Mittwoch, 22. April 2009

Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz und Ignoranz ist von allen Seiten häßlich

Um kurz nach halb zwei giekste es F. heut an der rechten Brust. Sie saß grad am Nintendo DS und testete ein Vorschullernspiel. Ein Griff ans betreffende Organ machte sofort klar: BH kaputt. Oh schlimmer Tag, an dem der Metallbügel des Büstenhalters den Stoff durchstößt und die junge Haut des nichtsahnenden Mädchens malträtiert! Auf der Toilette fummelte F. den blöden Bügel heraus. Während die rechte Brust nun fast bis zum Boden hängt, sitzt die linke noch voll okay im dafür vorgesehenen Körbchen. 50% tolle Busenperformance müssen zu Zeiten der allgemeinen Rezession ausreichen. Eventuell kann man das beschädigte Kleidungsstück ja auch auf links drehen, sodaß jeden Tag eine andere Brust hängt. Das Bindegewebe wird es F. danken.

F. wiederum würde es manchen Mitmenschen in Montréal ungemein danken, wenn sie sich nicht immer an komische Dinge erinnerten, sobald sie erfahren haben, daß man aus Deutschland komme. Dann könnte man sich folgende Dialoge sparen:


Dialog A
Person über 70: "Ach, Sie sind aus Deutschland? Ja, ich erinnere mich noch gut an den Krieg..."
F.: "Mhm. Ich hab auch schonmal davon gehört."
P. ü. 70: "Das war schon so eine Sache damals, nicht."
F.: "Stimmt, ich sehe es noch vor mir, als wäre es gestern gewesen."

Dialog B
Portugiesischer Kühlschrankreparateur fortgeschrittenen Alters: "Deutschland? Bist Du ein Nazi? *schmunzelschmunzellach*"
F.: "Ja."
P. K. f. A.: "Wirklich? Ich dachte das hätte sich gegeben. Naja, ist ja auch verständlich, ich kann auch keine Ausländer leiden."

Dialog C
Intellektuell unterentwickelte Kollegin: "Barack Obama ist auf Facebook (Freundenetzwerk im Internet, Anm. d. Autorin). Den hätte ich gern in meiner Freundesliste. F. wen hättest Du gern in deiner Freundesliste? Hitler?"
F.: "Den hätte ich nicht gern in meiner Liste, den habe ich schon in meiner Liste. Zusammen mit Leni Riefenstahl und Dr. Josef Mengele."
I. u. K.: "Ist der nicht schon lange tot?"
F.: "Nee, das denken nur immer alle. Der ist 120 Jahre alt, aber noch rüstig, lebt im Jerusalemer Untergrund und kann sogar SMS schreiben. Den erkennt nur keiner, weil seine Haare jetzt weiß sind und er den Arm nicht mehr hoch kriegt. Da machen die Gelenke nicht mehr so mit."
I. u. K.: "Also meine Oma kann nicht mal mit dem Handy telefonieren. Und die ist viel jünger."

Diese Gespräche fanden wirklich statt und wurden nur ganz leicht verfremdet. Außer dem Krieg gibt es noch weitere unwahre Annahmen über F.s Eigenschaften als deutsche Person: Zwar hat F. durchaus blonde Haare, der Rest der recht überschaubaren deutschen Bevölkerung bestreitet sein Leben erstaunlicherweise aber auch mit rotem, braunem oder schwarzem Schopfe. Nur weil F. aus Deutschland ist, heißt das auch noch lange nicht, daß sie sich besonders für Autos interessierte oder gar Ahnung davon hätte. Was sie mit Sicherheit weiß, ist nur, daß amerikanische Autos mit großer Wahrscheinlichkeit scheiße sind und 20 Liter Benzin auf 100km verbrauchen. Dieses Wissen hat aber fast jeder Mensch auf Erden.

Erfahren die lieben Nordamerikaner gar noch, daß F. aus Ostdeutschland komme, setzt sofort Bestürzung ein und man bemitleidet sie aufgrund ihres entbehrungsreichen Lebens. Daraufhin fragt man nach, ob es in der ehemaligen DDR mittlerweile überall Strom gäbe. F. erzählt dann gerne, daß sie sich die ersten sechs Jahre ihres Lebens gar nicht waschen konnte und an ihr immer eine kleine rote Flagge befestigt wurde, wenn sie das Haus verließ. Bereitwillig glaubt die Zuhörerschaft dies und nickt einfühlsam die Stirn runzelnd.
Demnächst plant F., den kaputten BH in dieses Szenario mit einfließen zu lassen. Sie wird den Menschen erklären, daß es in Ostdeutschland bei Frauen Tradition sei, die rechte Brust hängend zu tragen, um durch die hoch und straff getragene linke Brust symbolisch darzustellen, daß die linke Seite des politischen Idealismus der rechten auch in Sachen Attraktivität überlegen ist. Männer tragen auch irgendetwas links, aber da man in der ehemaligen DDR in Arbeitslagern nach Geschlechtern getrennt aufwächst, weiß F. nicht ganz genau, wie das bei denen aussieht oder heißt.



6 Kommentare:

  1. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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  2. Sorry liebe(r) obige(r) Kommentareschreiber(in)! Den Witz fand ich eigentlich ganz lustig, aber wenn Du nicht den Popo in der Hose hast, so etwas mit Namen zu schreiben, lösch ich Deinen Beitrag gleich mal.

    Achso, das Wort "Neger" geht gar nicht, da gibt es auch schickere Equivalente. Leuten, die "Neger" ernsthaft als Bezeichnung für Menschen nutzen, gehört in die Tasche gepullert. Danach sollten sie 20mal schreiben: "Ich sollte mein Vokabular auffrischen und die Definition der Wendung 'negative Konnotation' verinnerlichen."

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  3. Potzblitz, "Äquivalent" schreibt man im Deutschen natürlich mit "Ä". Bin zu sehr im Französischen, gehe jetzt in die Ecke und schäme mich.

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  4. Da ich mich deinem Stil selbst kommentarisch unterlegen fühle lache ich mich lieber herzhaft kaputt drüber :-)))))))))))))))))))))) HERVORRAGEND!

    Ps.: was für Spinner treiben sich hier neuerdings rum?!

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  5. Leute, die nichts zu tun haben und denken, sie könnten dem Löschknopf entgehen...

    Nichts mit "unterlegen", hier sitzen alle in einem Sandkasten. Aber wehe mir klaut einer ein Förmchen, dann gibt's eins mit der Schippe.

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  6. Uuahhh :-)) Nein, ist das lustig, traurig, lustig, traurig .. kann mich nicht entscheiden. :-)

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