Donnerstag, 17. September 2009

Hätten Gastroenterologen Menschen als Haustiere, würden sie deren Kot mit Plastikbeuteln wegräumen und dabei prüfend nach der Konsistenz quetschen

Morgen früh um 8:15 Uhr schreitet F. zum Laktoseintoleranztest. Die freundliche Sprechstundenhilfe names Anett meinte, zwölf Stunden vor dem Test müsse man nüchtern bleiben und dürfe vorallem auch keine Zähne putzen. Das Verfahren dauert drei Stunden. Nun malt F. sich in den schillerndsten Farben aus, wie das wohl sein wird: Drei Stunden in einem Wartezimmer mit lauter Laktoseintoleranzkandidaten, die alle Kohldampf schieben und obendrein noch sehr verschlafen aus dem Mund riechen. Jeder versteckt sich hinter einer Laura oder SuperIllu und haucht die dünnen Zeitschriftenseiten voll, die bereits entsprechend vergilbt und verlebt aussehen. Trotz morgendlicher Frische wird das Fenster weit geöffnet sein, ebenso wie die oberen Knöpfe der Hosen, denn Laktoseintolerante neigen sowohl zum Pupsen als auch zu starken Blähbäuchen. An solchen Tagen überlegt der Herr Doktor Gastroenterologe ernsthaft, warum er nicht einfach Anästhesist geworden ist. Da darf man bei der Arbeit sitzen und tupft maximal etwas Speichel aus dem Mundwinkel des friedlich schlafenden Patienten. Aber nein, Magen/Darmkrankheiten sollten es sein. Nun hat er den Salat.
Sollte F. nicht auf Laktose unverträglich sein, könnte es sich übrigens noch um eine Fructoseintoleranz handeln. Vom bunten Blumenstrauß der Nahrungsmittelprobleme hat sie ein paar hübsche langstengelige Exemplare auf dem Küchentisch stehen. Tulpen sind da aber nicht dabei, denn Tulpen sind außergewöhnlich häßlich. Deswegen wachsen sie auch vorwiegend in den Niederlanden, wo ewig orange Mode ist und die Männer auf Fönfrisuren stehen. Seit das neue 'The Sting' Geschäft in Dresden heute eröffnete, hat Holland übrigens gleich viel weniger Einwohner; die leitenden Angestellten bei 'The Sting' sprechen nämlich alle wie Rudi Carrell. Ihre Wohnwagen haben sie daheim gelassen. Weitere Hollandklischees fallen F. grad nicht ein. Auch ihr Schubladendenken ist durchaus noch erweiterbar, man lernt nämlich nie aus.

7 Kommentare:

  1. Ich saß beim LI Test zwischen lauter halb narkotisierten Menschen in Rollstühlen, die nach der Darmspiegelung vor sich hin dämmerten. Achja, mein Atemtest war außerdem negativ, weil ich ein non-responder bin. Ich habe alle Unverträglichkeiten einfach durch selbst austesten gefunden. Noch einen Atemtest wollte ich nämlich nach den Schmerzen nicht nochmal durchstehen müssen.
    Viel Erfolg - und nicht unterkriegen lassen, man kann auch ohne Fructose und Laktose leben.

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  2. Birgit,
    mein Atemtest war auch negativ - ich bin total laktosetolerant. Gebt Laktosenazis keine Chance! Allerdings hatte ich auch während des Tests keinerlei Beschwerden. Der Herr Doktor hat mir dann eine andere, viel tollere Diagnose gestellt. Danach wird nun erstmal behandelt und dann sehen wir weiter.

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  4. Ich koche für Dich auch bis ans Ende der Welt ... Bloß gut müssen wir aber erst mal nicht so weit gehen :)

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  5. Jetzt bin ich aber neugierig!
    grübel....

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  6. Der Rest der Nation sicher auch! Was könnte Die F. wohl haben was andere nicht haben und was wohl behalten ohne zu teilen? Eifersüchtig schiele ich hier rein, bis mir einfällt das es gar nichts schmackhaftes sein kann, da Die F. heute aussergewöhnlich (betrachtet man den seltenen Umgang den wir pflegen im Verhältnis zur Auslegung von Oft oder Selten) übellaunig war.
    Zumindest kenne ich nun den Ausschlag gebenden Anlass, wenn auch längst nicht den Grund dafür. Ich vermute, weil die Vermutung nahe liegend und Birgitt zufrieden stimmen könnte, der Doktor ist ein alter Kauz und Der A. ist das Essen angebrannt.

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  7. Von wegen Anbrennen! Bei unseren tollen geerbten Töpfen werden höchstens die Finger heiß.
    Und dann weiter, lies doch mal zu "Übersäuerung des Körpers bzw. Verdauungssystems". Da hatte ich mal von meiner Mutti ein sehr informatives Buch zur F.X.-Mayr-Kur, die ich zur Entschlackung und Entsäuerung eine Weile lang machte. Ergab ein äußerst zufriedenstellendes Ergebnis beim Kottest. Durch den ausschließlichen Konsum von hellen Brötschen oder Weißbrot und Milch oder Joghurt wird dabei eine schön weiche Babykacke angestrebt. Nach der Konsistenz will man dann nicht mehr prüfend quetschen!

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