Mittwoch, 2. September 2009

Auch wer Käse am Bein hat, darf Zivilcourage zeigen

Wieder einmal eine fiktive Situation mit anschließender Moral:
Man nehme an, man hätte an einem heißen Tage Durst, schaute in den Kühlschrank und kein Erfrischungsgetränk stünde bereit. Schon wieder haben die Mitmenschen die Cola ausgetrunken und keine neue Flasche zum Kühlen gestellt! Als ungeduldige Person nimmt man also die warme Cola und legt sie in den Tiefkühlschrank. Danach vergißt man selbige umgehend. Drei Stunden lang verbleibt das süße Getränk bei -20°C im Eisfach, bevor es einem erneut einfällt. Hastig greift man zur Flasche, um ernüchtert festzustellen, daß ihr Inhalt natürlich schon zu 75% gefroren ist. Hier fängt nun der prekäre Teil an: Vom Durst geplagt, denkt man 'Ach, drei Schlucke kann ich ja nehmen, ist schließlich noch nicht komplett gefroren,' und schraubt die Flasche auf. Dies erweist sich innerhalb von drei Sekunden als fataler Fehler. Physik und Chemie haben Hand in Hand gerackert, um das Plastikbehältnis mit extra stark schäumender Cola Light in eine Bombe zu verwandeln. Sobald der Schraubverschluß geöffnet ist, sprühen 1,5 Liter Cola in hohem Bogen den gesamten Raum gleichmäßig ein. Auf Beispielfotos könnte das so aussehen:
Auch an der Decke und auf dem Hängeschrank, sowie im Lampenschirm wären dann Colalachen und -spritzer. Glücklich jener, der nur Cola Light trinkt, die im Gegensatz zu normaler Cola kaum klebt.
Im ganz realen Leben hat auch F. recht vielfältige Erfahrungen im Bereich 'Unfälle mit Essbarem'. Wenn sie zum Beispiel ein frisch gebackenes Salamibaguette auf den Teller legt und dann selbigen in der einen Hand haltend, mit der anderen die Besteckschublade öffnet, um ein Messer zu greifen, rutscht das leckere Gebäck völlig überraschend in den Besteckkasten und verstreut vor lauter Schreck den gesamten Belag auf die feindlichen Schneidwerkzeuge.
Dann schaut es sich die angerichtete Sauerei bedröppelt an.
Zieht F. ein frisches Kleidungsstück an, verteilt sich irgend etwas Fettiges an einer ungünstigen Stelle, wie zum Beispiel Parmesan im Schrittbereich. Mit Parmesan in der Schrittgegend läßt sich das Leben gleich viel weniger genießen. Das soziale Ansehen fällt. Statistiken ergaben, daß Käse zwischen den Oberschenkeln den eigenen Beliebtheitsgrad bei anderen Menschen sogar noch mehr senkt, als offen zur Schau gestellte Fremdenfeindlichkeit. Dem stimmt F. moralisch gesehen überhaupt nicht zu. Zwar gehört Tilsiter eher auf den Tisch als an die Hose, trotzdem enthält er aber viel Kalzium und schmeckt gut. Die unglückliche Kombi Beinkleid/Käse soll also verziehen und nur in besonders schwerwiegenden Fällen durch mahnende Worte zur Anzeige gebracht werden. Anders bei der Fremdenfeindlichkeit, diese gilt es immer und umgehend zu bekämpfen, sei es durch Wort oder Tat. 'Einleuchtend!' wird der aufmerksame Leser der aufmerksamen Leserin zurufen. 'Richtig!' pflichtet F. bei und beschließt damit ihre Beweisführung. Nieder mit den Statistiken.

6 Kommentare:

  1. Du benötigst für dein frisch gebackenes Salamibaguette Besteck? Oha!
    Ansonsten hoffe ich das Die A. dir deine extra angefertigte Beispielsauerei in der gerade frisch und für nur 5 Monate bezogenen Wohnkammer :-)
    Bis gleich...

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  2. Mein Charme bedingt, daß sie mir so Manches verzeiht. Ja, auch mein Salamibaguette esse ich mit Besteck. Das nennt man Zivilisiertheit.

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  3. So, nennt man das so? Nun dann werde ich mit dir sicher nie Fritten oder Broiler essen gehen, oder, um Himmels Willen Hotdog! Letzteres eher generell nicht. Zivilisiert fände ich allerdings auch, man hätte Eiswürfel im Haus. Schon hätte man in relativ zivilisierter Zeit ein erfrischendes Kaltgetränk :-)

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  4. Bei Baguettes nennt man das auch die "Ästhetik des Anstellwinkels"

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  5. Und die Moral von der Geschicht: ungesundes Zeugs isst man nicht. Cola und Tiefkühlbaguette sind für die Gesundheit gar nicht nett. Drum zahlen Sie es aus und versauen dein zu Haus :-)

    Es ist allerdings sehr sehr sehr beeindruckend, dass die F. trotz derart ungesunder Ernährung doch so ausgeglichen ist, diese Sauerei zu fotografieren. Ich wäre dazu wütenderweise nicht mehr im Stande.

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  6. Das Baguette gehört der Vergangenheit an, dazu zwingen mich mittlerweile die lieben Allergien. Was die Bilder angeht: Sensationsgeilheit und Gelächter > Wut.
    Eiswürfel hatte ich selbst tags zuvor alle gemacht *andieeigeneNasefaß*.

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