Freitag, 1. Januar 2010

Lob an die Butter

Die Butter ist zweifelsfrei eines der lobenswertesten, F. möchte sogar behaupten DAS Streichfett schlechthin. Zwar fetzen sich schlanke Menschen oder solche, die es dereinst werden wollen, am Kühlregal endlos um Olivenölmargerine, Halbfettbutter, Sojakrams und cholesterinfreie Schmiere aus finsteren Chemiebuden, die Butter jedoch bleibt die stille Königin des schmackhaften Vollkornbrotes. Hinfort mit genußfernen Menschen, die mit Joghurt gestreckten Frischkäse unter die Salami kratzen oder gar in staubtrockene Schnitten bar jeder Streichschicht beißen! Die Butter gehört auf's Brot, wie eine Lage Toilettenpapier auf die Klobrille eines Raststätten-WCs. Wo das dreilagige Papier hilft, Keime vom Gesäßbereich zu trennen und so die Benutzerin und den Benutzer zwingt, beim Aufstehen am Po klebenden Zellstoff in Kauf zu nehmen, verschönert schon eine einzige Lage guter deutscher Butter den Gesamtgeschmackseindruck jeder Speise um Welten. Nebenbei haften Wurstaufschnitt und Konsorten verläßlich an der Brotoberfläche, was ganz im Gegensatz zu selbigem Effekt auf der Raststättentoilette vollkommen wünschenswert und okay ist.
Es gibt jedoch auch unter den Butterliebhabern schlimme Gesellen, die ihr Streichfett nicht gern in kaltem Zustand essen. Diese Barbaren verdammen die Butter dazu, tagelang unfrisch in der warmen Küchenluft vor sich hin zu manschen und glänzend in der Butterglocke zu lagern. Tränen stehen F. in den Augen, wenn sie an solchen Frevel auch nur zu denken wagt! Die Butter schmeckt doch viel peppiger und toller, wenn sie in dicken Scheiben direkt aus dem Kühlschrank auf's Brot gestapelt wird. Ein Schmiervorgang ist dann nur noch bei sehr stabilem Backwerk möglich, kann aber notfalls auch unterlassen werden. Man lege die mit dem Messer abgetrennten Scheibchen einfach dicht nebeneinander - einem echten Butterfreund kann diese Schicht niemals zu mächtig sein.
Im Ausland jedoch sollte man Vorsicht walten lassen beim Buttergenuß. In arger geistiger Verirrung ist es den Bürgern anderer Staaten nämlich eingefallen, Salz in ihre Butter zu mischen, statt dieses - wie hierzulande üblich - selbständig nach dem Streichvorgang aufzutragen. Ein Nutellabrot wird so zur seltsamen Geschmacksmelange aus süß und salzig - pfui! Schon Großmütter wußten doch, daß zuviel Salz dickes Blut verursacht und letzten Endes für fast alle schlimmen Krankheiten der Menschheit zur Verantwortung gezogen werden muß (was sie natürlich nicht daran hinderte, auch weiterhin ihr Essen kräftig nachzusalzen, noch bevor sie es überhaupt gekostet hatten). Wer gesalzene Butter mit Wonne verspeist, der mag wohl auch Mayonnaise und was von derartigen Menschen zu halten ist, wurde an anderer Stelle schon hinreichend erörtert.
Die reine, deutsche Butter also soll es sein. Dick aufgetragen, täglich verzehrt, lächelnd verdaut. Guten Appetit.

7 Kommentare:

  1. großartig, es gibt sicher einen Verein deutscher Butterer dem du dies Textchen zu Werbezwecken verkaufen kannst, so ganz im Sinne viralen Marketings, wobei viral in diesem Kontext vielleicht irreführend klingt.

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  2. Ich HASSE kalte Butter aus dem Kühlschrank, damit ihrs wisst, so!

    VG
    Karina

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  3. hmmm, Brot und dicke Butterscheiben. Guten Appetit! Ich mag allerdings lieber die Irische Butter. Das ist wie einlagiges gegen dreilagiges Toilettenpapier. Die deutsche Butter ist sozusagen einlagig ;)

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  4. Irische Butter ist auch toll, stimmt. Die kaufte ich auch schon gelegentlich. Karina, das sei Dir verziehen. Schließlich behandelst Du Deinen Hund ordentlich und da kann man bei anderen Dingen auch ein Auge zudrücken.

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  5. Ich danke von Herzen für deinen Grossmut!

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  6. liebe f., sie sprechen mir aus dem herzen. warme butter, ibäh! jedoch meine ich, den optimalen kompromiss zu kalt vs. streichfähig gefunden zu haben: in meiner kühlschranktür gelagert erhält butter die optimale - geradenochsostreichfähige - konsistenz bei angenehm frischer kühle.

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  7. Ich allerdings kann nicht bestätigen, daß Butter in der Kühlschranktür gelagert bessere Streichfähigkeit beweisen sollte als bei Tieflagerung. Ich spreche mich stattdessen für zukünftig klare, eben getrennte Butterverhältnisse aus im heimischen Kühlschrank. Denn bei 9h Lehramtsanwärterseminar habe ich beileibe keine Muße und Zeit für das Ausprobieren innovativer, effizienter Kratztechniken.

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