Mittwoch, 28. Januar 2009

Interessante Adjektive

Diese Woche geschahen mehrere erstaunliche Dinge, die ihre herausragenden Facetten in Montreal erstrahlen ließen. Erstens: F. hat jetzt Arbeit bei einer Umfragefirma, die online nicht genannt werden möchte; aus diesen Gründen soll diese Firma hier LochImBauch GmbH getauft werden. Die LochImBauch GmbH führt weltweit Umfragen zu verschiedenen Themen durch und verdient damit augenscheinlich viel Geld. Da auch Leute in Deutschland befragt werden sollen, muß F. mit ihren exotischen Deutschkenntnissen an die prestigeträchtige Umfragefront rücken.

Um dies tun zu dürfen, verbrachte sie gestern fast zwei Stunden damit, sich selbst einem unglaublich unseriös gekleideten Mittzwanziger anzupreisen. Dieser Angestellte, der die O-Ton "humanen Ressourcen" Kanadas in Spreu und Weizen trennt, trug ein weit aufgeknöpftes, türkisfarbenes Hemd und sehr spitze Schuhe (wahrscheinlich an die 2mal so lang wie seine eigentlichen Füße) zu hautengen Jeans und einem Pferdeschwanz. Mit genau diesem Outfit würde man im alten Europa die Chefetagen sicher im Sturm erobern. F.s alte, konservative Seele seufzte vor Schmerz. Gleich darauf durfte dann aber vor Freude geseufzt werden, denn der Humanressourcenagent befand F. als weizig genug und orderte sie am Freitag um 12 zur Einweisung. Freude, Freude! Dank selbst einteilbarer Schichten muß auch J. keine Einsamkeiten fürchten und F. hat endlich Gelegenheit, ihre Brillianz dem Arbeitsleben zuzuführen.

Woran sie das Arbeitsleben jedoch nicht teilhaben lassen wird, ist die neuentdeckte Tatsache, daß Hitler im Englischen ein offizielles, im Wörterbuch verzeichnetes Adjektiv hat: "hitlerian". Das ließ F. natürlich sofort überlegen, wie das deutsche Äquivalent dazu lauten könnte. Hitlerisch? Hitleresk? Hitlerig? Hitlerös? Letztere Version gefällt ihr am Besten. Sie plant, es als ihr neues, ultimatives Lieblingsnegativadjektiv zu gebrauchen, da es recht unheilsschwanger und historisch demonös klingt.

Das in den letzten Wochen doch ziemlich hitleröse Wetter ist in den letzten Tagen stauffenbergisch gut geworden, mit Sonnenschein und -12°C Tagestemperaturen. Bei solch sommerlichen Temperaturen kann man die Handschuhe jetzt zum Naseputzen wieder ausziehen, statt alles an den Stoff der Daumenrückseite zu wischen. Sehr gut. Weitermachen.

Als Letztes - als Vorschau auf den nächsten Artikel - noch informative Details aus Deutschlands Supermarktlandschaft. Haben nicht viele von Euch schon zahllose schlaflose Nächte über der Frage verbracht, warum der Edeka-Markt Edeka heißt? Ja? So erging es auch F. bis vorgestern, als die herausfand, daß Edeka früher E.d.K. hieß und "Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwarenhändler" bedeutete. Ob der wenigen Kolonien der BRD muß F. mit erstauntem Blicke das dennoch reichhaltige Angebot der Edeka-Märkte loben. Weiter so!

1 Kommentar:

  1. Deine Deutsch-Geschichtlichen Kenntnisse im Old englischem Stil verblüffen und verunsichern mich möchtegern-rothaariges Persönchen :-)

    Und achte wieder auf die Uhrzeit=deutsche Zeit! Bin entweder sehr früh bei euch oder noch nicht so spät wie sonst :)))

    GRATULATION ZU DIESEM JOB! wünscht die weiterhin anonyme Mandy

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