Sonntag, 22. März 2009

A., J. und F. machen einen Sonntagsausflug - Ablauf am Beispiel

Die F. braucht immer sehr lang zum Anziehen. Bis die ihre lange Unterhose, die Leine, die Dummys und die Leckerlietasche koordiniert hat, kann schonmal eine Stunde vergehen. J. und A. ertragen das stoisch. Wenn die blonde Maid dann endlich alles fertig hat, muß bloß noch die Brille gefunden werden.
Dabei gilt der Merksatz: "Ohne meine Brille find ich meine Brille nicht." Wie auch, wenn man nichts sieht und das blöde Ding auch niemals an der gleichen Stelle ablegt, gestaltet sich die Suche natürlich schwierig. Die F. rennt dann immer gebückt durch die Wohnung und schielt alle Kommoden ab, findet nichts und fragt schließlich A. Später stellt sich heraus, daß die Brille an einem unmöglichen Ort liegt, wo sie auf gar keinen Fall hingehört. Nun kann es endlich losgehen. In einem Anfall plötzlichen Wahnsinns entscheidet F., heute keine Handschuhe anzuziehen, denn "es ist ja so schön sonnig draußen." Also ab in den Vorraum, Schuhe anziehen. Das Tier steht natürlich an der engsten Stelle. Als erstes wird nebenan nochmal pullern gegangen. Die Toilette befindet sich schräg über die Straße. Sag mal guckt die mir jetzt zu? Keine Fotos bitte! Dann geht es rein in die Box und die Fahrt kann beginnen, nachdem F. doch nochmal schnell ins Haus gerannt ist, um ihre Handschuhe zu holen, da es wieder mal viel kälter ist, als es aussieht. Zwischendurch stoppt man am Hundepark, zum ersten Austoben vor der Fahrt, dabei läßt F. natürlich die Kamera im Auto liegen, tastet mitten auf dem Hundeplatz stehend wild an ihrem eigenen Körper herum und ist sich fast sicher, das gute Stück an einem ungünstigen Ort (z.B. dem Autodach) liegengelassen zu haben. Am Ende flätzt der Apparat aber doch nur auf dem Beifahrersitz.
Die folgende Fahrt über sitzt A. am Steuer, während F. sich über Dinge aufregt, als wäre sie 70 und schaute mit dem Sofakissen als Polster aus dem Wohnzimmerfenster auf die Straße raus. Die Fahrbahn ist ihr zu schlecht, die könnte auch mal wieder erneuert werden. Überall Schlaglöcher. Am Straßenrand liegt Müll und die Leute blinken nicht, bevor sie abbiegen. Die Passanten tragen zu enge Hosen, aus denen hinten die Pobacken herauslunzen und die Autobahnbeschilderung ist natürlich unter aller Sau.
Nach 45 Minuten Gemecker kommt der weinrote Kreuzer dann im Parc Nature de la Pointe-aux-Prairies an. Auf dem Parkplatz stehen zum Glück nur 5 Autos, aus einem steigt ein Ehepaar mit zwei großen Fotorucksäcken und einer digitalen Spiegelreflexkamera mit einem Objektiv so groß wie eine dieser Prahlhanspfeffermühlen in italienischen Restaurants (der Leser kennt die Situation vielleicht: man ißt italienisch und verlangt nach dem Pfeffer, woraufhin der Kellner eine Mühle im Format eines 20jährigen Eichenbäumchens anschleppt). Aller Wahrscheinlichkeit nach wollen diese technikbegeisterten Menschen Vögel fotografieren, für die der Park auch bekannt ist. F. findet Vögel unsagbar unfotografierenswert.
Nachdem die Kofferraumklappe geöffnet wurde, möchte die J. dringend raus, um den Spaziergang zu beginnen.Also geht es los. Erstmal mit dem erstbesten morschen Stock spielen, obwohl die F. das ja nicht so gern sieht. Bei Stöcken hat sie nämlich sofort desaströse Unfallbilder vor dem imaginären Auge. Aber man will auch nicht päpstlicher sein als der Papst. Auf dem Spazierweg gelten seltsame Regeln. Hunde müssen natürlich angeleint werden, während Hasen und Frösche ohne Leine laufen dürfen. F. und A. begegneten aber keinen Haltern dieser im Rahmen des Spazierengehens doch eher exotischen Haustiere.Danach beschäftigte man sich mit ein bißchen Dummytraining. F. kramt wieder mal in der Tasche rum. Es wird geworfen. Spannung vor dem Senden. Abgabe. Später noch ein Bad zur Abkühlung bei frühlingshaften 3°C in der Sonne (gefühlt -7°C). Immer schön rein in die Pampe. A. wirft pfeffermühlengroße Baumstämme und J. muß aufräumen. Geschüttelt wird sich natürlich nur in Menschennähe.Zum Schluß noch ein Gruppenfoto, aufgenommen von J. Leider hat ihre Pfote vorn einen Schatten im Bild erzeugt. Mit der Technik war sie noch nie gut Freund.Schließlich wird wieder meckernd nach Hause gefahren, damit J. die Wohnung mit ihrem Trockenpansen vollstinken und kleine Sandburgen aus ihrem Fell in die Parkettfugen schütteln kann. Alles in allem ein sehr schöner Ausflug. Da hamse sich echt Mühe gegeben.

2 Kommentare:

  1. Da ist die A. sicher froh das du bei der Länge an Vorbereitungszeit, keine langen blonden Haare hast! und die J. ist sicher Happy darüber, ab und an mit imaginären Bäumen spielen zu dürfen. Ausserdem findet sie Parks mit Schildern ohne Eichhörnchen doof.

    Ps.: endlich ist die Autoknastbox mal im Bild :-)

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  2. Zu Schildern mit Eichhörnchen siehe den aktuellen Eintrag. Bei der langen Vorbereitungszeit sind die Haare gar nicht dabei, sondern NUR das Anziehen, Gassitaschepacken, Stillen des Durstes und der Toilettenbesuch.

    Siehste, daß J.s Knastbox sogar einen Vorhang hat? Schick schick!

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