Sonntag, 4. Oktober 2009

Mit dem Jodeldiplom aus der Krise

Dieses Wochenende hätte theoretisch bei F. und A. die Klospülung kaputt sein können. Da die ältere Dame aus dem Hauseingang nebenan etwas dagegen hat, wenn man sich auf dem Rasen im Hof entleert, wäre man gezwungen gewesen eine andere Lösung zu erdenken. Was läge also näher, als in die Badewanne zu machen und das Ganze zu sammeln, bis die Toilette wieder einsatzfähig ist? Natürlich geht so etwas nur bei geöffnetem Fenster, um unangenehme Gerüche rechtzeitig abzuleiten. Dabei sollte auch die Heizung geschlossen bleiben, um keine Energieressourcen zu verschwenden. Nach zwei Tagen und ein paar Besuchern zwischendurch sähe die Wanne relativ voll aus. Dann wäre das Klo aber sicher auch repariert, selbst an Feiertagen. Zu Aller Erleichterung ist jedoch alles paletti mit der Toilettenspülung. Dieser Kelch ging leer an A. und F. vorüber.
Total voll war am Freitag hingegen die Gläserne Manufaktur von VW - voller Volkswagen. Der nur oberflächlich informierte Fabrikbesichtigungsführer mit den feschen Kotletten wies auf gelenkschonendes Parkett und geräuscharmes Arbeitsambiente hin, konnte aber zu Motorisierungsdetails nichts Genaues sagen. War am Ende auch nicht so schlimm, denn F. würde sich sowieso niemals einen Phaeton kaufen. Untertreibungen sind nämlich gar nicht ihr Ding und ein 180.000 Euro Auto, das aussieht, wie ein zu groß geratener Passat, kann man wohl doch zu selbigen zählen. Das VW-Werk an sich schaut dagegen innen wie außen gleichmäßig gut aus. Man federt gelenkschonend durch die Etagen und bewundert die weiß gekleideten Mitarbeiter, die ihrer wahrscheinlich sehr eintönigen Arbeit wenigstens zu vernünftigen Löhnen nachgehen dürfen. Überhaupt sollten langweilige Berufe höher bezahlt werden, als interessante. Wer dann die höchste Vergütung bekäme, bleibt herauszufinden. Wahrscheinlich U-Bahn- oder Taxifahrer. Erstere sitzen nur in der Kabine und tun so, als würden sie zur Steuerung der Bahn mehr beitragen, als das Öffnen und Schließen der Türen, Letztere hängen die meiste Zeit ab und fahren hellgelbe Autos. Dabei atmen sie Duftbäumchengeruch ein und schmauchen unablässig Zigaretten, ihr täglich Brot mit einer Fähigkeit verdienend, die fast jeder Bürger auch erworben hat: Autofahren. Selbiges gilt für Schaffner. Wo liegt der Kick einer Profession, bei der man nur durch Züge laufen muß? Das kann sogar F. und die ist sonst eher ungelenk. Würden Schaffner auf Skateboards durch die Abteile brausen und Fahrscheine knipsen, wäre es etwas Anderes. Aber nein, sie laufen in verwurschtelter Uniform so vor sich hin. Keine gute Vorraussetzung für Schickheit und sportliches Auftreten, dafür aber nach dem F.schen Modell für sehr viel Langeweile und mehr Geld.
Auf der Görlitzer Straße gibt es für ganz wenig Geld die erste Fetawurst Deutschlands zu kaufen - und zwar für 99 Cent. Wie interessant der Obst- und Käseverkäuferjob des Obst- und Käseverkäufers ist, weiß F. nicht. Am Preis der Fetawurst kann dies ja auch nicht sicher festgestellt werden. Tendenziell tippt sie aber auf unfassbar bis erschütternd langweilig. Deswegen designt der Kaufmann in seiner Freizeit auch innovative Dinge wie die Fetawurst. Man muß schließlich geistig fit bleiben. Vielleicht auch noch einen zweiten Bildungsweg in Richtung Kunst oder Musik einschlagen. Dann hat man was Eigenes. Dann hat man das Jodeldiplom.

2 Kommentare:

  1. Na so sehr kann ich dich nicht abgelenkt haben :-)
    Wie immer gute Kost!
    Und ich war noch nie dort!

    AntwortenLöschen
  2. Unrund. Furchtbar. Löschen wurde aber von A. indirekt untersagt; also half nur, schnell etwas Überdeckendes nachzuschieben.
    Ins Werk muß man nicht gehen, gibt es interessantere Dinge zu beschauen in DD.

    AntwortenLöschen