Sonntag, 28. Juni 2009

Wer Amalgamfüllung sagt, muß auch Hodenimplantat sagen

Was tun, wenn gleichzeitig Gebiß und Hoden erkranken oder verletzt werden? Richtig, man eilt schnurstracks zum Denturologen seines Vertrauens, um beide Körperpartien kurieren zu lassen. Weltweit gibt es nur wenige Denturologen, also Ärzte, die gleichzeitig in der Kunst des Zähneverarztens und Urologentums bewandert sind, da man dafür nicht wie sonst üblich 20, sondern 30 Semester studieren muß. Denturologen sind beruflich großem Streß ausgesetzt, da sie abwechselnd oder zeitgleich in schlecht geputzte Mundhöhlen und verschwitzte Schritte schauen müssen. Da kann einem schonmal die Spucke weg bleiben. Glücklicherweise besitzt die Stadt Montreal einen solchen Spezialmediziner, der vor den tabuisierenden Blicken der Öffentlichkeit hinter Hecken geschützt seinem Tagewerk nachgeht. F. erhaschte gestern einen Blick auf seinen Praxiseingangsbereich.
Die vielen humpelnden, zahnlückigen Leidenden im Hof wollten lieber anonym bleiben. Nun stellt sich unweigerlich die Frage: Wie zieht man sich an so unterschiedlichen Körperstellen gleichzeitig Blessuren zu? Die Ursachen sind vielfältig, aber eine Möglichkeit sieht so aus:
Wer mit derart üppigem Schwunge ins Schwimmbecken hoppst, schlägt sich erst den Unterkiefer ein und landet dann mit den Kronjuwelen (testosterongeladener Ausdruck zu Unrecht auf ihre Genitalien stolz seiender Männer) hart auf der Wasseroberfläche. J. hat sich auf dem Foto aufgrund mangelnder Hoden und aerodynamischen Kiefers nichts getan, als sie volle Kanne in ihren Privatpool sprang. Auch dieser Hechter war besonders gelungen:
J. wurde vorher extra imprägniert, damit ihr Gefieder nicht zu unordentlich aussah. Frisur saß topp.
Mit Katzen kann man so tolle Dinge nicht machen, die gucken einem höchstens beim Fensterputzen zu.
Ansonsten hängen sie ab und warten auf ihr nächstes Futter, so wie Snudgie hier. Dabei hat die doofe Kuh den ganzen Dschungel zur Verfügung. Aber nein, sie kulpt ab. Dreifarbige Katzen sind übrigens immer weiblich, informiert F. an dieser Stelle den und die Leser(in). Warum das so ist, wäre sehr kompliziert zu erklären und bleibt deswegen verborgen.
Zwar nicht auf ihr Futter, dafür aber auf die Familie V. warteten am Freitagnachmittag A. und F. auf dem Flughafen. Dabei sahen die Beiden wie gewohnt sehr attraktiv aus. Nach einer Stunde herumsitzen im unterkühlten Flughafengebäude rollerten die drei Gäste dann endlich durchs Glastürle.
Am folgenden Tag wurden sie zur rituellen Initialisierung zwei Stunden bei Regen durch den Wald gejagt, um später Sehenswürdigkeiten anzugucken.K. tänzelte elegant durchs Terrain, während V. und M. wie Gazellen den Berg hinaufsprangen.
Pont Jaques Cartier.Ein Teil des alten Hafens mit Skyline im Hintergrund.

Morgen wird das Wohnmobil geholt, mit dem dann 14 Tage bei 25 Liter Benzin pro 100km der Osten Kanadas und der Nordosten der USA durchfahren werden. Aus diesem Grunde meldet F. sich nun erst einmal ab. Wer weiß schon, ob es im rauhen Nordamerika unterwegs Internet gibt, wo die Einheimischen sich doch eigentlich auf ungesundes Essen spezialisiert haben? Menschen, die Hamburger braten, können nämlich nicht im Netz surfen, denn sonst wird die Tastatur schmierig. So bleibt der durchschnittliche USAner der Technik fern und verdammt auch F. zur Funkstille. Wo gebraten wird, spritzt Fett.

Freitag, 19. Juni 2009

Einmal mit Profis arbeiten...!

Schon wieder keine Bilder. Dafür der Preis der Autoreparatur: weil der Rohling X. in eine Rohlingsspindel der Gewalt geraten war und besonders heftig am Wischer gewürgt hatte, war nicht nur selbiger ab, sondern auch die Pivotvorrichtung darunter beschädigt worden. Deswegen belief sich der stolze Preis am Ende auf 340 Dollar (220 Euro). F. trachtet danach, dem Aggressor mit einer stumpfen Gabel die Beinchen abzuschneiden, um seinen Bewegungsradius im behindertenunfreundlichen Montreal drastisch zu reduzieren. Ja, richtig gelesen, mit einer Gabel! Jede einzelne Zinke sollte sich langsam durchs Gewebe des Mannes graben! Die Hände wären dann auch gleich noch mit dran, damit er den Rollstuhl nicht rollern könnte. Dafür würde F. dann aber einen Kaffeelöffel nehmen.
Die inkompetenten Neandertaler in der Werkstatt ersetzten nicht nur die fehlenden und kaputten Teile, sondern vergaßen auch gleich noch, den Schlauch der Wischerflüssigkeit wieder an den Tank anzuschließen bzw. rissen ein Stück davon ab. Natürlich bemerkten sie dies nicht (Lernen aus Fehlern also ausgeschloßen) und mußten erst von A. darauf hingewiesen werden, die sich wunderte, warum der Tank, den sie eben vollgefüllt hatte, gleich wieder leer lief. Ein Blick unter den Wagen klärte schnell das Problem.
Fazit: Ein bekloppter männlicher Typ benimmt sich daneben und versorgt so seine Geschlechtsgenoßen mit Verdienstmöglichkeiten. Der Kreislauf ist perfekt.

Perfekt war auch die Folge unglaublicher Ereignisse am Mittwoch auf F.s Arbeit. Vorinformation am Rande: nächste Woche Mittwoch begehen die Einwohner der Provinz den Nationalfeiertag Quebecs. Da F. bei den landesüblichen Feiertagen noch nicht so der Profi ist, fragte sie also ihre Chefin (gebürtige Polin), ob an jenem Tage arbeitsfrei wäre. Die Chefin bejahte dies und meinte, es handele sich schließlich um den Nationalfeiertag Quebecs. Verwundert rief F. aus, daß Quebec ja gar kein Land sei. Den hinter ihr sitzenden Quebecer erzürnte dieser laut ausgesprochene Fakt derart, daß er F. ein herzhaftes gerbrülltes "Fuck you!" (zu dt.: unsachliche, sehr vulgäre Beleidigung) entgegen schmetterte. Das ging ja mal noch, denn von jenem subversiven Subjekt konnte man wahrlich nichts Fruchtbareres erwarten. Der Knüller kam nach wenigen Sekunden Bedenkzeit; der Typ drehte sich erneut um und fügte hinzu, daß sein Land wenigstens keine Abermillionen Juden ermordet hätte. Ob dieser unangebrachten, der gegenwärtigen Situation keinerlei wertvolle Informationen hinzufügenden Bemerkung empörte sich F., deren tatsächliche Verantwortlichkeiten bezüglich des Holocaust aufgrund leichter zeitlicher Hindernisse doch eher gering ausfallen, in recht intensivem Maße. Den anwesenden Kollegen standen sowieso die Münder offen. Im Zuge F.s eingelegter Beschwerde wegen Diskriminierung wurde besagter Mensch innerhalb von zehn Minuten fristlos gekündigt und der Firmenhallen verwiesen.
Fazit Nummer zwei: Bisweilen funktionieren gewisse Prozeße auch in Quebec effizient.

Montag, 15. Juni 2009

Fiktive Beschreibung eines fast fiktiven Menschen

Dieser Beitrag handelt von Person X. Person X. ist männlich, Mitte 20 und hat in ihrem Leben wichtige, zu entscheidenden Reifeprozessen führende Informationen leider nur in homöopathischen Mengen genossen. Aus abwendenswertem Elternhaus stammend hatte X. schon in der Grundschule keine Freunde, dafür aber umso mehr Pickel, die jedoch nicht von seiner gnadenlos unmodischen Kleidung und dem starken Übergewicht ablenken konnten. Große Dummheit gepaart mit erhöhter Gewaltbereitschaft machten das Charmepaket komplett. Selbst die Lehrer halfen X. nicht gegen die Attacken der Mitschüler, da diese sehr berechtigt waren. Die starken gesichtsbezogenen Defizite verwuchsen sich mit zunehmendem Alter zu sonderbarer Intensität. Nach einem rekordverdächtig schlechten Schulzeugnis arbeitete X. 50 Nachtschichtstunden pro Woche im langweiligsten Fließbandjob der Welt und faltete tagein tagaus Slipeinlagenkartons im grellen Neonlicht eines unbeheizten Fabrikgebäudes. Von vermögenswirksamen Leistungen und Krankenversicherung sprechen wir lieber nicht. Seine Wohnung war klein und feucht, dabei schlecht eingerichtet und aufgrund persönlicher Vorlieben extrem unsauber. Zu sexuellen Handlungen war es zum Vorteil aller potentiellen Beteiligten niemals gekommen.
X.ens Freizeitprogramm bestand in der Regel aus lauwarmen Mikrowellenmahlzeiten im Scheine entsetzlicher Unterschichtenfernsehsendungen und gelegentlichen Sauftouren durch die Montrealer Innenstadt. Dabei walzte er seinen unansehnlichen Körper gestern Nacht durch eine Nebenstraße unweit des Stadtzentrums und passierte eine Reihe am Straßenrand geparkter Wagen. In unberechtigter Verzweiflung und einem ekligen Potpourri anderer schlechter Gefühle schwelgend stieg Aggression im Körper des misslungenen Wesens empor! Es streckte seine fettige Hand aus und riss mit großer Wut den linken Scheibenwischer eines weinroten Oldsmobile Cutlass Cruiser SL V6 Kombi (Besitzerinnen: F. und A.) samt Blatt und Wischerarm vom schmucken Wagen ab, verbog beides bis zur Unkenntlichkeit und warf es 20 Meter weiter in den Rinnstein.
Zwar widerfuhr dem Wesen X. keine unmittelbare Strafe, sein weiter langsam dahinmäanderndes Leben soll jedoch Bezahlung genug für diese gräßliche Handlung sein! Möge X. sich zu den ohnehin auf schmerzenden Hüften wabernden 50kg Übergewicht weitere 30 in Folge der Unzufriedenheit über die eigenen breitgefächerten Unzulänglichkeiten anfressen! Möge das Fernsehprogramm so schlecht werden, daß selbst X. vollkommen gelangweilt vor dem Bildschirm in die Mikrowellenmahlzeit sabbert! Mögen kreisrunder Haarausfall am Kopf und Yetihaarwuchs am restlichen Körper in den nächsten Jahren mit Siebenmeilenstiefeln voranschreiten! Möge X.ens Supermarktkassenschlange immer die längste sein und seine Geldkarte in acht von zehn Fällen nicht funktionieren! Möge sein Klopapier immer grad alle und der Heißwasserboiler ständig leer sein! Wehe wehe wehe!

Samstag, 13. Juni 2009

Deutschland riechen können

Tief im Herzen trägt ein jeder Mensch eine gewisse Affinität zum Geruch des eigenen Pupses mit sich herum. Oft unterscheidet man sogar zwischen sehr interessant riechenden Pupsen, mit denen gern unter der Bettdecke gelegen wird, und nicht so tollen Varianten, bei denen man sich fragt, was bitte der Darm sich dabei wieder gedacht hat. Aufgrund ihrer mangelnden Gesellschaftsfähigkeit bleibt die Liebe zum eigenen Pups leider weiterhin ein Tabuthema. Wo angeregt über Kinofilme und Bestseller diskutiert wird, muß das herzhafte Gespräch über gewisse Körperfunktionen verwaist in der Ecke hocken. F. bedauert dies immens! Wie viele Tiere waren und sind Menschen leidenschaftliche Riecher, Gucker, Hörer und Auswerter. Wer hat nicht schon versucht, in der privaten Gemütlichkeit der Kemenate Vokale zu rülpsen? Wenige Leute können ehrlich verneinen, unter der Dusche noch niemals mit Hand und Achselhöhle Pupsgeräusche erzeugt oder Andere zu selbigem Verhalten angeleitet zu haben. Routinemäßig werfen die meisten Neugierigen einen langen Blick in das soeben benutzte Taschentuch und der Klassiker des einsamen Forscherdaseins ist und bleibt das Schauen in die Kloschüssel nach erfolgreichem Stuhlgang. Man tut es nicht immer, aber man hat es schon mindestens einmal getan. F. redet hier nicht von Jugendsünden zehnjähriger Stuhlgänger, sondern dem Verhalten gestandener Erwachsener. Interessierte Frohnaturen schlummern in den meisten Menschen, werden aber leider zu selten Spazieren geführt. Dann redet man auf Wohnungseinweihungsfeiern entfernter Bekannter über das Wetter oder den Arbeitsmarkt. Das muß nicht so sein.
Der persönliche Touch ist es doch, der Gespräche interessant werden läßt. F. erzählt gern eigene Fehlschläge und Erlebnisse, um Bekanntschaften zu pflegen und eventuell zu Freundschaften heranzuziehen. In Montreal stößt sie dabei auf Probleme. Schon die Frage nach dem Wohnort des Kollegen scheint oft zu persönlich und wird mit einem vagen "In dem und dem Stadtteil" beantwortet. Ob G., neben dem F. seit vier Monaten täglich sitzt und tippt, interessante Hobbys hat, erfährt sie erst nach langen Verhörsitzungen. Nun könnte der gebildete Leser ausrufen: "Das ist weil der G. die F. nicht leiden kann. Die quatscht ihm zu viel, mit der möchte er lieber nichts zu tun haben." Dieser Einwand ist berechtigt, stellt sich aber unglücklicherweise als unwahr heraus. Bei drei Dutzend Kollegen in einem Raum kann es nämlich keinesfalls passieren, daß alle Anwesenden der liebreizenden Art F.s derart hartnäckig widerstehen. Nein, die Wahrheit ist viel trauriger: Auf Arbeit gibt es kein PRIVAT, weil man doch mit dem Typen nebenan in direktem Wettbewerb steht. Aus diesem Grunde hält man sich bedeckt und gibt möglichst wenig preis, um später daraus Vorteile ziehen zu können. Teamarbeit wird also eher kleingeschrieben. Geguckt, gerochen, gehört und ausgewertet wurde gestern. Daß man mal ganz dringend pullern muß, kann deswegen auch nicht vertrauensvoll an den Nachbarn weitergegeben werden.
Anders ist dies in Deutschland. Dort kennt F. sehr sympathische Menschen, bei denen man sich auch mal über den doofen Pickel im eigenen Gesicht aufregen kann, ohne verdutzte Blicke zu ernten. Hiermit drückt sie ihre Vorfreude (nicht den Pickel - davon wird der nämlich nur schlimmer) auf das Wiedersehen mit jenen kennenswerten Individuen aus! Noch 49 Tage, dann quatscht sie Euch wieder ein Geschwür ans Ohr und sorgt dafür, daß Ihr leichte Bedenken habt, sie Euren anderen Freunden vorzustellen. Haltet aus!

P.S.: Fotos zum Thema konnten im Fundus nicht ausfindig gemacht werden.

Donnerstag, 11. Juni 2009

Das Leben ist ein zorniges Wurstbrot

Nach neun Monaten Aufenthalt in Montreal hat Dauermäklerin F. beschloßen, in einer ausgedehnten Denksitzung die positiven Aspekte Quebecs zusammenzutragen. Nach mehrtägigem Brüten fielen ihr diese Dinge ein:
  • Es gibt zahlreiche wohlschmeckende, zuckerfreie und damit zahnfreundliche Limonadesorten, z.B. zuckerfreie Litschi-, Preiselbeer-, Granatapfel-, Limetten-, Kirsch-, Erdbeer-, Trauben-, Zitronen- und Ingwerlimonade zu tollen Preisen (45 Cent pro Liter). Diese werden von den Einheimischen verschmäht, weil sie nicht dick machen.
  • Die Straßen sind in der Regel doppelt so breit wie in Deutschland, ebenso die Parkplätze. Selbst F. flutscht hier die Fünfmeterkutsche in unter zehn Zügen in jede Lücke.
  • Die Menschen räumen (fast) immer den Kot ihrer Hunde weg, in (fast) allen Parks, Naherholungsgebieten und auf sonstigen Grünflächen. Auf dem Gehweg liegt NIE Hundekacke. F.s Schuhprofil bleibt verhältnismäßig geruchsneutral.
  • Schneegarantie im Winter: mindestens drei Monate lang gibt es eine geschlossene Schneedecke.
Außerhalb Quebecs ist die Kundenfreundlichkeit in jeglichen Läden und Geschäften erstklassig. Dinge umtauschen ohne Kassenzettel? Kein Problem! Die Einkäufe werden einem eingepackt und bis zum Auto getragen, Verkäufer sind (beinahe) immer freundlich, man umwirbt den Kunden.
Soweit zur mageren Ausbeute der positiven Aspekte. Zwei studierte deutsche Menschen marterten ihre Hirne und fanden doch keine weiteren guten Punkte. Dafür aber jede Menge blöde/schlechte/nervige Seiten Quebecs:
  • Die Straßen sind zwar breit, aber entsetzlich in Stand gehalten. Auch hier scheint der arthritiskranke, einhändige Riese, der schon F.s und A.s Bad flieste, als Straßenbauarbeiter am Werk gewesen zu sein. Die Beschilderung ist extraschlecht, damit verzweifelte Einwanderer oder Touristen nie wieder den Weg zurück ins Heimatland finden und auf immerdar in Quebec bleiben müssen. Spuren enden ohne Vorwarnung, Ausfahrtshinweise werden drei Meter vor der jeweiligen Ausfahrt platziert und Entfernungsangaben kennt man kaum. Quebecer müssen keine Fahrschule machen, um den Führerschein zu bekommen, sondern nur eine Prüfung in einem selbstgewählten (!) Fahrzeug absolvieren. Die meisten wählen einen Panzer, vergessen dann später im Straßenverkehr aber, daß sie jetzt in einem normalen Kraftwagen sitzen.
  • Die (französischsprachigen) Menschen sind unfreundlich, unsozial, distanziert und feindselig. Sie mögen keine englischsprachigen Menschen (die im Lande durchaus beheimatet sind), keine Ausländer und auch keine anderen französischsprachigen Individuen. Vorallem aber mögen sie keine anderen Quebecer. Persönlicher Austausch ist unerwünscht. Der/die normale, Bekanntschaften suchende Europäer(in) fühlt sich regelmäßig wie ein(e) verrückte(r) Stalker(in), nur weil er/sie versucht, eine(n) Quebecer(in) zum Kaffee zu treffen.
  • Essen ist teuer. Zwei Liter Milch kosten fünf Dollar, ein Kilo vom billigsten Käse 25 Dollar, eine Dose Pulvercappuccino acht Dollar. Deswegen sind die Quebecer etwas weniger dick, als ihre nordamerikanischen Nachbarn und fühlen sich diesen überlegen.
  • Quebecer denken, ihre Provinz hätte einen starken europäischen Anstrich, was nicht stimmt. Gleichzeitig finden sie Europa doof. Nordamerika auch. Weil die Stadt Montreal drei U-Bahn- und zwei Dutzend Buslinien auf 1,6 Millionen Einwohner hat, denken die Leute, sie wären umweltfreundlich. Autos mit 25 Liter Verbrauch sieht man aber dennoch an jeder Ecke. Die Stadt verlassen, um in umliegende Grüngebiete zu kommen, ist ohne KFZ nicht möglich.
An dieser Stelle mußte F. aufhören nachzudenken, sonst wären ihre Halsadern armesdick angeschwollen. Zur eigenen Beruhigung ging sie eine Runde mit dem Hund spazieren und kam auf dem Weg zum Park (10km) an 26 Ampeln vorbei, die alle per Zufall willkürlich eingestellt wurden und in keinster Weise aufeinander abgestimmt waren, weswegen sie an 14 dieser Ampeln anhalten mußte. Rückzu natürlich nochmal dasselbe Spektakel. Sie nahm sich vor, auf der nächsten Fahrt in einem Anfall ungezähmter Zerstörungswut jede rote Ampel mit einer großen Säge umzusägen. Dieses Vorhaben scheiterte am Mangel an qualitativ hochwertigen Sägen. Argh.