Dienstag, 9. November 2010

Erna rockt die Straße.

Dieser alte Kamerad hat ausgesorgt und wurde für EUR 130 an zwielichtige Männer verkauft, die ihn wahrscheinlich nach Afrika verkaufen, wo tagsüber längs zersägte Schweinehälften auf seinen umgeklappten Rücksitzen transportiert und nachts Kindersoldaten zu ihren Ausbildungsstätten kutschiert werden. A. und F. haben nach sehr langer Suche und dank großzügiger, älterer Verwandter einen Ersatz gefunden.
Der Ersatz, ein supertoller Nissan Primera Traveller 2.0 Sport, wurde nach seiner Erstbesitzerin benannt und heißt somit fortan Erna. Vor vielen Jahren erwarb man sie neu. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Käuferin bereits das stattliche Alter von 69 Jahren erreicht. Der zweite Besitzer Helmut war mit 65 Jahren auch nicht mehr der Jüngste. Erna freut sich deshalb besonders, ihre Sitze nun zwei frischen Endzwanzigern anzubieten. Sie ist im Innern komplett in beiges Leder und Wurzelholz gekleidet - großmütterlich aber doch irgendwie fesch. Es gibt ein Automatikgetriebe, worüber besonders F. sich sehr freut und zahlreiche andere Extras, die jedes Rentnerherz erfreuen würden. So besticht die Rückseite von Fahrer- und Beifahrersitz z.B. durch einen praktischen Handtaschenhalter! Dank dem Aschenbecher in der hinteren Mittelkonsole können alle fünf Insassen quarzen, daß die Schwarte kracht, ohne dem beigen Leder ein Leid anzutun. Juchu! Lange gesucht und nun doch unter all den Knöpfchen gefunden - ein Tempomat. Der wird von F. im rauschigen S.er Stadtverkehr brav auf 50 eingestellt und treibt alle anderen Autofahrer in den Wahnsinn.
Damit der beige Kofferraum nicht von J.s schwarzen Haaren verunreinigt wird, bestellte A. eine maßangefertigte Kofferraumwanne mit 5 cm hohem Rand und Antirutschbeschichtung. Es müßten also mehr als 0,072 Kubikmeter - das sind 72 Liter - Flüßigkeit aus J.s Fell austreten, bevor die Wanne überläuft. Eher unwahrscheinlich, zumal das aufliegende Hundekissen auch noch ganz schön was aufsaugt. J. darf hinten sogar Musik genießen, denn an der Decke des Kofferraumes sind Boxen angebracht. Wow! Erna, Du bist ausgezeichnet! Mögest Du viele Kilometer entspannt mit A., F. und J. durch die Gegend fahren, äh, spazierenfahren.

Freitag, 5. November 2010

Blog droht zu zerfallen

Es ward still um dieses Blog. Warum? 
Weil das Land Baden-Württemberg entschied, zusätzlich zu Unterricht, Korrekturen und Planungsaufwand noch zwei volle Tage der Woche zusätzlich zu belegen, weswegen sowohl A. als auch F. ihre Zeit fast ausschließlich mit Arbeit, Schlaf, Gassigehen und Essen füllen mußten. Nicht einmal mehr für regelmäßiges Star Trek Schauen blieb Zeit. Grausam. Glücklicherweise findet dieser Zustand innerhalb der nächsten zwei Wochen allmählich ein Ende, sodaß hier wieder regelmäßig tolle Infos abzurufen sein werden.
Hier schonmal ein kurzer Vorgeschmack in Form eines Spiegeleies, das aussieht, wie ein grimmiger französischer Fernsehkommisar. In letzter Zeit ißt die F. nämlich vermehrt Eiweiß, weil ihr Körper ihr das so diktiert. Was der Körper mit all den Proteinen möchte, hat er F. noch nicht verraten. Eigentlich mag sie ja gar keine Eier, sondern verspeist viel lieber Obst. Äpfel (gegen die sie allergisch ist), Bananen (die auch machen, daß ihr Mund juckt), Orangen (nach deren Genuß sie sich nicht ins Auge fassen darf, weil dieses sonst anschwillt), Weintrauben (die sie vor dem Essen noch nicht einmal wäscht) usw. Obst ist eine leckere Erfindung, die man trotz Allergien in großen Mengen zu sich nehmen sollte, weil sonst der Stuhl ganz fest und schmerzhaft wird und der Teint vor sich hin bröckelt. Obst zuhause, Obst unterwegs, Obst am Steuer, wenn die Polizei nicht hinschaut. 
Für ganz realitätsfremde, naturentfernte Menschen gibt es jetzt sogar den 'Apple to go' (dt. 'Apfel für unterwegs'). Anders als bisher nämlich alle gedacht haben, kann man normale Äpfel nicht mal eben so einstecken und mitnehmen. Gott bewahre! Wie unsauber, unfrisch und unpraktisch wäre das denn, den Apfel einfach in die Tasche zu stecken und später zu verzehren. Der hat dann ja gleich tausende Quetschestellen an seinem zarten Apfelkörper, sabbert einem seinen Saft über die Finger und hinterläßt schlußendlich einen schwer entsorgbaren Apfelgriebs, den man stundenlang mit sich herumtragen muß, bevor sich eine geeignete Möglichkeit zum Wegschmiss bietet. Herrjemine!
Der 'Apple to go' ist ganz anders. Sauber, frisch und praktisch kommt er in einer Plastiktüte mit Serviette daher - für nur EUR 0,99! Laut Karton bleibt der Apfel in der Plastiktüte, die ihn vor widerlichen Umwelteinflüßen schützt, durch den sogenannten 'Eigeneffekt' auch noch länger saftig und frisch. Was dieser Eigeneffekt wohl ist? Tritt der bei allen Plastiktüten auf oder nur bei dieser speziellen für den tollen Apfel? 
Hätte Albert Schweitzer mal schön seine Koffertruhe samt Wagen in solch eine Tüte gesteckt, dann wäre beides durch den Eigeneffekt auch heute noch gut in Form, statt kurz vor dem Verfallen in einer Ecke des Albert Schweitzer Museums im Schwarzwald herumzustehen. Das Albert Schweitzer Museum war übrigens sehr informativ und durchaus sehenswert, wenn man mal von dem rassistischen Originalfilmmaterial absieht, auf dem der Herr Schweitzer herrschaftlich herumstehend die schwarzen Einheimischen bei der Arbeit beaufsichtigt, während ein Kommentator mit brillianter Beobachtungsgabe erzählt, wie faul und arbeitsvermeidend die 'Neger' seien. Klar, das war früher halt so. Deswegen muß man den Film der Öffentlichkeit natürlich nicht vorenthalten. Aber schriftlich daneben etwas daran herumkritteln oder sich zumindestens im Namen des ganzen Museums nachträglich bei allen potentiellen schwarzen Besuchern dafür entschuldigen - das könnte man schon. Hat man aber nicht. 
Dies trübte F.s Stimmung leicht. Die Trübung hielt aber nur so lange an, bis sie jene schönen runden Büsche im Vorgarten eines Hauses in der Nachbarschaft erblickte. "Wer solch grüne Büschchen derart herrlich rund zurechtschnippelt, kann nur ein sanftmütig beseelter Mensch sein." dachte sie bei sich. Und schwuppdiwupp, war die Stimmung wieder blendend.