Mittwoch, 4. Februar 2009

Bienvenue chez Super C! Welcome to Super C!

Heute morgen nach dem Aufstehen weinte F. bittere Tränen der Verzweiflung, da sie schlimme Seelenängste vor der neuen Arbeit durchstand. Der Job bereitet ihr schon gedanklich derart große Unannehmlichkeiten, daß es ihr nicht einmal schwer fällt, morgens aufzustehen. Ein Gedanke an Headset und Telefongemurkse reicht aus um schon während des Weckerklingelns hellwach zu sein. Freude kam demzufolge im Überschuß auf, als F. an einem sechsstündigen Übersetzungstest teilnehmen durfte, der für eine Stelle als Editor und Übersetzer verlangt wird. 4 Stunden lang Korrektureditieren und Übersetzen von Finanz- und Börsentexten findet sie nämlich total abgefahren und arbeitstechnisch erstrebenswert. Übersetzen ist superklasse!

Gestern ging der Fotoapparat mit in die Kaufhalle, kam dann aber auf Grund von F.s chronischer Vergesslichkeit nicht zum Einsatz. So muß die werte Leserschaft noch länger auf ein Foto der 5kg Packung Miracel Whip Mayonnaise warten. Demnächst kommt auch ein Foto von einer Person, die ein solches Riesenglas Mayonnaise tatsächlich kauft. Den Fitnesszustand dieses Menschen kann man sich aber auch schon im Voraus bildlich vorstellen.
Am Drehkreuzeingang der Einkausstätte heißt einen eine freundliche, aufgezeichnete Stimme im Supermarkt willkommen. Die Kassiererin direkt neben dem Drehkreuz ist wahrscheinlich schon halb dem Wahnsinn verfallen, weil sie von morgens um 7 bis 0 Uhr Mitternacht aller 30 Sekunden "Willkommen bei Super C" hören muß.

Super C ist eine abgewrackte kanadische Version von Aldi mit einer durchschnittlichen Verkaufsfläche von 4000qm. Alle Packungen sind von enormer Größe. 2kg Schälchen Hackfleisch und 1500g Beutel Instanthühnerbrühe gehören nicht länger ins Reich der Träume, hier kann man sich Geschmacksverstärkervergiftungen im großen Stil holen, indem man nur zu tief einatmet. Der aufmerksame deutsche Einkäufer hortet nur Produkte, die Stamm-Super C-Kunden liegenlassen. Diese unbeliebten Speisen werden dann preisreduziert und schon bezahlen F. und A. 30 Dollar weniger für den Wocheneinkauf.

Provigo ist die nächstbilligere Kategorie. Im Gegensatz zu Super C sind die Parkplätze dort so riesig, daß sogar F. einparken kann. Die Limonade kostet pro 2 Liter Flasche nur 79 statt 99 Cent. Wie in fast allen nordamerikanischen Supermärkten (außer Super C) gibt es an der Kasse Einpackpersonal. Bei Provigo ist dieses in tolle grüne Schürzen gekleidet.

Bei IGA bekommt der Käufer pro 50 Dollar Einkaufspreis etwas geschenkt. F. und A. haben letztens ein Bund Möhren für die 50 und ein Netz Zitronen für die 100 Dollar Grenze ausgehändigt bekommen. Beim Einpacken kann man zwischen Plastik- und Papiertüten wählen, das Personal trägt rote Blusen.

Der Marché Richelieu heißt zwar wie der berühmte Kardinal, die Angestellten haben aber keine fetzig-rote Uniform. Die Einpackmenschen sind gar unbeschürzt! So geschieht es F. an der Kasse häufig, daß sie beim Bezahlen erschrocken zur Seite schielt und bemerkt, wie ein fremder, in waschbedürftige Kleidung gehüllter Mann ihr eben gekauftes Gut in eine Tüte packt und vermeintlich stehlen möchte. Ärger ergreift die sanfte Natur! Doch alsbald erinnert sie sich: Der lotterige Geselle hat nicht den Diebstahl, sondern das servicemäßige Verpacken im Sinne.

Manchmal erlauben Supermärkte auch, daß Jugendliche in Eishockeytrikots oder Hilfskorpsuniformen die Tüten bepacken. Das sind dann Sportmannschaften bzw. Organisationen, die ihre finanziellen Mittel aufpolieren wollen und auf Trinkgeld hoffen.

J. packt auch manchmal Tüten ein und aus. Sie hofft dabei auf Leckerlie:
Meistens muß sie aber mit infantilem Spielzeug vorlieb nehmen.
Die Verantwortliche für diesen Mißstand lächelt dazu nur selbstgefällig:

4 Kommentare:

  1. DAS ist Feierabend für mich! Guck auf die Uhrzeit und du weißt WANN das DAS ist! Feierabend = kurz vor Bedde = F.s/A.s/J.s Blogeintrag lesen!!!
    Hat dir schon wer gesagt, das wir, sobald du zurück bist (DU KOMMST DOCH ZURÜÜÜÜÜÜCK???) gemeinsam ein Buch schreiben? Nöö? Jetzt aber!
    Ich schreibe mein Scheiß und du übersetzt das dann in deinen frech, frivolen, unnachahmlichen, sarkastisch-ironischen Schreibstil um...
    Wir erobern die Leseratten im Sturm!

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  2. Ich brauch keine Foto von Frau Mayonnaise. Ich sehe sie vor mir *lach*

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  3. Aus Gründen der umfangreichen Dokumentierung wird F. aber dennoch versuchen, Herrn oder Frau Mayonnaise abzulichten. Wir sicher ziemlich viel Speicher auf der Karte einnehmen,aber was will man machen!

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  4. Da erinnere ich mich gerade an die ungläubigen Gesichter, als wir im Supermarkt in Vancouver unsere Einkäufe, wie gewohnt, selbst einpackten.
    LG
    Emils Frauchen

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