Montag, 19. April 2010

Jonas' Hintern

Letztens sollte jeder einzelne Schüler einer sechsten Klasse im Unterricht folgende Frage schriftlich beantworten:
Woher kommt die Welt?
Hier einige Beispielantworten (inklusive aller Fehler):
Susi - Das ist eine unendliche Frage, die warscheinlich nicht einmal Gott beantworten könnte.
Marcel - Am Anfang war die Welt nur eine Kugel. Durch die Meteorschlägen bekam die Welt die heutige Form. 
Melissa - Die Welt kommt warscheinlich wie ein Planet durch ein Naturschauspiel. Sie ist schön wie sie ist.
Jana - Man weiß es nicht. Aber ich find es gut das sie erschaffen wurde.
Max - Die Welt kommt aus dem All.
Julia - ähmm...die Welt entstand wo zwei Kometen oder so was auf einander knallten und irgendwie bilden sich die Insekten fort und werden zu Tieren (keine Ahnung) und die Menschen kommen vom Affen, also kommt die Welt aus der Galaxy.
Jessica - Ich denk Gott hat sie gemacht. Halt irgendwie. Wie er das gemacht hat weiß ich net.
Marius - Von Gott in 7 (bzw. 6) Tagen.
Kevin - Erdkunde: Vom Urknall, Religion: Von Gott.

...und F.s Lieblingsantwort: Die Welt entstand aus Jonas Hintern!! 

P.S.: Interessant, daß ein Schüler in seiner Antwort eher auf Fächer zurückgreift, als auf seine persönliche Meinung. Daran sieht man, daß es mit 12 Jahren noch gar nicht so einfach ist, den eigenen Standpunkt und das vermittelte Wissen voneinander zu trennen. 

Montag, 12. April 2010

Jetzt machen wir erstmal nichts. Dann sehen wir weiter.

Im grauen Stuttgart hat man soviel Angst vor der grünenden Natur, daß man sich dazu entschloß, die Bäume einzusperren. Das kostet einige Meter Zaun, aber hierzulande erfreuen sich die Bürger glücklicherweise großen Wohlstands. Besonders ausbruchsgefährdete Exemplare pfercht man unter unbaumlichen Bedingungen in kleinen Rundkerkern öffentlichkeitswirksam ein - als ständige Warnung für die anderen Bäume und Pflanzen. Wie man auf dem Bild sehen kann, nützt diese Maßnahme rein gar nichts. Während die eingesperrten Bäume traurig blätterlos bleiben, grünt die freie Wiese drumherum fröhlich vor sich hin, Narzissen gedeihen ungeniert. Das mahnende Beispiel der verurteilten Kameraden vor Augen, sündigen die anderen Pflanzen dennoch weiter! 
Es stellt sich die Frage nach dem Sinn der Strafe. Lassen sich gewisse, recht natürliche Handlungen unterbinden, indem man vom eigentlichen Sachverhalt losgelöste Sanktionen verhängt? Genauer gefragt: wird ein Schüler, der auf einer A4-Seite 25mal den Satz 'Ich muß pünktlich und vorbereitet zum Unterricht erscheinen.' dann zukünftig auch wirklich genau dieses tun? Falls nicht, soll man die Strafarbeit trotzdem verhängen, obwohl man weiß, daß keine Besserung eintreten wird - quasi nur um den Übeltäter 'zu ärgern'? Entscheidet man sich für genau diese Variante, löst man die Strafe gänzlich von der begangenen 'Untat' und gesteht somit selbst ein, daß Besserung nur ein Sekundärziel ist, man den Schüler und eine Änderung seines Verhaltens gar aufgegeben hat. Damit wäre man nur einen winzigen Schritt entfernt von der Totalkapitulation und der Erkenntnis, daß alle Schüler sowieso von Grund auf schlecht sind und aus dieser Phase bestenfalls herauswachsen können. Das Gute im Schüler sieht ein solcher Pädagoge nicht, viel zu sehr wird es überschattet vom omnipräsenten Potential zur Missetat seitens des Kindes.
Klingt ganz schön schwarz, nicht? Und mal ganz ehrlich, wo werden denn noch 25 Sätzchen als Strafarbeit geschrieben, wo sitzt man überhaupt noch nach für 10 Sekunden verspätetes Erscheinen oder Trinken  während der Stunde? Wo gibt es denn sowas?
In Baden-Württemberg.
Sind die Schüler dort folglich besonders brav, vergessen ihre Bücher seltener und stören den Unterricht weniger, aus bloßer Furcht vor stupider Mehrarbeit? 
Natürlich nicht.
Als Referendarin, die sich weigert, sinnlose Strafarbeiten zu verteilen, steht man dort natürlich ganz allein da. "Die Schüler erwarten das," wird einem gesagt, "die Schüler brauchen das," oder "Ohne geht es nicht," ist der Konsens. Sehr beliebt auch die Gegenfrage: "Na wie willst Du denn sonst reagieren? Du kannst ja nicht nichts machen." Natürlich kann man nicht nichts machen. Aber nur, weil einem gerade kein besserer Einfall kommt, vorerst zu einer völlig sinnbefreiten Maßnahme zu greifen, scheint selbst als Übergangslösung befremdlich. 
Man nehme einmal an, ein Terroristenteam an Bord eines Flugzeuges hätte beide Triebwerke zum Ausfall gebracht. Würde der Pilot, dem momentan keine bessere Idee kommt, die Übeltäter nun vogelgleich mit den Armen flattern lassen, obwohl er weiß, daß dies kaum die Flugeigenschaften des Vehikels verbessern dürfte? Bestimmt nicht. Hätten die umsitzenden, panischen Passagiere aufgrund der sinnlosen Maßnahme nun mehr Vertrauen in die Autorität des Piloten? Kaum.
Genauso lächerlich muß es auch auf Schüler wirken, wenn ratlose Lehrer ihnen seltsame Pauschalstrafen aufbürden, die mit der Problematik an sich nichts gemein haben. Das zehnmalige Aufschreiben einer Verhaltenvorschrift führt nicht automatisch zum Verständnis oder gar zur Umsetzung selbiger. Als die Lehrer Schüler waren, wußten sie das sicher noch. Später ging dieses Wissen während des Studiums verloren. So knallt der Mittdreißiger seiner Klasse im Ethikunterricht (!) pro Stunde zwei bis drei Strafabschreibübungen an die Backe und wundert sich schon gar nicht mehr, warum keine Wirkung einsetzt. Liegt an den Kindern. Die sind eh total verzogen. Pffft.

Freitag, 9. April 2010

Wenn Ihr mich brauchen solltet; ich bin im Westflügel!

Vorgestern waren diese beiden Hübschen


und dieses liebenswerte Tier

auf einem Schloß, das zwar sehr schön ausschaut, sich aber wirklich gut nur aus einem Flugzeug fotografieren läßt. Deswegen hat F. auch lediglich ein einziges Nahfoto vom Schloß selbst gemacht. Hier ein Teil des Eingangstors:

Da sieht man es noch einmal ganz klitzeklein:
Die Berge waren aber viel schöner.

Um welches Schloß handelt es sich wohl, lieber Leser, geschätzte Leserin?

Donnerstag, 8. April 2010

Es frühlingt!

Vor zwei Wochen sah das Wetter noch so aus:

Original Video - More videos at TinyPic


Man ließ sich vom Pony durch die Gegend ziehen:
Es war kalt. Heute grünt es aber schon:
Genauer gesagt, es frühlingt.

Samstag, 3. April 2010

Spocht ist Mocht

Hat F. es doch heute gewagt, das Radl vom Balkon zu heben und mit J. zwei Stunden durch den Wald zu fahren. Um J.s Geschwindigkeit besser imitieren zu können, gondelte sie mit der Straßenbahn den Berg hinauf, um dann ganz easy bergab ins Tal zu rauschen. Leider besitzt F. kein Tacho, war aber gefühlt durchgehend schnell unterwegs - außer wenn sie grad die eine oder andere Steigung hochächzte. Mehrmals kam es fast zum Sturz, weil in Stuttgart die Wege manchmal derart steil gebaut sind, daß das Hinterrad gern das Vorderrad überholen möchte und F. zwischen drei Übeln wählen mußte: Hinterradbremse ziehen und seitlich wegrutschen oder Vorderradbremse ziehen und über den Lenker absteigen oder beide ziehen und hoffen, daß alles gut geht.  Ging auch alles gut! Andere Radler mit Hund trafen die zwei Hübschen natürlich wieder nicht, dafür reicht der Gehorsam Stuttgarter Hunde anscheinend nicht aus. Auf den letzten zwei Kilometern streikte überraschenderweise J.s Kondition. Sie blieb mitten im Lauf einfach stehen und signalisierte, jetzt nur noch höchstens leichten Trab gehen zu können. So schleppte man sich nach Hause. Der Winter mit den kürzeren Gassirunden fordert seinen Tribut! Oder wird die J. alt?