Donnerstag, 24. Juni 2010

Wenn der Taube den Blinden führt

Gerade eben kamen A., F. und S. mit den Hunden J. und Sa. (lethargischer Labrador) vom Grillen in der Schreberanlage zurück. Man hatte Käse und Hühnchen auf dem Einweggrill gebrutzelt und sich den Sonnenuntergang angeschaut. Auf dem Rückweg zum Auto dämmerte es schon leicht und Equipment wurde in einer Klappkiste bergabwärts getragen, als plötzlich ein Mischling, kleiner noch als J., wild bellend angerannt kam. J. ging natürlich sofort dazwischen und verjagte den impertinenten Angreifer, der sich nach zwei heftigen Warnungen auch fiepend ins Gebüsch flüchtete. Irgendwann kam dann die Besitzerin hinterher, einen weiteren Hund im Schlepptau. Nach einer kurzen Entschuldigung gingen alle weiter; nur der kleine Mischling, der immer noch lautstark bellte, setzte nach und ehe F. es sich versah, hatte er sie von hinten durch die Hose in die Wade gebissen. 
'Der ist aus'm Tierheim', meinte die inkompetente Besitzerin, die schon wieder 20 Meter ohne ihren kläffenden Hund weitergegangen war, auf F.s Fluchen hin nur hilflos. Als ob das eine gute Erklärung dafür wäre, daß man seinen Hund nicht schon nach der ersten Bellattacke auf Menschen per Leine unter Kontrolle bringt (oder dies zumindest versucht). F. ist ja gar nicht zimperlich - eine fremde Person mal aus Versehen vor lauter Schreck im Dunkeln anzubellen - dafür bringt sie Verständnis auf. Wenn das Bellen dann aber nicht aufhört und der Hund es klar auf den Menschen und nicht auf die anderen Hunde abgesehen hat, sollte man als Halter jedoch einschreiten.
Die kleine Mischlingskröte hatte glücklicherweise nicht mit voller Kraft durch die Hose hindurch gebissen, es blutete nur ganz leicht und wurde halt einfach blau. Eher ein Zwicker, als ein handfester Biss. Und dennoch: wäre es ein kleineres Kind statt F.s 1,72m gewesen, hätte in derselben Höhe gut erreichbar eine kleine Hand gebaumelt - ohne den Schutz einer Hose und sehr viel fragiler, als F.s speckige Wade.
Der Lethargo-Labrador Sa. hatte zu der ganzen Episode übrigens gar nichts zu sagen. So sind sie, die schnarchnasigen Retriever. Auf J. hingegen ist gerade im Dunkeln Verlaß. Braver Hund!

2 Kommentare:

  1. Der lethargische Labrador hat eine einfache Rechenaufgabe gelöst, während sich der oben beschriebene Vorfall ereignete. Lohnt es sich, etliche Kalorien bei einer Abwehrattacke zu verbrennen, wenn ich doch eh schon den ganzen Tag mit knurrendem Magen rumrennen muss und erst morgen früh wieder eine unglaublich winzige Portion brauner Pellets vorgesetzt bekomme? Ergebnis: Nein.

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  2. Der kann rechnen? Das kann ja noch nichtmal die J. und die ist blitzgescheit.
    Mußte dem ma was Ooodentliches ßu essen gäbn.

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