Montag, 15. Juni 2009

Fiktive Beschreibung eines fast fiktiven Menschen

Dieser Beitrag handelt von Person X. Person X. ist männlich, Mitte 20 und hat in ihrem Leben wichtige, zu entscheidenden Reifeprozessen führende Informationen leider nur in homöopathischen Mengen genossen. Aus abwendenswertem Elternhaus stammend hatte X. schon in der Grundschule keine Freunde, dafür aber umso mehr Pickel, die jedoch nicht von seiner gnadenlos unmodischen Kleidung und dem starken Übergewicht ablenken konnten. Große Dummheit gepaart mit erhöhter Gewaltbereitschaft machten das Charmepaket komplett. Selbst die Lehrer halfen X. nicht gegen die Attacken der Mitschüler, da diese sehr berechtigt waren. Die starken gesichtsbezogenen Defizite verwuchsen sich mit zunehmendem Alter zu sonderbarer Intensität. Nach einem rekordverdächtig schlechten Schulzeugnis arbeitete X. 50 Nachtschichtstunden pro Woche im langweiligsten Fließbandjob der Welt und faltete tagein tagaus Slipeinlagenkartons im grellen Neonlicht eines unbeheizten Fabrikgebäudes. Von vermögenswirksamen Leistungen und Krankenversicherung sprechen wir lieber nicht. Seine Wohnung war klein und feucht, dabei schlecht eingerichtet und aufgrund persönlicher Vorlieben extrem unsauber. Zu sexuellen Handlungen war es zum Vorteil aller potentiellen Beteiligten niemals gekommen.
X.ens Freizeitprogramm bestand in der Regel aus lauwarmen Mikrowellenmahlzeiten im Scheine entsetzlicher Unterschichtenfernsehsendungen und gelegentlichen Sauftouren durch die Montrealer Innenstadt. Dabei walzte er seinen unansehnlichen Körper gestern Nacht durch eine Nebenstraße unweit des Stadtzentrums und passierte eine Reihe am Straßenrand geparkter Wagen. In unberechtigter Verzweiflung und einem ekligen Potpourri anderer schlechter Gefühle schwelgend stieg Aggression im Körper des misslungenen Wesens empor! Es streckte seine fettige Hand aus und riss mit großer Wut den linken Scheibenwischer eines weinroten Oldsmobile Cutlass Cruiser SL V6 Kombi (Besitzerinnen: F. und A.) samt Blatt und Wischerarm vom schmucken Wagen ab, verbog beides bis zur Unkenntlichkeit und warf es 20 Meter weiter in den Rinnstein.
Zwar widerfuhr dem Wesen X. keine unmittelbare Strafe, sein weiter langsam dahinmäanderndes Leben soll jedoch Bezahlung genug für diese gräßliche Handlung sein! Möge X. sich zu den ohnehin auf schmerzenden Hüften wabernden 50kg Übergewicht weitere 30 in Folge der Unzufriedenheit über die eigenen breitgefächerten Unzulänglichkeiten anfressen! Möge das Fernsehprogramm so schlecht werden, daß selbst X. vollkommen gelangweilt vor dem Bildschirm in die Mikrowellenmahlzeit sabbert! Mögen kreisrunder Haarausfall am Kopf und Yetihaarwuchs am restlichen Körper in den nächsten Jahren mit Siebenmeilenstiefeln voranschreiten! Möge X.ens Supermarktkassenschlange immer die längste sein und seine Geldkarte in acht von zehn Fällen nicht funktionieren! Möge sein Klopapier immer grad alle und der Heißwasserboiler ständig leer sein! Wehe wehe wehe!

1 Kommentar:

  1. Hach.
    könnte auch ich nur so gewaltfrei meinen Rachedurst stillen, indem ich meine Wünsche zu Papier bringend davon überzeugt bin das sie sich erfüllen :-)

    AntwortenLöschen