Freitag, 14. August 2009

Mentos + Cola = Gefahr

Frau Blitzgewitter hat einen sehr schönen Nachnamen, wohnt im Hocherdgeschoß und gehört jener Nachkriegsgeneration an, die sich ganz besonders ziert, Lebensmittel verkommen zu lassen. Dies ist sehr löblich, denn man sollte nicht lax mit den nahrhaften Waren umgehen. So lehnt Frau Blitzgewitter immer dann, wenn sie mal ein altbackenes Brötchen übrig hat, nach althergebrachter Manier mit dem untergelegten Kissen aus dem Fenster und bröselt Krumen auf den Gehsteig. Nicht so günstig ist allerdings, daß die alte Dame trotz der munter pickenden Spatzen keine rechte Geduld für die Bröselei hat. Nach fünf Minuten verliert sie die Lust und knallt die restliche Brötchenhälfte einfach so auf die Straße. Einen ganz passablen Wurfarm hat sie noch, wahrscheinlich mühsam antrainiert beim Umrühren der stark riechenden Kohlsuppen. Kommen F. und J. dann aus der Haustür heraus, muß erstmal links und rechts nach etwaigen Backwaren gespäht werden, damit J. diese nicht schnell hinterschlingt. Schließlich kann niemand wissen, wie gut Frau Blitzgewitter überhaupt noch sieht und ob das Brötchen nicht schon verschimmelt war. Man muß alle Eventualitäten einplanen.
Genau dies hat A. nicht getan und so steht in zwei Tagen der Kurzbesuch ihrer Erzeuger an. Alles nicht so schlimm, denkt sich der blauäugige Leser, doch weit gefehlt: Auch F.s Erzeuger trudeln am Sonntag kurz ein, um der Wohnung ansichtig zu werden. Nun droht Entsetzliches, nämlich ein eventuelles Treffen beider Parteien. F. ist der Meinung, daß Elternzusammenführugen sich nur anbieten, wenn gemeinsame Interessen bestehen, wie z.B. Alkoholmißbrauch. In einem solchen Falle könnten Eltern A und Eltern B schnell auf einen Nenner kommen. Da dies aber nicht zutrifft, muß durch sorgfältige Planung vermieden werden, was unvermeidlich scheint. Es lädt ja auch keiner unterschiedliche Gäste, bei denen von vorn herein klar ist, daß sie eher nicht vom gegenseitigen Austausch profitieren werden, auf eine Party ein. A. meint, sie fände die ganze Angelegenheit spannend. F. findet Horrorfilme zum Beispiel auch irgendwie spannend, sitzt aber während des Films an einigen Stellen trotzdem mit den Händen vorm Gesicht da und denkt: "Geh' nicht in das dunkle Zimmer hinten links, geh' nicht in das dunkle Zimmer hinten links...!" Es ist also nicht alles gut, was spannend sein könnte. Zahlreichen Internetvideos zufolge passiert gar Schreckliches, wenn man ein großes Glas Coca Cola trinkt und direkt danach mehrere Mentos mit Minzgeschmack ißt. Der gesunde Mensch liest sich das durch und denkt kurz - ganz kurz - darüber nach, daß er ja sowohl Mentos im Schrank, als auch Cola im Kühlschrank hat. Neugierde steigt hoch, die Ausprobieridee formt sich. Zum Glück denken die meisten Leute dann aber doch an das unschöne Ende des Mentosvideos und lassen es bleiben. Puh, nochmal davon gekommen.
Das Ende des imaginären Elternzusammenführungsvideos ist gar nicht erst bekannt, weil noch ungedreht. Bauchschmerzen könnten auftreten, chemische Reaktionen katalysiert, Unwissen zu Gewissheit werden. Deswegen: Finger weg!

2 Kommentare:

  1. Entwarnung! Rückzugskommando. Deinen Fantasien wurde umgehend der Nährboden entzogen, haben sich die Erzeuger doch für einen Mittags- statt Spätnachmittagsbesuch entschieden. Spannend wär es trotzdem allemal und die Ausprobieridee hätte ich gern in die Tat umgesetzt :)

    AntwortenLöschen
  2. Was den gemeinsamen Alkoholmißbrauch angeht, sollte allerdings etwas vorsichtiger, weil realistischer und den Erzeugern gerechter, geschrieben werden, da M. von Eltern A seit Jahren nur äußerst selten und wenn dann nur einen kleinen Tropfen trinkt!

    AntwortenLöschen