Samstag, 25. April 2009

Heb' mal das Haus hoch, mein Matchbox-Bagger ist druntergerollert!

Der geneigte Leser erinnert sich vielleicht an diesen Blogeintrag zum gegenüber renovierten Haus. Damals machten die fortdauernden Arbeiten schon keinen besonders professionellen Eindruck. Seit drei Tagen ist die Situation allerdings noch bizarrer. Den Bauarbeitern hat wohl der Boden unter dem Haus nicht so gut gefallen, weswegen sie ihn komplett entfernten und das Gebäude nun, von Wagenhebern und Brettchen gehalten, fast ausschließlich in der Luft hängt. Tagsüber tuckert untendrunter eine Miniraupe und schiebt Erde hin und her. Hier die Bildbeweise:
Vorn wurden Hölzer gestapelt, auf denen Balken ruhen. Um die richtige Höhe hinzubekommen, haben die gewissenhaften Bauarbeiter kleine Brettchen untergeschoben. Ob das Haus einstürzt, wenn F. die mal rauszieht?Naja, das probieren wir lieber nicht. Interessant wäre es aber schon...

Mittwoch, 22. April 2009

Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz und Ignoranz ist von allen Seiten häßlich

Um kurz nach halb zwei giekste es F. heut an der rechten Brust. Sie saß grad am Nintendo DS und testete ein Vorschullernspiel. Ein Griff ans betreffende Organ machte sofort klar: BH kaputt. Oh schlimmer Tag, an dem der Metallbügel des Büstenhalters den Stoff durchstößt und die junge Haut des nichtsahnenden Mädchens malträtiert! Auf der Toilette fummelte F. den blöden Bügel heraus. Während die rechte Brust nun fast bis zum Boden hängt, sitzt die linke noch voll okay im dafür vorgesehenen Körbchen. 50% tolle Busenperformance müssen zu Zeiten der allgemeinen Rezession ausreichen. Eventuell kann man das beschädigte Kleidungsstück ja auch auf links drehen, sodaß jeden Tag eine andere Brust hängt. Das Bindegewebe wird es F. danken.

F. wiederum würde es manchen Mitmenschen in Montréal ungemein danken, wenn sie sich nicht immer an komische Dinge erinnerten, sobald sie erfahren haben, daß man aus Deutschland komme. Dann könnte man sich folgende Dialoge sparen:


Dialog A
Person über 70: "Ach, Sie sind aus Deutschland? Ja, ich erinnere mich noch gut an den Krieg..."
F.: "Mhm. Ich hab auch schonmal davon gehört."
P. ü. 70: "Das war schon so eine Sache damals, nicht."
F.: "Stimmt, ich sehe es noch vor mir, als wäre es gestern gewesen."

Dialog B
Portugiesischer Kühlschrankreparateur fortgeschrittenen Alters: "Deutschland? Bist Du ein Nazi? *schmunzelschmunzellach*"
F.: "Ja."
P. K. f. A.: "Wirklich? Ich dachte das hätte sich gegeben. Naja, ist ja auch verständlich, ich kann auch keine Ausländer leiden."

Dialog C
Intellektuell unterentwickelte Kollegin: "Barack Obama ist auf Facebook (Freundenetzwerk im Internet, Anm. d. Autorin). Den hätte ich gern in meiner Freundesliste. F. wen hättest Du gern in deiner Freundesliste? Hitler?"
F.: "Den hätte ich nicht gern in meiner Liste, den habe ich schon in meiner Liste. Zusammen mit Leni Riefenstahl und Dr. Josef Mengele."
I. u. K.: "Ist der nicht schon lange tot?"
F.: "Nee, das denken nur immer alle. Der ist 120 Jahre alt, aber noch rüstig, lebt im Jerusalemer Untergrund und kann sogar SMS schreiben. Den erkennt nur keiner, weil seine Haare jetzt weiß sind und er den Arm nicht mehr hoch kriegt. Da machen die Gelenke nicht mehr so mit."
I. u. K.: "Also meine Oma kann nicht mal mit dem Handy telefonieren. Und die ist viel jünger."

Diese Gespräche fanden wirklich statt und wurden nur ganz leicht verfremdet. Außer dem Krieg gibt es noch weitere unwahre Annahmen über F.s Eigenschaften als deutsche Person: Zwar hat F. durchaus blonde Haare, der Rest der recht überschaubaren deutschen Bevölkerung bestreitet sein Leben erstaunlicherweise aber auch mit rotem, braunem oder schwarzem Schopfe. Nur weil F. aus Deutschland ist, heißt das auch noch lange nicht, daß sie sich besonders für Autos interessierte oder gar Ahnung davon hätte. Was sie mit Sicherheit weiß, ist nur, daß amerikanische Autos mit großer Wahrscheinlichkeit scheiße sind und 20 Liter Benzin auf 100km verbrauchen. Dieses Wissen hat aber fast jeder Mensch auf Erden.

Erfahren die lieben Nordamerikaner gar noch, daß F. aus Ostdeutschland komme, setzt sofort Bestürzung ein und man bemitleidet sie aufgrund ihres entbehrungsreichen Lebens. Daraufhin fragt man nach, ob es in der ehemaligen DDR mittlerweile überall Strom gäbe. F. erzählt dann gerne, daß sie sich die ersten sechs Jahre ihres Lebens gar nicht waschen konnte und an ihr immer eine kleine rote Flagge befestigt wurde, wenn sie das Haus verließ. Bereitwillig glaubt die Zuhörerschaft dies und nickt einfühlsam die Stirn runzelnd.
Demnächst plant F., den kaputten BH in dieses Szenario mit einfließen zu lassen. Sie wird den Menschen erklären, daß es in Ostdeutschland bei Frauen Tradition sei, die rechte Brust hängend zu tragen, um durch die hoch und straff getragene linke Brust symbolisch darzustellen, daß die linke Seite des politischen Idealismus der rechten auch in Sachen Attraktivität überlegen ist. Männer tragen auch irgendetwas links, aber da man in der ehemaligen DDR in Arbeitslagern nach Geschlechtern getrennt aufwächst, weiß F. nicht ganz genau, wie das bei denen aussieht oder heißt.



Mittwoch, 15. April 2009

Wie riecht eigentlich Stinktiersekret?

Oben stehende Frage wollte F. schon immer mal beantwortet haben. Unglücklicherweise überschlugen sich heute Abend beim Joggen im abgelegenen Inselpark die Ereignisse und sie durfte diese facettenreiche Erinnerung in den mittelgroßen Stapel ihrer Lebenserfahrung einsortieren. Es geschah Folgendes:
Man fuhr auf den Inselparkplatz der St. Hélène und erwischte einen Waschbären dabei, wie er mit dem Oberkörper halb in der Mülltonne steckend den Abfall nach leckeren Resten durchsuchte. Das Auto scheuchte ihn auf, man entlud den Hund und joggte los. Unterwegs im dunklen Park an jeder Ecke Waschbären, die auf Bäume flüchteten, aber J. war an der 5-Meter-Leine und hielt sich vorbildlich. Hier und da das eine oder andere neugierige Stinktier, um das ein großer Bogen gelaufen wurde. Man begegnete dem Überwachungsdienst, angenehme Temperatur, schöne Strecke, alles super, als plötzlich ein Stinktier direkt am Wegesrand saß. So schnell konnte F. gar nicht reagieren, da ging J. kurz mal gucken, der Skunk hob den Schwanz, F. rief J., J. kam auch gleich weiter und F. und A. dachten noch gaaanz kurz, es wäre alles gut gegangen.
Dann rochen sie ES. Ein abartig scharfer Geruch, wie angebratene Zwiebeln mit Knoblauch (nur 100mal stärker) vermischt mit penetrantem Raubtiergeruch. J. stank hundserbärmlich!!! Das Geschirr, ihr Leuchthalsband, die Leine, der ganze Hund - alles konnte man noch 30 Meter hinter ihr deutlich riechen. Einmal den Leinenkarabiner angefasst, um die Leine zu lösen und das Tier in den Fluß zu schicken und die Finger stanken genauso ekelhaft! Nach dem Bad im Fluß wurde der Geruch durch das Wasser nur noch schlimmer.
J. schien das alles gar nicht zu stören. Falls sie merkte, daß sie wie eine bösartige Kampfgasbrigade roch, störte es sie zumindest überhaupt nicht. F. vermutete, daß sie bei jedem neuen Stinktier ohne Weiteres wieder schauen gehen würde.
Man lief also weiter zum Auto und versuchte, den Hund auf Abstand zu halten, Körperkontakt tabu! Dann stellte sich schon die nächste Frage: Wie das miefende Viech im Auto transportieren, ohne selbiges unverkäuflich zu machen? Ruckzuck holte man alle Decken aus der guten Plastikbox und schickte den Hund - nachfolgend nur noch Würgegeruchbombe genannt - hinein. Sofort erfüllte der tränentreibende Gestank den Wagen. Mit sämtlichen Fenster ganz heruntergekurbelt fuhr man nach Hause. An einer roten Ampel rochen die Passanten ganz genau, was den Insassen wohl passiert sein mußte und es wurde gelacht. Schön, daß noch jemand die Situation lustig fand.
Die Würgegeruchbombe wurde von F. sofort ins Bad bugsiert. Wie aber jetzt die WGB in die Wanne heben, ohne sie anzufassen? F. band ein altes Handtuch unter ihren Bauch und faßte vorn mit zwei Fingern ans Geschirr, um sie sanft hineinzusetzen. A. befragte das Internet nach Hausmittelchen, da Tomatensaft bekanntlich NICHT wirkt, auch wenn man dies überall erzählt bekommt. Hier das ultimative Rezept, dessen Zutaten sich wunderbarerweise alle in der Wohnung befanden (Der Herr sei gepriesen!):
  • 1 Eßlöffel Aufwaschmittel (Fit o.Ä.)
  • 250ml Wasserstoffperoxid (3%ige Lösung)
  • 60g Backpulver (Natriumbicarbonat)
Damit wurde die Würgegeruchbombe eingerieben, während A. ihr zu Beruhigung Wienerwurststücke fütterte. Geschirr, Leuchthalsband und Leine brauchten dieselbe Behandlung. Es wirkte Wunder! Der Gestank verschwand sofort! Einzig die Hundebox steht noch müffelnd auf der Terrasse und wartet auf ihre morgige Reinigung, da das Wasserstoffperoxid dann zur Neige ging.
Nach dem vierten Vollbad ihres Lebens war die ehemalige Würgegeruchbombe etwas beleidigt und sehr zerzaust.
Welch ein aufregendes Abenteuer, daß sich hoffentlich nicht wiederholen wird. Und wieder wurde eine klaffende Wissenslücke mit dem heilsamen Balsam der praktischen Erfahrung am eigenen Leibe geschlossen!

Dienstag, 14. April 2009

Tausche zweimal Tierequälen gegen einmal im Teich baden

Vorgestern fuhren F., A. und J. ein zweites Mal in den Naturpark Pointe-aux-Prairies, bei dem es sich in Wirklichkeit einfach um ein kleines Wäldchen handelt. Wäldchen klingt aber wohl zu banal, deswegen heißt der Flecken Erde halt Naturpark. Man startete um drei recht spät, da es vorher noch eine Roststelle am Gefährt zu verarzten gab.
F. - in ihrem unendlichen handwerklichen Geschick - schmirgelte losen Rost ab, vertraute blind auf den am Lacksprühdosendeckel angegebenen Rotton und sprühte munter drauf los. Nun sieht der Wagen von einer Seite aus, als wäre er entwedervon jugendlichen Vandalen oder einem farbenblinden Hobbylackierer attackiert worden. Das Rot ist nämlich eher ein dunkles Orange und paßt nicht mal ansatzweise zum feschen Bordeauxrot des Straßenkreuzers. Statt wie sonst mit stolz erhobenem Haupt den Automatikschalthebel zu betätigen, fährt F.s Ego nun arg geprellt im weinroten Plüschsitz spazieren. Demnächst wird neue Farbe gekauft, deren Deckel hoffentlich nicht wieder ein mieser Lügner ist. Den 80jährigen chinesischen Senioren, die in Nachtschichten für drei Cent die Stunde 16 Stunden am Tag Lackdosendeckel per Hand mit ganz kleinen Pinseln in unzureichend beleuchteten Kellergruften anmalen, um ihre Rente aufzubessern, wünscht F. zwar keine Kürzung ihrer mitternächtlichen, unbezahlten 5-Minutenpause, dafür aber noch kleinere Pinsel - ungefähr von der Größe, wie sie in den Malen-nach-Zahlen Sets enthalten sind. Natürlich trifft die Chinesen an sich gar keine Schuld, aber wenn F.s Auto leiden muß, sind rabiate Maßnahmen angebracht.

Mit dem Vandalenkreuzer kam man also 16:00 Uhr am Park an, der weit abseits der ohnehin nur dürftig zivilisierten kanadischen Stadt liegt. Die Öffnungszeiten von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang sind reichlich bemessen und man wog sich in der Annahme, noch drei schöne Stunden spazierengehend zu verbringen. Nach anderthalb Stunden vergnügten Laufens brauste jedoch laut hupend ein Parküberwachungsauto heran, dessen Fahrer F. und A. mit finsterem Gesicht mitteilte, daß der Park wohl schon bis zum Sonnenuntergang geöffnet sei - der Parkplatz allerdings nur bis halb fünf. Welchen Sinn dies haben soll, wo man doch ohne Auto niemals zum Park gelangen kann und weit und breit keine andere Parkmöglichkeit existiert, das wird traurigerweise auf immerdar vor dem Auge der Logik verborgen bleiben. Das ärgerliche Männchen schärfte den drei Spaziermädels ein, auf schnellstem Wege zurückzulaufen und rollte von dannen.
A., F. und J. tippelten also rasch zum Auto zurück und fanden unter dem Scheibenwischer folgenden schönen Zettel:Für alle armen Menschen, die des Französischen nicht mächtig sind, ein kurzer Auszug auf Deutsch:
  • Im Park mit unangeleintem Hund oder einer Leine >2m spazierengehen. - 75$
  • Hundekot nicht sofort hygienisch entfernen. - 75$
  • Mit Hund in Teile des Parkes gehen, die für Hunde verboten sind. - 75$ (Anm. v. F.: Hunde sind auf bestimmten Wegen ganz verboten.)
  • Betreten des Parks mit mehr als einem Hund. - 75$
  • Den Hund in einem Gewässer baden lassen. - 75$
  • Ein Wildtier verletzen, quälen, fangen oder füttern. - 42$
  • Fischen an verbotenen Stellen. - 42$
  • Aktivitäten nachgehen, die im Park nicht angeboten werden. - 42$
  • Nach dem Schließen des Parkplatzes um 16:30 Uhr ein Auto auf selbigem parken. - 42$
Alle Vergehen, die mit einem Hund zu tun haben, sind fast doppelt so teuer, wie die restlichen kriminellen Dinge. Besonders besorgt ist F., daß man zum Preis von zwei gequälten/verletzten Wildtieren auch einmal den Hund in den Teich hüpfen lassen kann. Eine Portion Tierequälen wird demnach als weniger verwerflich eingestuft, als der im Tümpel watende Hund. Was unter "Aktivitäten, die im Park nicht angeboten werden" zu verstehen ist, bleibt unklar. Sollte man also wirklich für's Federballspielen (wird nicht angeboten) auf der Wiese 42$ zahlen müssen? Und wenn man sich einen Billardtisch mitbringt und eine Runde Pool spielt, kostet das genauso? Oder sollten nicht jugendfreie Handlungen gemeint sein? Sex und Drogenhandel werden im Naturpark schließlich auch nicht angeboten. Stuhlgang und Urinablassen für Menschen hingegen wird angeboten, jedoch nur an dafür vorgesehenen Stellen. Pullern im Gebüsch kostet also auch.
F., A. und J. jedenfalls haben sich an diesem Tage gleich mehrerer Dinge schuldig gemacht; sie haben
  • den Hund zeitweise ohne Leine laufen gelassen und eine Leine benutzt, die länger als 2m war - 75$
  • den Hund im Teich baden lassen - 75$
  • mit Hund Wege betreten, die für Hunde ganz verboten sind - 75$
  • ins Gebüsch gepullert - 42$
  • das Auto nach 16:30 Uhr geparkt - 42$
Macht zusammen 309$ - ein teurer Ausflug. Zum Glück wurden die Missetäter aber nur beim späten Parken (mit korrektem Parkzettel für 7$) erwischt und zum Glück ist der Zettel auch nur eine Verwarnung, denn der Parkwächter selbst darf keine Strafzettel verteilen. Dazu muß er die Polizei rufen, was er aber in seiner Güte nicht tat. So kamen die subversiven Subjekte ein weiteres Mal ungeschoren davon. Hämisch kicherten sie über diesen Erfolg: Heute pullern sie in den Park und morgen erobern sie die ganze Welt!



Montag, 13. April 2009

Schnapp! - High Five - Kriech - Pfötchen - Bütte - Küßchen


F. vergißt natürlich mitten in der Vorstellung die nächste Nummer. Einmal mit Profis arbeiten! Hoffentlich ist es im Blogvideofenster nicht zu klein...

Sonntag, 5. April 2009

Biokampfstoffe am Arbeitsplatz

F. ist mit einem gewissenhaften und sehr fleißigen Verdauungstrakt gesegnet. An sich sollte dies eindeutig etwas Gutes sein, doch diese Annahme relativiert sich durch folgende Fakten: F. befindet sich neun Stunden pro Tag am Arbeitsplatze in mehr oder weniger reger Bewegung, was den Herrn Darm im Vergleich zu den bewegungsarmen neun Stunden ruhigen Nachtschlafes in aldikassierermäßig turbulente Arbeitsaktivität stolpern läßt. Große Mengen konsumierter Hülsenfrüchte werden mit Getöse verdaut und öfter nutzt der Verdauungstrakt den menschlichen Auspuff. Mit anderen Worten, F. sitzt tagsüber permanent in ihrer eigenen Pupswolke. So schön und natürlich es ist, dem eigenen Körper in seinem unermüdlichen Wirken beizuwohnen, muß jedoch eine wichtige Sache bedacht werden: Der nächste Kollege sitzt in der Regel nur 50cm weiter. F. verhält sich so, wie wahrscheinlich jedermann dies in einer solchen Situation schon mehrmals getan hat; sie hält ganz still - um verteilend wirkende Luftzirkulation zu minimieren - und tut so, als sei gar nichts, in der Hoffnung, daß der Nachbar es nicht riecht oder zumindest vorgibt, nichts zu merken oder - die allerbeste Variante - jemand Anderen verdächtigt. Da die Biogassituation sich nicht zu bessern scheint, wurde letztens im windstillen Badezimmer des Privatapartments eine wissenschaftliche Untersuchung durchgeführt. Die Fragestellung lautete: Wie nah kann A. an die in einer frischen Gaswolke regungslos verharrende F. herangehen, ohne des Pupsgeruches gewahr zu werden? Das Ergebnis war erstaunlich! Bis zu 20 Zentimeter stellten überhaupt kein Problem dar! Deswegen hier der gute Rat an alle - naht der Pups, stillhalten und Ruhe bewahren. Starke Nerven werden auch diese Situation meistern.
Um wiederum die eigene Nervenstärke zu stählen, kann man folgende Dinge tun:
  • als Führer(in) eines KFZ am Montrealer Straßenverkehr teilnehmen
  • als Mitarbeiter in einem beliebigen nordamerikanischen Unternehmen die allgemeine Organisation der Geschäftsangelegenheiten beobachten
  • sich einen Hund anschaffen und umringt von aus dem Winterschlaf erwachten, tagaktiven, halbzahmen, munter pfeifenden Murmeltieren (wie Biber ohne Schwanz und ohne Wasser) ahnungslos den Park betreten
  • abends beim Joggen mit Hund in der Dämmerung neugierige Stinktierpärchen treffen
  • die Renovierung oder bloße Baustelle eines Wohnhauses beobachten
Letzteres möchte F. nun mit Fotos belegen. Dieses Haus war vorher mit einer dünnen (5cm) Zierschicht Ziegel verkleidet. Um den Schutt aus dem Haus zu entfernen, benutzte man nicht etwa die ohnehin kaputten Fenster, nein, man sägte ein Loch in die Stirnwand:Mit Tüchern (!) vermummte Bauarbeiter (nicht im Bild) räumten den Schutt, der vorher einfach durch das Loch nach draußen geworfen worden war, in einen Container. Von einer Schuttröhre, Staubschutz, Fangnetz oder Atemmasken keine Spur. Zwischendurch bleibt die Baustelle mehrere Tage unberührt stehen. Entweder wird nachgedacht, was man als nächstes machen könnte oder die an Atemnot und Lungenödem verendeten Arbeiter müssen ersetzt werden. Hier nochmal eine Nahaufnahme der Außenwand, links das sich anschließende Nachbarhaus. Die Stärke der Wand inklusive Zierziegel und Holz beträgt ca. 15 cm, eine Dämmung war auch innen nicht zu erkennen.Kein Wunder, daß man in solchen Höhlen friert. A.s und F.s Haus ist ähnlich gebaut. So sieht übrigens ein neugebautes Haus aus, bevor die Zierziegelschicht angebracht wurde. Bei den Wänden handelt es sich um Pressspanplatten, die mit Drucklufttackern zusammengeschustert wurden. Die Verpackungsfolie klebt schon seit 2 Monaten am Gebäude, dessen Fenster sich nicht öffnen lassen (man hat ja eine Klimaanlage). Beinahe alle Häuser des Landes mit weniger als 5 Stockwerken erblicken auf diese sonderbare Art und Weise das Licht der Welt. Ausschließlich im reichsten Teil der Stadt, in dem Gebäude stehen, die auch F. eindeutig als vollwertige Häuser bezeichnen würde, kann man steinerne Bauwerke bewundern. Zuviel Biogas sollte man somit im herkömmlichen kanadischen Hause nicht produzieren, denn es könnte unter Umständen davonfliegen.