Montag, 1. Februar 2010

O.B. nimmt die Regel da auf, wo sie passiert: im Schrebergarten.

Seit heute geht F. fast jeden Tag in die Schule und hängt mit 100 anderen Lehrern kaffeetrinkend und über die unfähigen Schüler lästernd im Lehrerzimmer ab. Dafür wird sie natürlich viel zu gut bezahlt. Richtig arbeiten müssen Lehrer eh nur bis spätestens mittags, danach ist Feierabend, zu dem man sich auf die von hart schuftenden Steuerzahlern finanzierte Ledercouch im heimischen Wohnzimmer bettet. Mit der Fernbedienung in der Hand schaut der Lehrer dann qualitativ minderwertige Sendungen an und schimpft nebenher über die Eltern, die ihre Kinder nicht richtig im Griff haben.
Blöderweise herrscht an F.s Schule verkehrte Welt. Es gibt Nachmittagsunterricht, der bis 17:15 Uhr geht und der Schulleiter waltet gewissenhaft seines Amtes. Ein Ledersofa besitzt F. schon, das gehört aber dem Vermieter. Fernseher inklusive Fernbedienung fehlen auch, weswegen sie sich mit J. auf den Sessel quetscht und dieser die Unarten der Kinderlein ins Schlappohr pustet. Da der Hund seligerweise wie immer nur Bahnhof versteht, fühlt F. sich gleich wieder an eben jene Schüler erinnert. Die Arbeit verfolgt einen überall hin!
Außer zum Gassigehen natürlich, da trifft man niemals Kinder und Jugendliche. Welcher ordentliche 15jährige geht bei diesem Wetter schon vor die Tür außer um Drogen oder neue Kleidung einzukaufen? Richtig, kein einziger. So begegnen F. und J. im Wald in der Regel nur ausgewachsene Menschen und Hundehalter. Auf der steilen Treppe den Berg hinauf läßt sich meistens gar niemand blicken. Einsam schritten die Beiden auch am Samstag dort entlang, als F.s Blick große Blutflecke im Schnee entdeckte. J. schnüffelte interessiert, schickte sich aber nicht an, vom Blute zu kosten. Kombiniere, kombiniere, es handelte sich somit wahrscheinlich nicht um Tierblut! Dafür sprach auch, daß menschliche Fußspuren vom Blut wegführten, begleitet von weiteren roten Flecken. Die Spuren verliefen bis zu einem Schrebergartentor, unter dem unmöglich ein Tier durchgepaßt hätte und gingen hinter selbigem noch an die 100 Meter weiter, bis F. sie in der Ferne aus den Auge verlor. Die roten Stellen mit Blut leuchteten weit und waren zahlreich - ungefähr alle 30 Zentimeter ein größerer Fleck.
Vor F.s innerem Augen spielten sich dramatische Gewaltverbrechen in der samstäglichen Stille der Schrebergartenanlage ab. Das Ereignis konnte noch nicht lange her sein, hatte es doch über Nacht geschneit. Sollte hier wirklich ein Bösewicht sein unschuldiges Opfer mit scharfer Klinge angefallen und im naheliegenden Garten deponiert haben? Oder hatte sich doch nur ein ältlicher Schwabe unter benachteiligender Einwirkung von Blutverdünnungsmitteln in den Finger geschnitten, während er im ertragreichen Monat Februar die ersten Zwiebeln erntete? Am Ende war hier vielleicht lediglich eine stark menstruierende, nackte Frau in hohen Winterstiefeln vorbeigeeilt - peinlich überracht von der plötzlich einsetzenden Regelblutung.
Kurz kam F. der Gedanke, mal eben nachschauen zu gehen, wo die Blutspur endete. Unbefugt in fremden Gärten herumlaufen wollte sie aber auch nicht, schon gar nicht ohne Handy. Schließlich kennt jeder die berühmte Situation in gefährlichen Filmen: Ahnungslose Person X befindet am Eingang zu Ort Y. Spannende Musik erklingt. Der Zuschauer schreit dem Protagonisten innerlich zu, er solle das verhängnisvolle Gelände doch lieber nicht betreten! Vergeblich! X ignoriert jede Warnung in Form klanglich-düsterer Filmuntermalung und latscht ins Verderben. 'Da wäre ich NIE und NIMMER reingegangen,' quäkt vorm Bildschirm besserwissend der Zuschauer. Weil F. dies im wirklichen Leben nicht passieren sollte, ging sie nicht in die Gartenparzelle. Vielleicht liegt dort nun immernoch eine Leiche, vielleicht aber auch nur kleine Tamponfolierestchen der schamgepeinigten Dame. Wissen kann man das nicht.

2 Kommentare:

  1. Also ich hätte nachgeschaut...so neugierig.... LG Emil

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  2. Du bist ja auch ein 70 (?) cm Briard-Rüde, der sein Frauchen gegen Verrückte beschützen kann. Mir stehen nur knapp 55cm Prinzessin bei...

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