Mittwoch, 16. Februar 2011

Blöd, aber wahr

Viele Dinge auf der Welt sind total blöd, aber trotzdem absolut wahr. Zum Beispiel hängen für die Landtagswahlen gerade überall Plakate von FDP-Kandidat Michael Marquardt in der Gegend herum. Schriebe man nun in großen Lettern 'Mein Nachname ist doof.' auf die Poster, wäre das eine blöde Idee obendrein mit subjektivem Schnickschnackdenken garniert. Wahr ist es aber dennoch: Marquardt klingt wie ein unleckeres Stück germanischer Blockschokolade mit niedrigem Kakaoanteil. Ein staubiger Schokoquader mit 't' hinten dran, nach dessen Genuß jeder sofort ein Glas Flüssigkeit trinken möchte - sogar wenn ausschließlich 100%iger Orangensaft im Hause ist, welcher bekanntlich direkt nach dem Verzehr von Schokolade besonders eklig schmeckt. Genauso hört sich das an! 
Manche Namen haben ihre ganz eigenen Techniken, um nicht in Vergessenheit zu geraten. Eine entfernt existierende weibliche Person heißt beispielweise 'Fotini'. In F.s Kopf formt sich unverzüglich das Bild einer lang verschollenen, unglaublich schwer herzustellenden sizilianischen Pastasorte mit ganz vielen Drehungen im Doppelhelixdesign. Für Menschen scheint der Name gänzlich ungeeignet. Mehr Fälle von dieser Sorte begegnen einem in der Schule: Kinder mit Migrationshintergrund heißen, als hätte der Vati kurz vor der Geburt in seinem Dönerladen auf die Speisekarte gelunst und dann der Mutter aufgetragen, das Kindlein 'irgendwie so' zu nennen. Das liest sich jetzt grenzrassistisch, muß jedoch genauso festgestellt werden. Blöd, aber wahr.
In den Todesanzeigen der evangelischen Gemeinderundschrift, die jeden Monat pünktlich A.s und F.s Briefkasten erreicht, fand sich letztens eine 91jährige Frau Hannelore Dettner geborene Detner. Was wird die sich nach der Heirat gedacht haben? 'Zum Glück muß ich nie mehr meinen Namen buchstabieren, jetzt, da ich endlich ein zweites 't' habe,' eventuell? Oder hat sie herzhaft gelacht über die kleinen Ironien des Lebens und über das komische Gefühl, das Wort Ironie in der Mehrzahl zu benutzen? Naja, fragen kann sie keiner mehr, denn Frau Dettner ist tot. Deswegen bleibt auch ungeklärt, ob sie sich aus Humorlosigkeit oder Pragmatismus gegen einen Doppelnamen entschieden hat. Wahrscheinlich war beides zu 50% der Grund.
Zum Schluß noch eine kleine Anmerkung ganz anderer Natur: Das Honda Autohaus M. aus Ettlingen-Bruchhausen  braucht ähnlich lang, einen Garantiefall abzuwickeln, wie ein Legastheniker benötigen dürfte, um den Namen der eben genannten Stadt fehlerfrei 100mal in ein unliniertes Heft zu schreiben. Ewig ewig ewig lange. 17 Anrufe, Nachfragen, Diskussionen und Labberrhabarber muß man tätigen, um beim schleimbeuteligen Chef endlich zum Ziel zu gelangen. Genau der Chef, dessen Stimme wie aus einem Pornofilm der Siebzigerjahre klingt: Ein Schuß reibeisig mit ganz viel Öl und abgerundeten Konsonanten. Blöd, aber wahr.

1 Kommentar:

  1. Hach ja ... :-) Schön, dass du wieder schreibst. Es gibt so viel was mir täglich entgeht, aber nun sind meine kleinen Arbeitspausen wieder amüsant. :-)) Der Firme Brechgesicht musst du unbedingt mal von mir zuwinken.

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