Montag, 18. Januar 2010

Wenn ick an den Rückweg denke...!

Seit nach S. umgezogen wurde, muß J. immer entsetzlich früh aufstehen! Sieben Uhr klingelt das Weckgerät und A. schleift sie eine halbe Stunde um den Block. Danach gibt es Frühstück und der arme Hund bettet sich wieder für ein paar Stunden. Zu lange kann man aber nicht in der Einsamkeit verharren, drum hat J. einen neuen Gassimenschen, den Harald. Harald ist groß, trägt enorm viele dunkle Haare auf dem Kopfe und spricht - weil er ein Mann ist - mit tiefer Stimme. Trotz vorherigem Testgassi in Begleitung von F. und A. fand J. das deshalb nicht so prickelnd, als der Neue am Montag plötzlich in der Tür stand. Angebellt wurde er! Hernach ließ sie sich aber dennoch das Halsband anziehen und stieg in sein Auto, schließlich roch er ziemlich interessant nach Hund und versprach Entertainment, während es allein zuhaus total öde war. In Haralds Kutsche wartet unter Anderen auch Tammy, eine lebhafte Beagledame, mit der man nach Herzenslust durch Wald und Feld rasen kann. Kurz bevor F. und A. vom Seminar heimkehren, wirft der Gassimann J. wieder in die Wohnung und verabreicht ihr den bereitgelegten Kausnack. Sie ist dann sehr müde und muß sich erstmal ausruhen, bis F. sich abends nochmal mit ihr im neuen Viertel anständig verläuft.
Das passiert nämlich öfters. F. schaut vor dem Gassi auf die Karte, um den Weg bis zum gewünschten Ort abzuspeichern, ist aber zu faul, selbige mitzuschleppen. Irgendwo biegt sie dann falsch ab - genug Seitengässchen dafür gibt es ja - und ist statt 45 Minuten glatte 75 unterwegs. J. stört das nicht so, F. lernt die Gegend kennen. Immerhin hockt sie sonst den lieben langen Tag in einem Gebäude mit gut 400 anderen Lehrern (beängstigender Gedanke, oder?), da leistet ein straffes Umherirren bei starkem Schneefall nach 20 Uhr Körper und Geist sicher nützliche Dienste.

3 Kommentare:

  1. Da ich mich als Kind in Begleitung meiner Erziehungsberechtigten einst furchtbar im Wald verlaufen habe, während der Tag zu Ende ging und die gruselige Nacht hereinbrach, würde ich vermutlich vor Schreck tot umfallen, sollte ich mich jemals wieder verlaufen. Deswegen wären mir (so schlimm das klingen mag) in Worten - vierhundert - Lehrer lieber, als einmal dreißig Minuten umherirren.

    AntwortenLöschen
  2. Interessant, wie unterschiedlich man so etwas erfahren kann! Ich freue mich fast, wenn ich wieder einmal den Weg falsch genommen habe. Man entdeckt Neues und stellt verwundert fest, wie schnell ein Verlaufen doch möglich ist.
    Auch im Wald immer wieder ein Erlebnis, gestern erst geschehen...

    Ich wünsche Dir möglichst wenige Irrwege, da Du sie nicht schätzt! Stattdessen sollen hunderte Lehrkräfte Deine Seele streicheln!

    AntwortenLöschen
  3. Du, F., was eigentlich, wenn der Harald der J. ihre Ohren und Lauscher und Rindernackensehnen wegißt, statt sie ihr zu geben. Deshalb ist sie eventuell so dünn geworden. ... Sollen wir ihm mal ein eigenes Knabberpäckchen schnüren?

    AntwortenLöschen