Mittwoch, 25. August 2010

Auf Besuch im Gers

A. und F. befinden sich gerade anderswo, als sonst üblich. Sie sind selbst ganz erstaunt darüber, an welche Orte es einen verschlagen kann. In den Pressegeschäften der aktuellen Stadt z.B. liegen die Pornoheftchen im 'Kunst & Kultur' - Regal. Nicht bei 'Erwachsene', nicht in der Männer- oder gar Frauensektion, nein, bei 'Kunst & Kultur'. Allein der Kinder- und Jugendbereich wäre noch absurder gewesen.
Übrigens haben Pornoheftchen heutzutage auch Beilagen, was es vor 20 Jahren nur in der Yps gab. Während die Macher der Yps ihrem Druckerzeugnis jedoch getrocknete Urzeitkrebse und Plastikdetektivwerkzeuge beigaben, stecken im Sexmagazin DVDs und Gutscheincodes mit 24h-Zugängen zu einschlägigen Seiten. Niemand hält sich heute noch damit auf, Krebstiere in Wasser aufzulösen. Selbst Zeitschriften für unter 14jährige halten diese Gimmickbranche für tot. Stattdessen gibt es Miniröcke, Schals und Schminkpröbchen (früher ein Monopol des Wendy Pferdeheftes). Wie weit kommt es in der Welt?
Im derzeitigen Aufenthaltsland von A. und F. existieren alle möglichen Spezialzeitschriften. Allein fünf verschiedene Blätter über die Jagd: 'Die Jagd', 'Auf der Jagd', 'Mein Vorstehhund und ich', 'Jagen' und 'Jagen und Fischen'. Bauzeitschriften sind auch groß im Kommen - 'Sein Haus renovieren und dekorieren', 'Renovieren', 'Lebenswerk Restauration' usw. Fehlt nur 'Mein Spaten und ich' oder 'Ein Abend am Betonmischer'. Weilt man zu Besuch bei Einheimischen, lohnt sich ein Blick ins Magazinkörbchen auf der Toilette. Welch tiefe Einblicke ins Privatleben des Gastgebers F. erheischen konnte! Die interessanteste Entdeckung bisher: ein monatlich erscheinendes Heft namens 'Napoleon I.' Was um alles in der Welt gibt es jeden Monat neu über Napoleon I. zu berichten? Immerhin ist der ja tot und hat noch nicht einmal mehr Affären mit 20jährigen C-Promis (und falls doch, müßte man eher über deren Treiben berichten, weil der arme Napoleon sich eh nicht mehr wehren kann).
Der Gastgeber und Abonnent des Napoleonmagazins war übrigens so freundlich, auf dem Gelände seines bescheidenen Schloßes eine Dorffeier auszurichten, bei der viel gutes Essen gereicht wurde. Nach dem Hauptgang folgte ein kleines Quizspielchen, ausgerichtet vom französischen Botschafter für Pakistan, welchen man später ganz undiplomatisch in den Pool warf. Ein gelungener Tag.

P.S.: Der französische Botschafter für Pakistan wollte das Napoleonmagazin auch abonnieren, es wird aber leider nicht so weit nach Osten geliefert. Deswegen liest er es während solch kleiner Dorffeste auf dem Klo. Da geht man gerne urinieren!

Donnerstag, 5. August 2010

Ein bunter Blumenstrauß an Bildern - Teil 2

J. neigt in letzter Zeit zu sehr erfolgreichem Mäusefangen. Mit F.s Erlaubnis werden die Nager aufgespürt, aus dem Loch gejagt und schnell exekutiert. Anschließend verspeist J. die Maus unter subtilen Knuspersounds. Manchmal jedoch - ganz selten - mag J. die gefangene Mausmahlzeit nicht essen. Zum Beispiel wenn das Tier zu staksige Beinchen hat, die im Maul beim Kauen komisch rumhängen. Dann wird die Maus belutscht und besabbert, aber nicht gefressen. Ein unhaltbarer Zustand! Deswegen steckt sie F. in ein altes Brötchen und schon sind die störenden Gliedmaßen kein Problem mehr. Voilà! 

Manchmal hat auch F. keine Lust auf ihr Essen. Zufällig immer dann, wenn die zerknittertste Tischdecke der Welt auf dem Tisch liegt. Hier ein Beweisfoto:

Diese Tischdecke ist derart knittrig, daß sich Suppenteller auf den Rücken der hohen Faltenberge zur Seite neigen und ihren kostbaren Inhalt verschütten, so knittrig, daß man Blutergüsse bekommt, wenn man sich aufstützt, so knittrig, daß es meldepflichtig sein sollte, eine solche Tischdecke im Haus zu haben oder über ihren Erwerb auch nur nachzudenken! Wäre dieses Tischtuch ein Hemd, müßte der Träger vor Scham metertief im Boden versinken und umgehend seine Arbeitsstelle verlieren. Ja wäre dieses ein menschliches Gesicht, würde es jeder gesunde Betrachter immer älter schätzen als die acht Monate, die es in Wirklichkeit auf dem Buckel hat. Kein Wunder, daß F. da der Appetit vergeht!


Statt ihre Eier zu essen, legt sie sie sich aufs Knie und wartet geduldig, bis daraus Küken schlüpfen. Diese wechseln später die Farbe zu gelb. Danach werden sie rasiert und als Tennisbälle verkauft.

J. hat sich raubtiergemäß beim Anblick der niedlichen Küken sofort das Maul geleckt und wollte auch zuschnappen. Daraufhin sperrte man sie in ein anderes Zimmer. Sie fühlte sich wohl zu sehr an die aus dem Nest gefallenen Vogeljungen erinnert, die F. und J. in letzter Zeit häufig auf dem Weg sitzend finden. 


Hier hat sich F. verbrannt, nachdem sie zweieinhalb Stunden konstant im Schatten saß. Uneingecremt - zugegebenermaßen - aber im Schatten. Natürlich war die Schulter eine Woche später wieder genauso weiß wie zuvor. Sämtliches Melanin in F.s Körper konzentriert sich nämlich auf Sommersprossen und Leberflecken, von Sommerbräune kann keine Rede sein. Apropos Leberflecken: jüngst gelang eine sensationelle Entdeckung! Ein Bild von J. befindet sich direkt auf F.s rechtem Oberschenkel, man sehe und staune:

Für die Großmutter: Wie man eine Taste aus der Tastatur entfernt...