesem Grunde in gutem Gewissen die ganze Zeit über mit dem Po, weswegen in der Regel auch nur Mist bei allem herauskommt. Zum Glück sind die Auftraggeber der Videospieletestfirma XZY auch aus Nordamerika und damit ebenso unorganisiert, sodaß am Ende Keinem auffällt, wie wenig man eigentlich zustande bringt. Stolpert doch einmal ein Verantwortlicher über die unverkennbaren Hinweise totalitärer Unproduktivität, so bezichtigt man sich einfach willkürlich gegenseitig der Unprofessionalität, beruft drei Meetings ein und feuert zwei Gruppenleiter.
Es ist keine Seltenheit, daß F. früh auf Arbeit kommt und statt loszutesten erstmal zwei Stunden auf die neue Testversion des Spiels warten muß. Währenddessen versucht die Abteilungsleiterin, die unter Anderem den Testern die Projekte zuteilt, ganze dreimal, F. ein neues Projekt anzudrehen. Dreimal fragt F. nach, ob sie jetzt wirklich das Projekt wechseln soll und dreimal fällt es der A.-Leiterin wie Schuppen aus den Haaren, daß F. ja nur wartet und eigentlich an etwas vollkommen Anderem arbeitet.
Verwirrt-hilfesuchend blickt F. daraufhin hinüber zu Projektmanager P. aus Luxemburg, der nur lächelnd auf Deutsch sagt: "Wir sind hier nicht mehr in Europa." Also wenn sie mich fragen, ist die Wirtschaftskrise schon aus Kompetenzgründen vollkommen berechtigt.

Mir ist kalt, ich hab Hunger, ich bin müde, ich hab Durst, wann sind wir da.

Die F. hat sich ja nun einige Zeit nicht gemeldet. Das liegt daran, daß die A. nicht im Lande ist, was die F. wiederum ihrer Muse beraubt. So etwas hat sicher schon Jede(r) erlebt: Man hat tolle Speisen, Zeit, Geld, schönes Wetter, Bücher, Entertainement-möglichkeiten, Internet, Shoppingmeile, menschliche Gesellschaft, Hund und noch alles Mögliche andere ausreichend zur Verfügung, kann aber nur den einen Satz wiederholt im wahlweise vakuum- oder knetgefüllten Kopfe zum Erklingen bringen:

Mir is' laaangweilig...!

Dann surft man ein bißchen unwillig im Netz, guckt was bei Wikipedia, geht mit dem Hund Gassi, wischt das Bad und guckt dreimal in den Kühlschrank, ohne etwas rauszunehmen, nur um sich dann wieder nölig auf die Couch zu fläzen mit dem erneuten Gedanken:

Maaaann, is' mir langweilig...

Anschließend macht man eine Liste mit 10 erledigungswürdigen Dingen, von denen am Ende nur eine Sache halb abgehakt werden kann, ißt etwas vollkommen Ungesundes, auf das man gar keinen Appetit hatte und a) surft weiter sinnlos im Internet b) schaut eine intellektbeleidigende Fernsehsendung oder c) bekommt einen Anruf von einer Person, mit der man schon sehr lange überhaupt nicht reden wollte. Danach ist der Tag rum und man ärgert sich, daß mal wieder nichts geworden ist.
Vielleicht geht es ja nur den (Achtung, unreflektierte Phrase:) jungen Leuten ab und an so - mit zunehmendem Alter (noch so ein Hautotbegriff) weiß man bestimmt einfach besser, mit der spärlich bemessenen Zeit des Lebens umzugehen. Für sehr wahrscheinlich hält die F. diese Vermutung aber nicht. Vielmehr tauschen manche Menschen im Laufe ihres Daseins die gelegentliche Herzensaussage des

Boah, ich hab heut auf GAR NICHTS Lust.

gegen ein dumpfes Gefühl der Dauermonotonie aus, das fortan den Alltag ausfüllt und doch leer läßt. Schließlich hat insgeheim sicher jede Seele hin und wieder einen absolut uninspirierten Tag - oder auch zwei. Dies zuzugeben degradiert deswegen nicht zwangsläufig zum Lebenserfahrungsgrünschnabel. Die F. stellt sich solche Tage gern als Anziehkrise des Tatendrangs vor. Der Tatendrang hibbelt nervös vor dem Kleiderschrank, in 5 Minuten steht die Mutti mit dem Auto auf dem Weg zum 77. Geburtstag der Großmutter hupend vor der Tür und die quälende Aussage erfüllt den Raum:

Ich hab ja überhaupt nichts Anzuziehen!

Dann probiert man panisch Oberteile durch, nur um alles verwurschtelt auf dem Bett liegenzulassen und am Ende genau das anzuhaben, was man ganz am Anfang ausgewählt, aber wieder verworfen hatte. Die am sehnlichsten gewünschte Hose ist immer gerade in der Wäsche. Obwohl man schon viel zu spät ist, ruft man wirr durch's Etablissement:

Ich muß noch meine Haare machen!

Vor Ort stellt man ernüchtert fest, daß das Outfit nicht das Richtige ist und der Pulli viel zu kurz, sodaß man selbigen dann den ganzen Abend immer wieder mit den Händen runterkneten und -zerren muß, bis der Rand unten ganz knittrig ist. Im selben Moment kommt die Tante Lore vorbeigerauscht und fragt mütterlich-ironisch, ob man denn kein Bügeleisen habe. Die Jugend von heute!
Solche Modedesaster erlebt der Tatendrang halt auch manchmal: Tage, an denen man alles unternehmen könnte, aber nichts tut - der Kleiderschrank ist randvoll, randvoll mit Nichtsanzuziehen. Abends geht man ins Bett und fühlt sich doof. Man vergißt, die Heizung zuzumachen und muß nochmal aufstehen. Danach hat man Durst, 30 Minuten später muß man auf's Klo und endlich im Bett liegend ist die Decke zu kurz. Am nächsten Morgen aber scheint alles wieder normal. Nochmal Glück gehabt.