Freitag, 2. September 2011

Ein Expedit und ein Lack treffen sich in einer Bar.

Ein Grundzustand an Zivilisation und Ordnung konnte in der neuen Wohnung hergestellt werden. Fast alles - bis auf die neue Küche, die derzeit noch in 26 Paketen verschnürt vor sich hin stapelt - befindet sich ungefähr an seinem Platze. Es wurden mehrere Premieren gefeiert: F. hat sich an einem Regalbrett so schlimm den Kopf gestoßen, daß sie furchtbar weinen mußte und es geblutet hat. Nur neue Wohnungen vermitteln Schmerz derart frisch und ungeschminkt. Auch schön und schwer zu toppen - drei Besuche in zwei verschiedenen Ikeafilialen innerhalb von vier Tagen. Hier ein kurzer Abriß:
  • Besuch Nummer 1, Ikea Sindelfingen - Das schicke Wäschekästchen 'Hol' ist aus, von F.s bevorzugtem Schreibtisch 'Vika Amon' gibt es nur die vier roten Beine 'Vika Curry', nicht aber die Tischplatte; A. nimmt zwei Pakete für ihren Schreibtisch 'Expedit' mit und stellt daheim fest, daß eines der beiden zu einem komplett anderen Möbelstück gehört, weswegen sie nun zwar eine Tischplatte hat, diese jedoch nicht aufzubauen vermag. Pflanzen und andere Kleinigkeiten werden gekauft. Das Auto ist bis unter die Decke mit Ikeapäckchen voll und F. kann nur noch unter starken Bequemlichkeitseinschränkungen auf dem Beifahrersitz Platz nehmen.
  • Besuch Nummer 2, Ikea Sindelfingen - Das fremde Möbelstück wird zurückgegeben. Dabei lernt man den amerikanischen Koordinator der Firmen des U.S. Militärs in Stuttgart und Umgebung kennen, schließt mit diesem eine Wette ab und gewinnt eine Einladung zum Kaffee. Von F.s Tischplatte fehlt im Lager weiterhin jede Spur. Es kommt ans Licht, daß A. sehr wahrscheinlich ein falsches Paket eingepackt hat, weil das wahre zweite Paket des Schreibtischs vergriffen ist. Weitere Kleinigkeiten werden gekauft.
  • Besuch Nummer 3, Ikea Ludwigsburg - Das zweite Paket zu A.s Schreibtisch ist vorrätig; das schicke Wäschekästchen wird eingepackt. Auch F.s Tischplatte liegt im Lager bereit, dafür sind die roten Beine bis auf ein einziges vergriffen. F. kauft drei schwarze und das letzte rote Bein für ihren Schreibtisch, um einen vierten Ikeabesuch zu vermeiden. Um 21:30 Uhr kommen A. und F. bei der neuen Wohnung an und laden die letzten Ikeapakete in den Fahrstuhl. F. verläßt den Fahrstuhl, um etwas zu holen - da entschließt sich die Aufzugtür, ihre Pforten vollends zu schließen. Der Fahrstuhl steckt fest, mitsamt all der Möbelpäckchen, und wird erst am folgenden  Morgen vom Monteur repariert. F. schwört, den Aufzug nie wieder zu betreten, schon gar nicht mit Hund. Eine gute Entscheidung: Sechs Tage später folgt der nächste Defekt.
Fazit: Komische Verwicklungen in amerikanischen Komödien, bei denen man vorm Bildschirm sitzt und sich leicht empört denkt: 'Sowas passiert ja auch NUR im Film!', hält F. fortan für realistisch. Zufälle gibt es wirklich. Ikea hat tolle Aufbauanleitungen, wäre aber alles in allem um Welten wunderbarer, wenn nur 1000 Menschen pro Tag das Möbelhaus betreten dürften und man seine Besuche auf zwei Mal verteilt über zwölf Monate dosiert.

P.S.: A.s und F.s Auto ist superduper! Kaum ein anderer Wagen durfte bereits soviele unterschiedliche Dinge auf einmal transportieren und nahm dies stets klaglos hin. Nur Firmenwagen großer Bestattungsinstitute können da mithalten. 

1 Kommentar:

  1. Ikea also. Soso.
    Ich habe kürzlich gelernt, dass Ikea in Russland illegal Wälder abholzen lässt, damit sie ihre Produkte "schön" billig verkaufen können. Die Mitarbeiter werden schlecht bezahlt und überhaupt - Ikea - Das kann doch gar nicht gut sein. Wenn ich jetzt noch eine Quelle hätte. Aber nein, ich habe sie vergessen.
    Ihr kreativen, jungen Köpfe, kauft doch lieber Holz aus unseren nachwachsenden Wäldern und baut und schraubt euch eure Möbel selbst zusammen.

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