Mittwoch, 15. April 2009

Wie riecht eigentlich Stinktiersekret?

Oben stehende Frage wollte F. schon immer mal beantwortet haben. Unglücklicherweise überschlugen sich heute Abend beim Joggen im abgelegenen Inselpark die Ereignisse und sie durfte diese facettenreiche Erinnerung in den mittelgroßen Stapel ihrer Lebenserfahrung einsortieren. Es geschah Folgendes:
Man fuhr auf den Inselparkplatz der St. Hélène und erwischte einen Waschbären dabei, wie er mit dem Oberkörper halb in der Mülltonne steckend den Abfall nach leckeren Resten durchsuchte. Das Auto scheuchte ihn auf, man entlud den Hund und joggte los. Unterwegs im dunklen Park an jeder Ecke Waschbären, die auf Bäume flüchteten, aber J. war an der 5-Meter-Leine und hielt sich vorbildlich. Hier und da das eine oder andere neugierige Stinktier, um das ein großer Bogen gelaufen wurde. Man begegnete dem Überwachungsdienst, angenehme Temperatur, schöne Strecke, alles super, als plötzlich ein Stinktier direkt am Wegesrand saß. So schnell konnte F. gar nicht reagieren, da ging J. kurz mal gucken, der Skunk hob den Schwanz, F. rief J., J. kam auch gleich weiter und F. und A. dachten noch gaaanz kurz, es wäre alles gut gegangen.
Dann rochen sie ES. Ein abartig scharfer Geruch, wie angebratene Zwiebeln mit Knoblauch (nur 100mal stärker) vermischt mit penetrantem Raubtiergeruch. J. stank hundserbärmlich!!! Das Geschirr, ihr Leuchthalsband, die Leine, der ganze Hund - alles konnte man noch 30 Meter hinter ihr deutlich riechen. Einmal den Leinenkarabiner angefasst, um die Leine zu lösen und das Tier in den Fluß zu schicken und die Finger stanken genauso ekelhaft! Nach dem Bad im Fluß wurde der Geruch durch das Wasser nur noch schlimmer.
J. schien das alles gar nicht zu stören. Falls sie merkte, daß sie wie eine bösartige Kampfgasbrigade roch, störte es sie zumindest überhaupt nicht. F. vermutete, daß sie bei jedem neuen Stinktier ohne Weiteres wieder schauen gehen würde.
Man lief also weiter zum Auto und versuchte, den Hund auf Abstand zu halten, Körperkontakt tabu! Dann stellte sich schon die nächste Frage: Wie das miefende Viech im Auto transportieren, ohne selbiges unverkäuflich zu machen? Ruckzuck holte man alle Decken aus der guten Plastikbox und schickte den Hund - nachfolgend nur noch Würgegeruchbombe genannt - hinein. Sofort erfüllte der tränentreibende Gestank den Wagen. Mit sämtlichen Fenster ganz heruntergekurbelt fuhr man nach Hause. An einer roten Ampel rochen die Passanten ganz genau, was den Insassen wohl passiert sein mußte und es wurde gelacht. Schön, daß noch jemand die Situation lustig fand.
Die Würgegeruchbombe wurde von F. sofort ins Bad bugsiert. Wie aber jetzt die WGB in die Wanne heben, ohne sie anzufassen? F. band ein altes Handtuch unter ihren Bauch und faßte vorn mit zwei Fingern ans Geschirr, um sie sanft hineinzusetzen. A. befragte das Internet nach Hausmittelchen, da Tomatensaft bekanntlich NICHT wirkt, auch wenn man dies überall erzählt bekommt. Hier das ultimative Rezept, dessen Zutaten sich wunderbarerweise alle in der Wohnung befanden (Der Herr sei gepriesen!):
  • 1 Eßlöffel Aufwaschmittel (Fit o.Ä.)
  • 250ml Wasserstoffperoxid (3%ige Lösung)
  • 60g Backpulver (Natriumbicarbonat)
Damit wurde die Würgegeruchbombe eingerieben, während A. ihr zu Beruhigung Wienerwurststücke fütterte. Geschirr, Leuchthalsband und Leine brauchten dieselbe Behandlung. Es wirkte Wunder! Der Gestank verschwand sofort! Einzig die Hundebox steht noch müffelnd auf der Terrasse und wartet auf ihre morgige Reinigung, da das Wasserstoffperoxid dann zur Neige ging.
Nach dem vierten Vollbad ihres Lebens war die ehemalige Würgegeruchbombe etwas beleidigt und sehr zerzaust.
Welch ein aufregendes Abenteuer, daß sich hoffentlich nicht wiederholen wird. Und wieder wurde eine klaffende Wissenslücke mit dem heilsamen Balsam der praktischen Erfahrung am eigenen Leibe geschlossen!

8 Kommentare:

  1. Komisch. Ich hatte jetzt nach dem H2O2 Bad erwartet, dass die J. jetzt blond ist.

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  2. Im Intern wird ein schwarzer Labrador genannt, der danach schokobraun war. Bei einer 3%igen Lösungen und sofortigem Ausspülen wird aber kein Hund blond...

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  3. hi hi :-)
    nicht lustig, ich weiß. irgendwie aber doch *grins*
    schön, dass das ihr den Gestank aus dem Hund rausbekommen habt!

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  4. Doch Du hast schon recht. Noch als ich im stinkenden Auto saß, mußte ich über die Situation lachen. Ginge ja gar nicht, daß es hier Stinktiere gibt und wir nicht ein einziges Mal eingesprüht werden...

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  5. Super guter Abendbrüller!!! (jetzt wo ich endlich wieder kommentieren kann, kommt das natürlich verspätet) und weil ich faul bin, geb` ich hier auch gleich `nen Kommentar zum Video ab: G E I L! K L A S S E! S P I T Z E!
    Hat die J. nun Glück oder Pech mit dir als F. (steht für Frauchen) obwohl du Lehrerin bist...?

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  6. J. hat natürlich Glück. Hier herrscht noch Zucht und Ordnung. Eiserne Konsequenz *schnarrschnarr*!

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  7. Hilft das auch an einer Couch?!

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  8. Ja, hilft auch bei allen Arten von Textilien. Kann aber helle Flecken hinterlassen, wenn man sehr reibt.

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