Samstag, 26. Februar 2011

Einmal den Kopf nach links kippen, bitte


Welch lustigen Reflex der Sam doch hat. Bei J. funktioniert das nicht. Inkompetentes Kamerahandling made by F.

Mittwoch, 16. Februar 2011

Blöd, aber wahr

Viele Dinge auf der Welt sind total blöd, aber trotzdem absolut wahr. Zum Beispiel hängen für die Landtagswahlen gerade überall Plakate von FDP-Kandidat Michael Marquardt in der Gegend herum. Schriebe man nun in großen Lettern 'Mein Nachname ist doof.' auf die Poster, wäre das eine blöde Idee obendrein mit subjektivem Schnickschnackdenken garniert. Wahr ist es aber dennoch: Marquardt klingt wie ein unleckeres Stück germanischer Blockschokolade mit niedrigem Kakaoanteil. Ein staubiger Schokoquader mit 't' hinten dran, nach dessen Genuß jeder sofort ein Glas Flüssigkeit trinken möchte - sogar wenn ausschließlich 100%iger Orangensaft im Hause ist, welcher bekanntlich direkt nach dem Verzehr von Schokolade besonders eklig schmeckt. Genauso hört sich das an! 
Manche Namen haben ihre ganz eigenen Techniken, um nicht in Vergessenheit zu geraten. Eine entfernt existierende weibliche Person heißt beispielweise 'Fotini'. In F.s Kopf formt sich unverzüglich das Bild einer lang verschollenen, unglaublich schwer herzustellenden sizilianischen Pastasorte mit ganz vielen Drehungen im Doppelhelixdesign. Für Menschen scheint der Name gänzlich ungeeignet. Mehr Fälle von dieser Sorte begegnen einem in der Schule: Kinder mit Migrationshintergrund heißen, als hätte der Vati kurz vor der Geburt in seinem Dönerladen auf die Speisekarte gelunst und dann der Mutter aufgetragen, das Kindlein 'irgendwie so' zu nennen. Das liest sich jetzt grenzrassistisch, muß jedoch genauso festgestellt werden. Blöd, aber wahr.
In den Todesanzeigen der evangelischen Gemeinderundschrift, die jeden Monat pünktlich A.s und F.s Briefkasten erreicht, fand sich letztens eine 91jährige Frau Hannelore Dettner geborene Detner. Was wird die sich nach der Heirat gedacht haben? 'Zum Glück muß ich nie mehr meinen Namen buchstabieren, jetzt, da ich endlich ein zweites 't' habe,' eventuell? Oder hat sie herzhaft gelacht über die kleinen Ironien des Lebens und über das komische Gefühl, das Wort Ironie in der Mehrzahl zu benutzen? Naja, fragen kann sie keiner mehr, denn Frau Dettner ist tot. Deswegen bleibt auch ungeklärt, ob sie sich aus Humorlosigkeit oder Pragmatismus gegen einen Doppelnamen entschieden hat. Wahrscheinlich war beides zu 50% der Grund.
Zum Schluß noch eine kleine Anmerkung ganz anderer Natur: Das Honda Autohaus M. aus Ettlingen-Bruchhausen  braucht ähnlich lang, einen Garantiefall abzuwickeln, wie ein Legastheniker benötigen dürfte, um den Namen der eben genannten Stadt fehlerfrei 100mal in ein unliniertes Heft zu schreiben. Ewig ewig ewig lange. 17 Anrufe, Nachfragen, Diskussionen und Labberrhabarber muß man tätigen, um beim schleimbeuteligen Chef endlich zum Ziel zu gelangen. Genau der Chef, dessen Stimme wie aus einem Pornofilm der Siebzigerjahre klingt: Ein Schuß reibeisig mit ganz viel Öl und abgerundeten Konsonanten. Blöd, aber wahr.

Freitag, 11. Februar 2011

Der Wochenblues

Sicher hat die Weltöffentlichkeit sich in letzter Zeit häufig die Frage gestellt, was J. so den ganzen Tag treibt - wo F. und A. doch soviel zu tun haben. Böse Zungen murmelten unanständige Gedanken in zottige Bärte: '...der arme Hund, wiegt bestimmt schon 25kg und darf nur in zubetonierte, dunkle Ecken kötteln, während F. und A. die zukünftige Elite der Bundesrepublik ausbilden. Verboten gehört sowas. Früher hat es das nicht gegeben. Und dann auch noch eine Spielekonsole kaufen, damit immer mehr Zeit auf dem Sofa herumdrapiert werden kann - so ein Tier muß raus an die frische Luft!' Dergestalt zischte es F. um die Ohren. Nun soll aber aufgeräumt werden mit den ewigen Vermutungen; Fakten müssen auf den frisch abgewischten Tisch.

Montags klingelt um 5:30 Uhr der Wecker. Die arme J. wird genötigt, auf ihr privates Stück Wiese gegenüber, hinterm Bäckersgeschäft, zu pinkeln. Der Grünstreifen direkt vor der Haustür ist ihr nicht genehm, denn dort haben schon zuviele andere Hunde hingemacht. Deswegen kann die schwarze Prinzessin kaum ihre Pfoten auf diesen Boden setzen, geschweige denn den heiligen Fusselpo zum Pullern absenken. Danach frühstückt J. und während die Menschen sich hegen, pflegen und Nahrung aufnehmen, liegt die Hündin des Hauses schon wieder auf ihrem Schafsfell brach. Meistens hat sie nicht einmal Kraft, um an die Tür zu kommen, wenn A. und F. um 6:45 Uhr die Wohnung verlassen. Gegen 12 Uhr stehen die Beiden wieder auf der Matte. J. latscht in der Regel relativ widerwillig in Schrittgeschwindigkeit (!) 15 Minuten um den Block und beschnüffelt dabei jeden Halm. Zuhause kocht F. ein kulinarisch erstaunliches Mahl, J. zerlegt nebenbei eine Rinderkopfhaut oder leert einen Kong. Gegen 13 Uhr zieht J. ihre Schuhe an und schließt den Klettverschluß (Hunde können keine Schnürsenkel binden, weil sie keinen funktionierenden Daumen haben). Es wird in den Wald gelaufen oder mit dem Auto/der Straßenbahn zu einer geeigneten Stelle gefahren. Dabei beschallt F. den Hund mit qualitativ hochwertiger Musik, weil der neue Nissan auch im Kofferraum Boxen hat. Anderthalb bis zwei Stunden  lang springt und hüpft J. durch die Botanik - ja, nun ist auch sie endlich wach - und wird am Ende stark verdreckt wieder eingeladen. Die Qualität des Spazierganges mißt F. am Verschmutzungsgrad des Hundes. Abends latscht man dann wieder eine halbe Stunde gemächlich durchs Viertel bzw. entwischt dem Ordnungsamt im Park.
Dienstags arbeiten A. und F. daheim, deswegen muß J. erst gegen 9 Uhr zum Pullern aufstehen und wird irgendwann nach 13 Uhr von Harald dem Hundesitter abgeholt. Bis 18 Uhr trudelt sie wieder zuhause ein, verspeist in 10 Sekunden ihr abendliches Mahl und meldet sich dann bis zur späten Viertelbesichtigung ins Bettchen ab. Manchmal liegt sie neben F. auf dem Jugendbett und erträgt deren Fluchen beim Videospielen.
Mittwochs passiert alles genau wie montags, außer daß J. beim großen Spaziergang eine Stunde braucht, um auf Touren zu kommen. Vorher trottet sie relativ unmotiviert neben F. her und spürt den Anstrengungen des vorigen Tages nach.
Donnerstags muß J. schon wieder halb 6 aufstehen! Dafür kommen A. und F. erst um 13:30 Uhr nach Hause und es kann sofort frisch losgelaufen werden. Keine Latscherei, kein Getrotte, so soll es sein!
Freitags hat F. frei - J. muß mit A. kurz vor 6 aufstehen, darf dann aber weiterschlafen. Frei haben bedeutet, daß F. sich den ganzen Tag um Stundenvorbereitungen und Korrekturen drückt und schließlich alles aufs Wochenende verschiebt.
Samstags und sonntags werden ausschließlich großartige Dinge getan. In den sehr ausgedehnten Pausen zwischen den großartigen Dingen bereiten A. und F. die Zukunft der Jugend vor. J. wird ordnungsgemäß eingedreckt und sitzt in der restlichen Zeit mit ihren spitzen Poknochen auf F.s behausschuhtem Fuß (wenn sie grad nicht im Schafsfellbett liegt und ihr Fell pflegt oder die Herrinnen des Hauses zum Spiel verleitet).

Enddiagnose: Ca. 56 bis 70km (14 bis 21 Stunden) Gassi pro Woche, 18kg Hund und reichlich dreimal soviel F.

P.S.: Wer sich für die genauen Strecken interessiert, die F. und J. immer so zurücklegen, der klicke hier und gebe rechts oben neben der kleinen Lupe F.s volles Geburtsdatum (Format tt.mm.jjjj) mit einem Leerzeichen zwischen Monatspunkt und Jahreszahl ein. Voilà! Es lebe das GPS!