Donnerstag, 31. Dezember 2009

Wenn Antibiotikum und Kortison sich im Magen die Hand reichen


Die letzten drei Wochen war F. krank. Erst eine Woche Halsschmerzen, dann zwei Wochen Husten. Eingenommen wurden über Vitamin C, Opiate wie Capvat und Codein, Silomat, Mucosolvan bis hinzu Monopax (ein homöopathischer Hustenstiller) und ACC akut so ziemlich alle möglichen Mittel, die die Apoheke und der Arzt so hergaben. Als über das Internet ordentlich informierte Person war sich F. schon sicher, Keuchhusten zu haben, als sie herausfand, daß sie gegen eben jenen geimpft ist. Schließlich wurde es ihr zu bunt! Energisch knallte sie mit der Faust auf die Tischplatte, wobei die Tastatur ein bißchen emporhopste. Ihre durch das viele Husten famos gestählten Bauchmuskeln spannten sich entschloßen und sie wetzte zum Arzt. Der urlaubte momentan, also wurde die Vertretung aufgesucht.
Hierbei handelte es sich um eine Allgemeinmedizinerin Anfang 60, die F. bereits in vorigen Gesprächen anvertraut hatte, daß sie - sollte ein Neuanfang trotz ihres hohen Alters irgendwann einmal möglich sein - viel lieber Gärtnerin würde. All die rumnölenden Rentner und Arbeitnehmer mit ihren immergleichen Wehwehchen und Nullachtfuffznkrankheiten gingen ihr gehörig auf den Zeiger. Sie sehnte sich nach neuen Abenteuern! Entweder müßte die Cholera die halbe Kleinstadt hinwegraffen oder sie würde eine kleine Melodie summend Stauden beschneiden und Wasser auf Blümchen zerstäuben. Es könnte auch ein Meteorit mit Vollkaracho vor dem Edekageschäft aufknallen und eine noch unbekannte, dabei aber sehr rätselhafte und tödliche Krankheit verbreiten, die sich beharrlich allen Heilungsversuchen zu entziehen anschicken würde. Soviele Möglichkeiten gab es und doch saß die alte Frau Doktor noch immer in ihrer langweiligen allgemeinmedizinischen Praxis und ließ sich in die Tastaturritzen husten. Auch F. machte diesmal keine Ausnahme. Nach dreisekündigem Abhorchen des Patiententorsos war eine Therapie beschlossen, es wurden zwei Medikamente verschrieben. Die Ärztin machte keine halben Sachen und verschrieb gleich ein Antibiotikum und Kortison. Auf einem Bein kann man nicht stehen. In der Apotheke waren die beiden Präparate schon aus und mußten nachbestellt werden, was darauf schließen ließ, daß der Frau Doktor diese feine Therapieform an jenem Tage nicht das erste Mal eingefallen war. Zur Sicherheit kaufte F. zusätzlich noch ein neues Döschen Darmbakterienkapseln, um dem erneuten Wegmähen ihrer Darmflora vorzubeugen. Der Husten ist übrigens noch immer da, doch die Schlacht soll nicht verloren sein! Es gibt immer noch eine stärkere Chemikalie! Diesen Bösewicht gedenken wir auszuräuchern und zwar mit Kind und Kegel. Eine erbitterter Kampf wütet und eine rote Sonne wird aufgehen. Fortan soll der Husten den Namen 'Blödmann' tragen und von jedermann finster angeblickt werden. Gesellschaftliche Ausgrenzung kann auch Therapie sein. Das soll natürlich nicht heißen, daß F. den Husten anders behandelt, als sie z.B. einem Schnupfen oder der Lepra entgegentreten würde. Vor dem Gesetz sind alle Krankheiten gleich. Zwar begehen nur fünf Prozent der Krankheiten fast 85 Prozent der Missetaten am menschlichen Körper, dies darf aber keineswegs ein Grund sein, einige von ihnen ärger zu verdammen, als andere. Hier muß noch Aufklärungsarbeit geleistet werden. Es braucht dringend mehr Streetworker, denn in den Köpfen fangen Veränderungen an.

Montag, 21. Dezember 2009

Krügerol fegt durch den Darm wie ein Herbstwind durch die Blätter

"Kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken. Enthält eine Phenylalaninquelle."
Diesen Satz kennt fast jeder, denn er steht auf beinahe jeder Kaugummi- oder Bonbonpackung. F. hat sich schon sehr lange gefragt, ab wann der Verzehr "übermäßig" wäre und die Abführung einsetzt. Diese dringliche Frage wurde heute beantwortet: 50g Krügerol und Ricola pro Tag, fünf Tage hintereinander wirken definitiv abführend. Inwiefern der ebenfalls abführend wirkende Hustensaft da mit hineinspielt, weiß sie auch nicht. Im Beipackzettel steht jedenfalls, daß bei 1-10 von 100 Probanden Durchfall auftreten kann. Haben diese 1-10 Menschen denn auch exzessiv Bonbons verzehrt? Gibt es Leute, die nur Hustensaft trinken und nebenher keine Bonbons lutschen? Und was ist eine Phenylalaninquelle? Wikipedia meint, es sei eine Aminosäure mit hydrophober Seitenkette. Damit wäre die Problematik eindeutig geklärt. Das wasserscheue Phenylalanin gelangt mitsamt seiner Seitenkette durch den Bonbon in den Menschen. Dort stellt es mit schreckerstickter Stimme fest, daß der lutschende Mensch zu 70 Prozent aus Wasser besteht und die Pastille mit seinem ebenfalls sehr feuchten Speichel umspült. Panisch sucht das wackere Phenylalanin die arme kleine Seitenkette zu beruhigen. Diese kann ihre Wasserangst aber nicht überwinden und hat obendrein ihre Schwimmflügel zuhause auf der Anrichte liegengelassen. Der schnellste Weg nach draußen wird gesucht! Da der menschliche Körper meistens eine Einbahnstraße ist, fährt die gepeinigte Phenylalaninquelle rasch in die unteren Stockwerke und entfleucht geschmeid' dem Körper. Die Prophezeiung der Packungsaufschrift ist erfüllt!

Sonntag, 20. Dezember 2009

Weiterbildung in der Sauna

Letztens besuchten A. und F. zur Stärkung der Abwehrkräfte und aus purer Lebenslust abends um acht Uhr die Sauna. Die anderen Insassen des Etablissments bestanden aus circa 30 Männern und nur fünf Frauen (A. und F. schon mit eingerechnet), obwohl an jenem Tage - wie auch an den meisten anderen Tagen in deutschen Saunen - eindeutig gemischtes Schwitzen vorgesehen war. F. fragte sich, warum hier demografisch gesehen ein solches Ungleichgewicht herrschte. Männer schwitzen ja sowieso meistens viel schneller als Frauen. Sie könnten also genauso einfach daheim bleiben und die Heizung auf fünf stellen. Dann würden aber auch nicht mehr Frauen in die Sauna gehen, man säße mit drei anderen Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts und zwei unschwitzigen Männern gelangweilt beim 90° Kräuteraufguß und die Einrichtung müßte bald schließen. Deswegen bleibt die Heizung zuhause brav bei zweieinhalb und 30 Typen aalen sich mit fünf Girls auf dem Holz. Ist ja auch nicht weiter schlimm, schließlich waren alle Männer wie erwartet in der Sauna ausnehmend nett und diskret, viel Platz in der Frauenumkleide gab es zudem.
F. war ebenfalls nett und diskret, verschaffte sich aber trotzdem einen Überblick über die primären Geschlechtsmerkmale der anwesenden Herren - nur zur Bereicherung des Allgemeinwissens natürlich. Soviele Penisse und Hoden sieht man schließlich nicht alle Tage. Dabei fiel ihr auf, daß man an den Hoden mancher Männer sehen kann, was auch in vielen Discounterfilialen zu beobachten ist: Ein nicht zu vernachlässigender Teil der Einkäufer erwirbt nur wenige Waren; sagen wir einen Kilo Äpfel, eine Packung Kekse und einen Liter Milch. Nun haben diese Menschen ab und an kein Einkaufsbehältnis an die Stätte der Transaktion verbracht und müssen eine PVC-Tragetasche erwerben. In vielen Supermarktfilialen gibt es jedoch nur ganz große Plastiktüten. Ergo kullert der Kleineinkauf lustig im großen Plastebeutel hin und her. Gerade so nun, wie die Äpfel samt restlichen Krimskrams sich in der Tüte wiegen, hingen die Hoden vieler Saunamänner im Hodensack. Kaum Einer hatte da den ganzen Wocheneinkauf für die vierköpfige Familie in eine Alditüte gebastelt. Nein, es ging eher zu wie beim Single, der nur schnell etwas vergessen hat.
Gut, daß man derartige Beobachtungen unbemerkt im eigenen Kopf behalten kann. F. möchte nicht wissen, mit welchen Behältnissen ihre Körperteile insgeheim verglichen wurden. Alditüten waren es aber sicher nicht.



P.S.: Heute gab es bei J. Lammpansen mit Ei. Hoden hat F. vor langer Zeit auch schon probiert zu füttern, den mochte J. aber nicht, obwohl die Tüte da schon weg war.

Freitag, 18. Dezember 2009

Plus schlägt Netto, verliert aber trotzdem.

Am Dienstag ging F. in den Netto, um Leckeres zu kaufen. Die Supermarktkette Netto überschwemmt mittlerweile die Stadt mit Filialen und hat den weitaus sympathischeren Plusmarkt verdrängt. Plus wirkte in seinem frischen Orange-Blau mit den kichrigen Kleinen Preisen immer sehr anziehend auf F. Dort durfte man auch Bio-Produkte kaufen, die derart billig waren, daß sie niemals wirklich bio sein konnten. Plus hatte Charme. Könnten Aral und Obi heiraten, sich fortpflanzen und würden sich obendrein für Lebensmittel interessieren, hieße ihr Nachwuchs Plus. Damit ist es aber nun vorbei: Aral und Obi sind kinderlos, stattdessen gibt es an jeder Ecke einen Netto, dessen brummige Eltern Jet und Agip dem Sohnemann nur Verwerfliches mit auf den Lebensweg geben konnten. So existieren zwar noch immer vereinzelte Bio-Produkte zu unverschämt billigen Preisen, jetzt aber in rot-gelb und ohne infantiles Werbegequietsche.
An den Nettokassen hängen Schilder, auf denen steht, daß die Mitarbeiter angewiesen sind, eine neue Kasse aufzumachen, wenn mehr als fünf Kunden an der Kasse warten. Natürlich stimmt das nie und nimmer, weil viel zu wenige Mitarbeiter im doofen Nettogeschäft racken, als daß man dieses Versprechen einzulösen in der Lage wäre (vielleicht können die Nettoleute auch einfach nicht zählen - das hält F. aber für unwahrscheinlich). Jedenfalls lastet durch das unsägliche Schild ein großer Druck auf den Schultern der Supermarktangestellten: Sie bekommen Gramesfalten im Gesicht und altern schneller. Deswegen kamen die unzurechnungsfähigen Nettobetreiber auf die schöne Idee, jedem Mitarbeiter ein Schildchen an die Brust zu heften, auf dem steht: "Ich bin freundlich!" Sollte man also durch das - zweifelsohne meistens tadellose - Verhalten der KassiererInnen nicht schon bemerkt haben, daß diese ein nettes Völkchen sind, kann man zur Sicherheit immer nochmal auf dem Schildchen nachlesen. Es ist folglich vollkommen egal, wie sich der gemeine Nettomensch in Wirklichkeit verhält: Das Schild definiert sein Verhalten per se als "freundlich". Schließlich ändert sich der Text ja nicht, wenn die Kassiererin doch mal eine blöde Pottsau ist. Dann steht da immernoch "Ich bin freundlich!" und nicht etwa "Ich bin eine blöde Pottsau!" Sicher wäre das auch viel zu teuer, Schildchen herzustellen, deren Aufschrift sich je nach Befinden des Trägers ändert.
Gäbe es aber derartige Schilder, so hätte letzten Dienstag auf dem von F.s Kassiererin gestanden: "Ich weiß zwar nicht, wie die Frucht heißt, die Sie da eben auf das Band gelegt haben, bin aber trotzdem total nett!" Die Frucht hieß Pitaya - auch als Drachenfrucht bekannt - und war für unglaubliche EUR 1,79 das Stück im Angebot. Normalerweise sind diese Dinger viel teurer und da es auch schön weiche, knallig pinke Exemplare gab, schlug F. gleich zu. Schließlich hatte A. ihr gebeichtet, noch nie eine Pitaya verzehrt zu haben und diesem Mißstand mußte ein Ende gesetzt werden. Da half es auch nichts, daß die Pitaya im Dezember in hiesigen Breiten noch viel viel fehl am Platzer war, als ohnehin schon in all den anderen deutschen Jahreszeiten. Per klimazerstörendem Flugzeug mußte sie eh gekommen sein - also schnell rein in den Einkaufswagen und ab nach Hause. Blöderweise stellte sich später heraus, daß die arme Pitaya wahrscheinlich fast schon als Blüte vom Baum gerissen und verschickt wurde, denn sie schmeckte überhaupt nicht. Knallig pink und weich hin oder her, das  Früchtchen schmeckte nach Zimmerpflanze. Im zarten Alter von 14 Jahren verspeiste F. einmal mehrere Ficus Benjamini Blätter, um ihrer zweijährigen Schwester zu imponieren (die daraufhin beim Anblick des Essaktes heftig zu würgen begann) und genau wie damals jene kleinen Blättchen schmeckte nun die Drachenfrucht. Aus diesem Grunde wurden ihre Reste in kleine Stückchen geschnitten, in den Hundenapf verfrachtet und mt Kürbiskernöl übergossen. Dann bot man sie J. an, die den Ficusersatz begeistert verschlang.


Und die Moral von der Geschicht':

a) Ficusblätter ißt man nicht.
b) Pitayas kauf' bei Netto nicht.
c) F. Ficus ißt, die Schwester bricht.
d) Bei Netto herrscht FreundLICHkeitspflicht.
e) Sieben Silben reichen nicht.



Donnerstag, 3. Dezember 2009

Chinesenfleisch ist tabu

F. wurde letztens von einer netten Person gefragt, warum Hunde bisweilen Leute beißen würden.  Da fiel der F. ein, daß sie die Antwort auf diese Frage zwar  im Prinzip weiß - soweit ein Mensch sie wissen kann - der Sachverhalt aber doch sehr schwer an Nichthundehalter weiterzuvermitteln ist. Deswegen müssen nun die Chinesen herhalten. Bevor wir aber zu denen kommen, ein paar kurze Anmerkungen:
  • Hunde haben keine Hände und können sich nur eingeschränkt verbal äußern. Sind sie also in einer Situation, die ihnen Ungemach bereitet, können sie weder fuchteln, noch schubsen. Als dem Durchschnittsmenschen verständliche Gesten bleiben Ihnen nur das Wegrennen, Knurren, Bellen, Schnappen, Beißen oder Unterwerfen. All die anderen subtilen Zeichen und Ausdrucksmittel bemerkt der unbedarfte Mensch - selbst dann wenn er selbst Hundehalter ist - meistens nicht. Blöderweise werden drei dieser fünf Verhaltensoptionen vom Menschen schon als aggressiv eingestuft und der Reigen möglicher Alternativen schrumpft auf ganze zwei akzeptable Mittel zusammen. Keine guten Karten für den Hund, das erkennt man selbst ohne große Stochastikbegabung.
  • Nicht der Hund ist am Dilemma schuld, sondern der Halter. Immer, immer, immer der Halter. Weil er ein Vollidiot ist (im schlimmsten Falle), weil er nicht vorausschauend handelt, sich nicht informiert hat, faul ist, kein Interesse zeigt, eigentlich gar keinen Hund haben sollte, einen schlechten Tag hatte, grad am Handy telefoniert, weil ihm das alles schlicht egal ist, etc., etc., pp.
  • Ein Hund ist kein Spielzeug und auch kein knuffiger Gefährte für die Kinder. Er wird den Nachwuchs nicht Rücksichtnahme und Nächstenliebe lehren. Sollten die Eltern diese Erziehungsziele nicht selbständig verwirklichen können, sind sie mit Sicherheit auch nicht dazu in der Lage, einen Hund zu führen.
  • Es ist vollkommen rille, wie groß der Hund ist. Ein Hund ist ein Hund ist ein Hund. Vor dem Gassi ist nach dem Gassi. Eine Gassirunde hat 90 Minuten, oder 60 oder 30. 
Nun zu den Chinesen. Da Hunde eine gänzlich andere Sprache sprechen als wir Menschen, zieht F. als Vergleich nun die Chinesen hinzu, aber nicht irgendwelche Chinesen, sondern ganz besondere. Man stelle sich also vor, vor die chinesische Bevölkerung hätte in den letzten Jahrzehnten nicht auf minderjährige Möbelpolierer und Teppichknüpfer gesetzt, sondern wäre ins All gefahren. Dort hätten sie einen tollen Planeten gefunden und eine Kolonie gegründet, in der man noch viel viel günstiger Kinderarbeit zu niedrigen Löhnen betreiben kann. Nebenbei wären diese Raumfahrerchinesen durch die außerirdische Flora und Fauna auch grundlegend neu sozialisiert worden und hätten eine neuartige Version menschlicher Körpersprache entwickelt. Chinesisch sprächen sie natürlich weiterhin.
Nun verhandelt Neuchina ein Schüleraustauschabkommen mit Castropp-Rauxel. Einzelne chinesische Kinder sollen vorübergehend Urlaub bekommen vom Teppichknüpfen und Markenkleidungfälschen. Ein chinesisch-außerirdischer Junge gerät in eine deutsche Familie. Er kennt die Körpersprache nicht, seine Sprache wird nicht verstanden und er spricht die Sprache des Gastlandes nicht; sein Heimatland hat andere Bräuche und Lebensgewohnheiten als sein jetziger Aufenthaltsort. Er mag die Gastfamilie, ist sich aber nicht sicher, was diese von ihm erwartet. Gleichzeitig muß er auch an seine eigenen Bedürfnisse denken. Da die chinesisch-außerirdische Nation in Deutschland noch keinen Botschaft hat, weil der Wohnungsmarkt gerade völlig überlaufen ist, stehen dem Jungen auch keinen Beratung oder Hilfe zur Verfügung. Die Gasteltern sind sich der kulturellen Unterschiede nur bedingt bewußt. Eine schwierige Situation.
Ähnlich könnte man sich einen jungen Hund vorstellen, der in eine Menschenfamilie kommt. Auch er kann seine Menschen nicht verstehen, weil sie körperlich wie sprachlich eine vollkommen andere Sprache sprechen. Dabei wissen sie meist nicht um die Misere und behandeln den Hund wie eine stark vereinfachte, tierische Variante Mensch. Unbewußt überfordern (Bedrängen, Erschrecken, falsches Maßregeln) oder unterfordern  (keine ausreichende, hundegerechte Beschäftigung, Langeweile, Frustration, mangelnde Triebkontrolle) sie den Hund. In manchen Fällen kommt es auch zu starker körperlicher oder psychischer Misshandlung - so als hätte man den außerirdischen Chinesen in eine Gastfamilie von NPD-Anhängern in die Sächsische Schweiz geschickt. Seltener hat der Hund Schmerzen oder eine unerkannte Krankheit, die kritisches Verhalten nach sich ziehen.
All diese Komponenten können dazu führen, daß der Chinese seinen Schüleraustausch abbricht und lieber wieder für 50 Cent die Woche Möbel mit bloßen Händen in dunklen Kellern poliert. Der Hund hat diese Möglichkeit leider nicht, ihm bleibt nur ein lebenslanger Aufenthalt in der Gastfamilie.
F. findet den Vergleich von Hunden und Chinesen von anderen Planeten mittlerweile leicht befremdlich. Eine kleine Portion ungewollte Ironie steckt aber schon im Bildnis, wird Chinesen doch immer wieder vorgeworfen, sie würden Hunde verspeisen. Beim Gedanken an solcherlei Bräuche dreht sich dem ach so tierlieben Europäer der Magen um. Auch Pferde mag mancher nicht essen. F. wundert sich über derlei Gedankengut. Zwar würde sie statt eines Hundes niemals eine Kuh als Haustier halten und Gassi führen, findet letztere aber trotzdem nicht weniger sympathisch. In die angebotene Hundewurst würde sie aus diesem Grunde auch herzhaft beißen, vorausgesetzt das Fleisch stammte aus verantwortungsbewußter Biohaltung und gewisse ethische Grundsätze bei der Schlachtung wären berücksichtigt worden.
Chinesen - ob außerirdisch oder von sonstwo - würde F. aber niemals essen. Sie werden in viel zu großen Gruppen gehalten und unkontrolliert in Stadien erschossen. Vereinheitlichte Biosiegel sind hier nicht bekannt, also: Vorsicht!

Donnerstag, 19. November 2009

Tamara und Elisa finanzieren ihr Studium

Die F. ließ sich heute von professioneller Hand das Haar zurechtschneiden und sprach sich nebenbei mit dem Friseur über einen möglichen Werdegang zum Zuhälter aus. Welche Qualifikationen muß man mitbringen? Sind Gewaltbereitschaft, Migrantenhintergrund und körperliche Fitness ausreichend? Oder gehört auch ein gewisses Maß an Intelligenz zu den Berufsvoraussetzungen? Die Friseurlehröse, welche zur Zeit im Salon beschäftigt wird, schließt nach drei Jahren ihre berufliche Ausbildung ab, des Zuhälters Weg verläuft schlängelnd und wenig vereinheitlicht. Außerdem erfreut man sich großer Unbeliebtheit. Der Antipathiegrad eines Zuhälters kann sich mit Sicherheit locker mit dem des Polizisten oder Arbeitsamtangestellten messen. Zahlreiche Anschuldigungen muß man sich anhören, keiner mag einen. Frauenhäuser bringen einem großes Mißtrauen entgegen. Die Welt ist grau und ohne Freunde. Wo Polizisten jedoch bedauerlicherweise zu unrecht in der Ausübung ihrer Arbeit angefeindet werden und die Mitarbeiter der Agentur für Arbeit die mangelnde Erziehung ihrer Kunden leider jeden Tag ausbaden müssen, kann den Zuhältern mit gutem Gewissen gar nicht genug Abscheu gezeigt werden. Sie sollten es sein, die beige Karottenhosen und häßliche Dienstmützen zu tragen verpflichtet sind, sie sollten pro Tag 200 verzweifelte, sozial abgestiegene Subjekte abservieren müssen! Der Welt Mißmut und Gram könnte Nützliches leisten, wenn er sich über die pomadenen Häupter der Zuhälter in üppigen Strömen ergöße! Die negative Energie, die in allen Bevölkerungsschichten tagein, tagaus gegen unschuldige Mitbürger verpufft, muß den Zuhälter wuchtig in seine hoffentlich durch böse Taten verkümmerten Genitalien treffen!
Senioren,  spart Euren Ärger gegen lärmende Kinder und die aufmüpfige Jugend und entsendet schauderhaft vibirierende Wellen gegen Zuhälter!
Junge Menschen, erzürnt Euch nicht über die immergleichen Frisuren der Senioren und klagt sie nicht an, weil sie immer beige, grau, olivgrün oder braun tragen - werft Euren Zorn auf die Zuhälter.
Hundehalter, wettert nicht gegen Radfahrer, weil diese zu schnell fahren und unachtsam sind; Radfahrer, beschimpft nicht die Hundebesitzer, weil sie ihre Tiere leinenlos laufen lassen - schickt Eure Flüche den Zuhältern!
Gesellschaft, knechte nicht die Frauen, weil sie in Deinen Augen zu wenig gebären und zuviel an ihre Karrieren denken - verurteile die Zuhälterschaft!
Menschen geboren vor 1995, denkt milde an den Musikgeschmack der jüngeren Generationen und ladet Eure Aggressionen auf die Zuhälter; Menschen geboren nach 1995, nehmt die Hosen aus den Socken und schreibt Petitionen an Kreuzberger Musikanten, auf das sie in den Krieg ziehen gegen die Zuhälter!
Ihr dünnen, gut rasierten Menschen, vergesst für kurze Zeit, daß die dicken, stark behaarten Menschen mehr Dreck verursachen und deswegen auch öfter putzen sollten - richtet Euren Groll stattdessen gegen den gnadenlosen Moloch der Zuhälterei, der jedem sanften Bürger ein Dornenbusch im Auge sein sollte!
Über 30.000 Einwohner brauchen trotz ihrer großen Zahl keine sexuellen Ventile, sondern sollten auf den Balkon gehen und eine DDR-Luftmatratze aufpusten, statt der Ausbeutung und dem Verlust der Menschenwürde zuzuarbeiten, indem sie in zweifelhaften Etablissements große Mengen an Vaseline verbrauchen. Die gesparte Vaseline wird hunderttausende wundgepusteter Lippen wieder glattbalsamieren und am nächsten Morgen erwacht man in einer besseren Welt.

Donnerstag, 5. November 2009

Tote Kastraten schreien wortlos nach Feuchtigkeit UND Lipiden

Cecilia Bartolli, Mezzosopranistin, wurde in der letzten Ausgabe der Brigitte gefragt, was sie "an kastrierten, toten Männern" fasziniere. Uns allen brannte jene Frage seit Monaten auf den gelmodellierten Fingernägeln, aber gerade die Brigitte zeigte Mut und sprach sich aus, wo eben noch eisiges Schweigen herrschte, prangerte an, wo Mißstände der Leserin bisweilen drückend die Luft zum Atmen nahmen. Dabei wurde die Schwere der mißlichen Lage kastrierter, toter Männer auch rhethorisch klar strukturiert: Diese Herren sind an oberster Stelle kastriert, in zweiter Linie erst tot. Liegt hier eine Wertung vor? Möchte die Brigitte andeuten, daß es schlimmer ist, kastriert, als tot zu sein? Oder handelt es sich um eine Kausalkette; sind die Männer dramatisch verstorben, weil sie mit schmutzigem Spritzbesteck im Séparé einer feministischen Fundamentalistinnenspelunke ihrer Triebknollen beraubt wurden? Darbten sie vor Kummer monatelang dahin, um schließlich vom Leben enttäuscht und gänzlich entmannt einsam zu sterben? Es könnte natürlich auch sein, daß all dies großer Humbug ist und die Adjektive ganz zufällig in ebenjener Reihenfolge dastehen. Die Männer verstarben, man bemächtigte sich ihrer Hoden, verhökerte diese auf dem chinesischen Schwarzmarkt für Suppen und Tinkturen und hatte statt Ideologie und Quälerei in Wirklichkeit nur Taler und Moneten im Sinn.

Frau Bartolli ist das total schnuppe, was die Brigitte so den lieben langen Tag zusammenschreibt. Sie antwortet nämlich ganz lapidar, an toten, kastrierten Männern fasziniere sie "alles". Eine sehr inklusive Einstellung, wie F. findet. Kann einen wirklich 'alles' an einer Sache faszinieren? Außerordentlich positive und lebensbejahende Gesellen können das sicher. Zu denen gehört F. aber nicht. Wenn sie so richtig inklusiv denkt, dann in Verbindung mit dem Verb 'stören'. Es kann einen zum Beispiel 'alles' an einem unsympathischen Menschen stören. Man steigert sich rein, man sucht nach Unrat im Wesen der üblen Person. Ist sie nicht doch etwas zu füllig, überqualifiziert, naiv? Kämmt sie ihr Haar auf bekrittelnswerte Weise? Sind die Klamotten ständig schmutzig oder zumindest geschmacklos und ist nicht ihr Lebensabschnittegefährte eine blöde Sau? Dieses Beispiel zeigt sehr anschaulich, daß mit dem Verb 'stören' so richtig was abgehen kann. Wer sich anständig gestört fühlt, braucht keinen Broterwerb, um den eigenen Kopf auf Trab zu halten. Sich-gestört-fühlen gibt es auch im Mehrspielermodus, zu zweit oder zu mehrt als Team, um Aggressionen abzubauen gar gegeneinander - dem Stören sind keine Grenzen gesetzt. Nicht nur Menschen können stören, auch Zustände haben ordentlich Potential.

Fast jede zweite Frau über 45 neigt zum Beispiel laut Dr.Wolff unter akuter Scheidentrockenheit. Zu Recht ballen also beinahe 50% der Frauen zornig ihre Fäuste in die Lüfte und fühlen sich von zuviel Trockenheit im Schritt massiv gestört. Anders als der private Groll gehen Herrn Schulz von nebenan stellt das so erschreckend häufige Leiden der Scheidentrockenheit ein ernsthaftes Problem dar. Jeder leidet auf seine Weise. Wessen Vagina reibt, der wird sein Leben kaum zusätzlich mit unnützem Geplänkel belasten. Viel zuviel Energie kostet das Wettern über den eigenen Körper, als daß einem noch schöne Verwünschungen gegen die lästigen Mitbürger einfallen würden. Die hungernden Kinder in Afrika scheren sich schließlich auch kaum um den überhängenden Kirschbaum des Nachbarn. Natürlich auch der Tatsache wegen, daß es in Afrika total selten Vorgärten mit Kirschbäumen gibt, weil die Ziegen da zum Fressen gar nicht herankommen würden.

Den scheidentrockenen Frauen kann mittlerweile geholfen werden. Die Vagisan(R) FeuchtCreme bietet Feuchtigkeit UND pflegende Lipide und kann in der Apotheke sogar wortlos erstanden werden. Linderung naht also mit großen Schritten herbei.



"Apotheker und Apothekerinnen wissen [bei Vorlage des Coupons], dass Sie eine Packung Vagisan(R) FeuchtCreme kaufen möchten." So beschrieben soll also der intime Kauf ohne Worte funktionieren. Oh traurige Welt, in der trockene Scheiden stumm über Papierstückchen kuriert werden, weil der Mitmensch sich durch die Terminologie gestört fühlt! Wortreich sollten die Kranken an den Apothekenschalter treten können! Blitzschnell soll es wieder flutschen, damit mehr Zeit bleibt zur Pflege des Griesgrams. Nur das gut geölte Genital läßt dem Träger und der Trägerin Raum für persönlichen Ärger.

Montag, 26. Oktober 2009

VolkeroderGünther erklärt Lanzarote

Lanzarote wird auch die Feuerinsel genannt und um Feuerinseln zu besichtigen, muß man 6:45 Uhr am Nachbarhotel bereitstehen. Der deutsche Reiseführer im Bus heißt Volker oder Günther und erlaubt sich gleich in den ersten 20 Minuten – während der Fahrt zum Fuerteventuraer Hafen – randausländerfeindliche Kommentare zur spanischen Mentalität und der verkommenen Selbständigkeit der Jugend. Ist ja auch völlig unverständlich, daß die Eltern ihre Kinder nicht die 5km bis zur Grundschule an der 4spurigen Autobahn entlangradeln lassen wollen. Früher hätte es SOWAS nicht gegeben.
Im Bus hängen an den Fenstern kleine geraffte Vorhänge in azurblau. Neben einem solchen sitzend stellt F. fest: Der Vorhang baumelt ihr immer ins Gesicht und riecht höchst unangenehm. Aber obwohl er so stinkt, würde F. seine schattenspendende Wirkung natürlich nie verschmähen und ihn sogleich brav zuziehen, wenn die Sonne grimmig zum Fenster hereinbrütete. Die durch das Zuziehen stark vergrößerte Oberfläche könnte ihren Geruch dann noch effizienter verteilen, aber wenigstens wäre man vor unbarmherzigen UV-Strahlen geschützt. An diesem Sachverhalt sieht man, daß bereits die simple Gefahr von Hautkrebs und Netzhautablösung ein Innehalten und Umdenken gegenüber schlecht gepflegten Einrichtungsgegenständen bewirkt. Die Benutzerin blickt sogleich tief ins gutmeinende Seelenleben des Vorhangs und erkennt seine wahren Werte.
Genauso sollte es den Leuten bei übergewichtigen Menschen gehen. Allzu oft noch hört man Bösewichte Unkreatives über den kugelrunden Tischnachbarn raunen. Jeden Bissen mißgönnt der spargelige Kritiker dem dicken Miturlauber, bei Kindern wird doppelt so hart mit der imaginären Faust auf den Tisch gehauen. Auch F. nutzte früher viele Kunstgriffe der Dickenschmähung, erkannte jedoch ihr Irren und reduzierte diese unwitzigen Ausgeburten erst drastisch und dann endgültig bis fast auf Null, nachdem sie drei Wochen unfreiwillig den endlosen Geschmacklosigkeiten ihr bekannter Menschen ausgesetzt war. Ab und an ein Witz über eine 150kg Frau ist okay, genauso wie gelegentliches, aufgeklärtes Lachen über Roberto Blanco oder Witze auf Kosten hungernder/kranker/ungeimpfter Kinder und Kampflesben. Auch über häßliche Tiere darf man lachen. Der Dauerbeschuß Vollschlanker ist jedoch ungefähr so sinnvoll, wie das regelmäßige Hochwürgen vorverdauter Speisen: Funktioniert bei Greifvögeln mit Nachwuchs ganz gut, ist aber für Menschen nichts. Ob die Vogeleltern ihren Freifahrtsschein nutzen und deswegen durchgehend Witze über dicke Artgenossen oder Nilpferde machen, bleibt wieder einmal verborgen. Sie segeln aber auch immer so hoch, daß sogar ganz fette Tiere viel schlanker wirken. Gut möglich also, daß es den wilden Fliegerichen gar nicht extra auffällt und unkommentiert bleibt. Zugvögel hingegen tratschen ganz sicher über die anderen Tiere. Die Armen sind ewig unterwegs und haben zwischendurch fast nichts zu tun. Verständlich, daß einem da der eine oder andere Kalauer herausrutscht.
Aber zurück zu den Menschen. Selbst der ärgste Dickenwitzereißer wird im Angesicht der Gefahr nicht die Hilfe eines übergewichtigen Menschen verschmähen. Der Prüfling, welcher stark verspätet aus der S-Bahn springt, wird sein Examen nicht sausen lassen, weil der Taxifahrer eine fette Qualle ist. Die panische Frau im brennenden Haus wirft mit Freuden ihr gefährdetes Baby dem pummeligen Feuerwehrmann entgegen. Auch eine Prostituierte kurz vor ihrem Vorstellungsgespräch im Edelbordell wird kaum aus Ekel vor den Pfunden der Nagelstudiosa schreiend und mit angeknabberten Fingernägeln das Etablissement verlassen. Ist Not am schlanken Menschen, wendet dieser sich gern dem dicken Helfer zu. Dementsprechend sollte man auch die eigenen verbalen Entgleisungen überdenken.
Der eben geschriebene Abschnitt enthielt übrigens eine Falle. Wer diese nicht bemerkte und es versäumte, jäh zeternd aufzuspringen, um den Mißstand anzuprangern, soll mit großer Verachtung bestraft werden. Ist's der werten Leserin und dem werten Leser nicht aufgefallen? Es wurden Berufe verwendet, die noch immer auf höchst unschöne Weise dem Joch der Geschlechtsstereotypen unterworfen sind. Feuerwehrmann, Taxifahrer, Prostituierte. Die Reiseführerin wäre eigentlich auch ein gutes Beispiel, würde der vielwissende Lanzaroteguide VolkeroderGünther dem nicht tatkräftig entgegenwirken. Führer, die kompetent große Wissensmengen anhäufen, sind in der gängigen Vorstellung eher männlich. Männer führen einfach besser – allerdings nur, wenn es um gewaltfreie Auslandsaufenthalte geht. Wer bei Nacht und Nebel in Polen einmarschiert, mag zwar an sich faktisch viel auf dem Kasten haben, eignet sich aber ansonsten nur für schäbige und verheerende Dinge wie Weltkriege und Massenmördertum. Hitler war schon als deutscher Führer ein Desaster, als Lanzaroteführer möchte man sich ihn gar nicht erst vorstellen.
VolkeroderGünther hingegen machte zwar ausnahmslos schlechte Witze, wußte aber über Lanzarote jede Menge sehr interessanter Dinge zu erzählen. Die Insel hat einen ganz außergewöhnlichen Nationalpark, in dem das Ausmaß der 1730 bis 1736 stattfindenden Vulkanausbrüche beschaut werden kann. Riesige Krater, zu ewigem Pudding erstarrtes Gestein und weite Trümmerfelder auf einer haarsträubend engen Busroute – das fand F. wirklich toll. Am Ende des Tages resümierte sie, daß es sich sehr gelohnt hatte, im Morgengrauen aufzustehen. Fotos von der Vulkanlandschaft hat sie aber keine gemacht. Wo man live einen imposanten Krater sieht, zeigt das Foto am Ende nur ein kluftiges Loch. Deswegen quälte sie ihre 4GB Speicherkarte nicht mit hunderten Bildern, die durch salzig-verschmierte Busfenster über sorgsam frisierte Köpfe hinweg geschossen wurden, sondern trägt die Erinnerungen genauso ewiglich im Herzen, wie sie den muffigen Vorhanggeruch in der Nase behält. Beides zusammen ergibt Lanzarote, die Feuerinsel im Atlantik.

Montag, 5. Oktober 2009

Niedriger geistiger Wasserstand übervorteilt Nichtschwimmer

"Ich möchte ja zu gern wissen, was Du gerade denkst," bekommt F. ziemlich oft zu hören. Komischerweise fragen die Leute das in den meisten Fällen genau dann, wenn gerade gähnende Denkleere in ihrem Kopf herrscht, was zugegebenermaßen viel häufiger vorkommt, als der gemeine Freund oder Bekannte ahnt. Da werden unglaublich intellektuelle oder schöpferische sowie lästernde und wertende Gedanken vermutet, während in F.s Kopf nur die abertausendste Schleife eines Klaviersolos vor sich hin dudelt. Über die Hälfte der Zeit strömen alle möglichen Eindrücke und Beobachtungen auch fast ungefiltert wie durch einen großen Trichter in sie hinein, um irgendwo zu versickern.
Zu F.s Überraschung muß sie allerdings bei genau diesem Prozeß nach irgendetwas Fragenswertem aussehen. Vor dem Spiegel kann man das freilich schlecht simulieren, denn wer sich selbst anschaut, denkt meistens auch an das Gegenüber. F. zum Beispiel wundert sich dann, wieviele Sommersprossen sie doch hat und sieht, wie eckig ihre Nase ist. Ein Klassiker des Spiegelguckens ist auch der vergebliche Versuch, sich selbst gleichzeitig in beide Augen zu schauen. Das kann gar nicht funktionieren, wird aber wie das Anlecken des eigenen Ellbogens (ebenfalls unmöglich) gern immer wieder neu probiert. Bei dieser Gelegenheit soll noch erwähnt werden, daß man ganz schlecht schlucken kann, wenn man nach oben schaut. Dies ist zwar ein unumstößlicher Fakt, wird dennoch aber gern von Zeit zu Zeit verifiziert.
Fest steht also, daß F. selbst in Zeiten großen Stresses in mindestens sechs von zehn gefragten Fällen an gar nichts denkt. Gibt sie diese Wahrheit als Antwort auf die ganz oben gestellte, indirekte Frage 'Ich möchte ja zu gern wissen, was Du gerade denkst.', glaubt der Frager das natürlich nicht. Schließlich muß man irgendwas denken, sonst wird Zeit verschwendet. Dabei ist es oft so schön mollig warm und ereignislos in F.s Kopf, daß sie später viel mehr Energie hat, wenn es wirklich zur Sache geht. Zum Beispiel wenn man grad mit heruntergelassenen Hosen am Telefon spricht, weil jenes läutete, als man sich zum Pullern anschickte und zeitgleich die Türglocke den Paketboten ankündigt, dessen Wortfetzen aufgrund der schlecht funktionierenden Gegensprechanlage kaum zu verstehen sind. Dann ist schnelles Handeln gefragt: Hose hochziehen, Gürtel zumachen, Telefonpartner elegant vertrösten, den lauthals bellenden Pflegeschäferhund an der Heizung anketten und schließlich ganz relaxt das Paket annehmen. Wer solches souverän meistern möchte, muß meditative Phasen innerer Ebbe einplanen.
Apropos Ebbe. Der Elbstand ist momentan so niedrig, daß F. am zutage kommenden steinigen Ufer besonders vieler Slipeinlagen gewahr wird. Wie die da wohl alle hinkommen? Ob die Touristinnen auf den Elbdampfern in unbeobachteten Augenblicken ihre gebrauchten Hygieneartikel über Bord werfen? Oder sommerliche Picknickerinnen und Grillbräute in großer Not auf dem abendlichen Toilettengang hinterm Busch einfach mal eine Carefree oder Always Ultra fallenlassen? Bei den Umweltsünderinnen handelt es sich laut aktueller Beobachtungen in der Regel nicht um Tangaträgerinnen, denn die speziellen Tangaslipeinlagen hat F. noch nie am Elbufer gesehen. Gesucht werden demnach Frauen mit normalen Unterhosen. Am Ende sind die Übeltäter gar nicht weiblich, sondern böswillige, männliche Wüteriche verschmutzen mutwillig die elbnahen Erholungsgebiete, um den guten Namen ahnungsloser Damen zu besudeln. Schließlich denkt ein jeder gewissenhafte Bürger beim Anblick des unsachgemäß entsorgten Menstruationsvlieses sehr vorwurfsvolle Dinge und fordert insgeheim härtere Maßnahmen sowie punktgenaues Durchgreifen. Ist ja nachvollziehbar. Würde F. sicher auch tun. So schürt der Untergrund frauenfeindliche Gedanken und vergiftet das ansonsten harmonische Miteinander von Mann und Frau. Dies darf nicht zugelassen werden! Verteidigt den süßen Geschlechterfrieden! Zermalmt die entsetzlichen Störenfriede, die bei Nacht und Nebel Slipenlagen heimlich aus kleinen Weidenkörbchen von den Dresdener Brücken segeln lassen! Zermalmt sie mit entschlossenem Herzen und erhobener Faust!

Sonntag, 4. Oktober 2009

Mit dem Jodeldiplom aus der Krise

Dieses Wochenende hätte theoretisch bei F. und A. die Klospülung kaputt sein können. Da die ältere Dame aus dem Hauseingang nebenan etwas dagegen hat, wenn man sich auf dem Rasen im Hof entleert, wäre man gezwungen gewesen eine andere Lösung zu erdenken. Was läge also näher, als in die Badewanne zu machen und das Ganze zu sammeln, bis die Toilette wieder einsatzfähig ist? Natürlich geht so etwas nur bei geöffnetem Fenster, um unangenehme Gerüche rechtzeitig abzuleiten. Dabei sollte auch die Heizung geschlossen bleiben, um keine Energieressourcen zu verschwenden. Nach zwei Tagen und ein paar Besuchern zwischendurch sähe die Wanne relativ voll aus. Dann wäre das Klo aber sicher auch repariert, selbst an Feiertagen. Zu Aller Erleichterung ist jedoch alles paletti mit der Toilettenspülung. Dieser Kelch ging leer an A. und F. vorüber.
Total voll war am Freitag hingegen die Gläserne Manufaktur von VW - voller Volkswagen. Der nur oberflächlich informierte Fabrikbesichtigungsführer mit den feschen Kotletten wies auf gelenkschonendes Parkett und geräuscharmes Arbeitsambiente hin, konnte aber zu Motorisierungsdetails nichts Genaues sagen. War am Ende auch nicht so schlimm, denn F. würde sich sowieso niemals einen Phaeton kaufen. Untertreibungen sind nämlich gar nicht ihr Ding und ein 180.000 Euro Auto, das aussieht, wie ein zu groß geratener Passat, kann man wohl doch zu selbigen zählen. Das VW-Werk an sich schaut dagegen innen wie außen gleichmäßig gut aus. Man federt gelenkschonend durch die Etagen und bewundert die weiß gekleideten Mitarbeiter, die ihrer wahrscheinlich sehr eintönigen Arbeit wenigstens zu vernünftigen Löhnen nachgehen dürfen. Überhaupt sollten langweilige Berufe höher bezahlt werden, als interessante. Wer dann die höchste Vergütung bekäme, bleibt herauszufinden. Wahrscheinlich U-Bahn- oder Taxifahrer. Erstere sitzen nur in der Kabine und tun so, als würden sie zur Steuerung der Bahn mehr beitragen, als das Öffnen und Schließen der Türen, Letztere hängen die meiste Zeit ab und fahren hellgelbe Autos. Dabei atmen sie Duftbäumchengeruch ein und schmauchen unablässig Zigaretten, ihr täglich Brot mit einer Fähigkeit verdienend, die fast jeder Bürger auch erworben hat: Autofahren. Selbiges gilt für Schaffner. Wo liegt der Kick einer Profession, bei der man nur durch Züge laufen muß? Das kann sogar F. und die ist sonst eher ungelenk. Würden Schaffner auf Skateboards durch die Abteile brausen und Fahrscheine knipsen, wäre es etwas Anderes. Aber nein, sie laufen in verwurschtelter Uniform so vor sich hin. Keine gute Vorraussetzung für Schickheit und sportliches Auftreten, dafür aber nach dem F.schen Modell für sehr viel Langeweile und mehr Geld.
Auf der Görlitzer Straße gibt es für ganz wenig Geld die erste Fetawurst Deutschlands zu kaufen - und zwar für 99 Cent. Wie interessant der Obst- und Käseverkäuferjob des Obst- und Käseverkäufers ist, weiß F. nicht. Am Preis der Fetawurst kann dies ja auch nicht sicher festgestellt werden. Tendenziell tippt sie aber auf unfassbar bis erschütternd langweilig. Deswegen designt der Kaufmann in seiner Freizeit auch innovative Dinge wie die Fetawurst. Man muß schließlich geistig fit bleiben. Vielleicht auch noch einen zweiten Bildungsweg in Richtung Kunst oder Musik einschlagen. Dann hat man was Eigenes. Dann hat man das Jodeldiplom.

Montag, 21. September 2009

Salve, morituri te salutant!

Kinder sind bekanntlich meist fiese Egomanen. Da heutzutage ein erschreckend hoher Anteil der Kleinen übergewichtig ist, hat man es obendrein mit dicken Egomanen zu tun. Damit die dicken Egomanen nicht noch dicker werden, nimmt Dresden jetzt an einem Obstprojekt teil, bei dem an allen Schulen pro Tag an jedes Kind eine Portion Vitamine ausgeteilt werden soll. F. fragt sich, warum man den Schülern nicht einfach eine Vitamintablette in die Hand drückt, was sie neben der ausreichenden Versorgung mit allem Guten der Natur auch noch auf ihre spätere Karriere als Narkosemittelabhängige vorbereiten würde. Wahrscheinlich wird wert auf die Ballaststoffe gelegt, die in den Pillen noch nicht enthalten sind. Ballaststoffe reinigen die Darmzotten und festigen den Kot. Nur wer über saubere Zotten und feste Würste verfügt, kann in der Schule gut denken und das soziale Umfeld affirmativ und frei von despotischem Gedankengut umarmen. Auch Gesang und Tanz helfen dem Kinde, seine mißliche Lage als noch unerwachsene Person besser zu akzeptieren.
Ganz anderer Meinung war da die Zahnreinigungsdienstleistende, welche F.s Zähne heute pflegte. Diese meinte nämlich, die Kinderlein würden durch aktives Mitentscheiden am beruflichen Glück ihrer jungen Lehrer mehr Verantwortung lernen. Dabei sprach sie sich dafür aus, werdende Lehrer und Lehrerinnen durch demokratisches Wirken der Schüler nach 9 Semestern Studium in den Beruf einzulassen oder aber auf immerdar auszuschließen. F. erinnerte das an die Gladiatoren in Rom, denen der Kaiser durch Daumen nach oben oder unten das Leben schenken oder nehmen konnte. Aber welcher angehende Lehrer möchte zum krönenden Abschluß harter Studienjahre von 30 nach unten zeigenden Daumen mit abgekauten Fingernägeln am Arbeiten gehindert werden? Richtig, kein einziger. F. hätte der Zahnarzthilfe gern mitgeteilt, was sie von deren tollem Plan hielt, konnte dies aber nicht, da ja mehrere Instrumente in ihrem Mund steckten. Daran kann man auch den größten Vorteil am Zahnarztdasein sehen: Zahnärzte dürfen ungerührt den größten Unsinn daherreden, ohne je korrigiert zu werden, weil der Gesprächspartner dazu gezwungen ist, den Mund offenzuhalten. Versucht doch einmal ein besonders redseliger Patient zu widersprechen, bringt die Schwester rasch den Spuckesauger zum Einsatz und fischt nach des Unholds Zungenspitze. F. hätte für den Alltag bisweilen auch gern so einen Spuckesauger. Sobald andere Menschen es wagten, sie zu langweilen, würde sie den treuen Sauger hervorzaubern und schon wäre die Sache bereinigt.
Ärzte ohne Spuckesauger helfen sich übrigens auf andere Art. Sie reden ganz einfach so kryptisch, daß kein Mensch sie versteht und ein Widerspruch darum von vorn herein ausgeschlossen bleibt. F.s Allergieärztin meinte zum Thema Hunde- und Katzenallergien neulich, bei "Caniden würde sowieso kaum ein ubiquitäres Allergen konstituiert." Da F. mit Fremdwörtern ein freundschaftliches Verhältnis pflegt, verstand sie diese Aussage; wie aber handeln in einem solchen Falle z.B. die Eltern der dicken Kinder? Wäre F. eines dieser Elternteile, würde sie der Allergologin eine runterhauen und zwar mit dem Fremdwörterbuch aus der Dudenreihe, aufgeschlagen auf Seite 801 beim Wort ubiquitär zwischen Ubiquist und Ubiquität. Die Eltern schweigen jedoch vermutlich und bleiben ewig im Dunkeln über die Bedeutung der wichtigen Aussage. Später verzichten sie dann auf den Kauf eines Hundes und lassen ihre Kinder dadurch verrohen und verfettleiben, womit der Kreis geschlossen wäre.
Immer wenn F. das klare Wissen um diesen Lauf der Dinge zu erdrücken droht, entspannt sie in der Wanne mit einem Glas Süßkirschen. Hat sie alle Süßkirschen verspeist, füllt sie das Glas mit Cola und Eiswürfeln, um beides in einem Zug herunterzuspülen. Der ungefähr eine Stunde später einsetzende, starke Schmerz durch Aneinanderreiben von Steinfrucht und Getränk im Magen holt sie dann auf den Boden der Tatsachen zurück und erinnert sie daran, was wirklich wichtig ist im Leben. Funktioniert auch mit Pflaumen und Fanta.

Donnerstag, 17. September 2009

Hätten Gastroenterologen Menschen als Haustiere, würden sie deren Kot mit Plastikbeuteln wegräumen und dabei prüfend nach der Konsistenz quetschen

Morgen früh um 8:15 Uhr schreitet F. zum Laktoseintoleranztest. Die freundliche Sprechstundenhilfe names Anett meinte, zwölf Stunden vor dem Test müsse man nüchtern bleiben und dürfe vorallem auch keine Zähne putzen. Das Verfahren dauert drei Stunden. Nun malt F. sich in den schillerndsten Farben aus, wie das wohl sein wird: Drei Stunden in einem Wartezimmer mit lauter Laktoseintoleranzkandidaten, die alle Kohldampf schieben und obendrein noch sehr verschlafen aus dem Mund riechen. Jeder versteckt sich hinter einer Laura oder SuperIllu und haucht die dünnen Zeitschriftenseiten voll, die bereits entsprechend vergilbt und verlebt aussehen. Trotz morgendlicher Frische wird das Fenster weit geöffnet sein, ebenso wie die oberen Knöpfe der Hosen, denn Laktoseintolerante neigen sowohl zum Pupsen als auch zu starken Blähbäuchen. An solchen Tagen überlegt der Herr Doktor Gastroenterologe ernsthaft, warum er nicht einfach Anästhesist geworden ist. Da darf man bei der Arbeit sitzen und tupft maximal etwas Speichel aus dem Mundwinkel des friedlich schlafenden Patienten. Aber nein, Magen/Darmkrankheiten sollten es sein. Nun hat er den Salat.
Sollte F. nicht auf Laktose unverträglich sein, könnte es sich übrigens noch um eine Fructoseintoleranz handeln. Vom bunten Blumenstrauß der Nahrungsmittelprobleme hat sie ein paar hübsche langstengelige Exemplare auf dem Küchentisch stehen. Tulpen sind da aber nicht dabei, denn Tulpen sind außergewöhnlich häßlich. Deswegen wachsen sie auch vorwiegend in den Niederlanden, wo ewig orange Mode ist und die Männer auf Fönfrisuren stehen. Seit das neue 'The Sting' Geschäft in Dresden heute eröffnete, hat Holland übrigens gleich viel weniger Einwohner; die leitenden Angestellten bei 'The Sting' sprechen nämlich alle wie Rudi Carrell. Ihre Wohnwagen haben sie daheim gelassen. Weitere Hollandklischees fallen F. grad nicht ein. Auch ihr Schubladendenken ist durchaus noch erweiterbar, man lernt nämlich nie aus.

Mittwoch, 16. September 2009

Ares, geh' auf Deine Decke!


Hilfe, im heimischen Wohnzimmer liegt ein Altdeutscher Hütehund vom Schlage Harzer Fuchs! Gibt's da was von Ratiopharm?
Ares, Codename 'Arimari' wohnt für zwei Wochen bei A., F. und J. Letztere hat gleich klar gemacht, wer die Hosen anhat. Mein Bett, mein Napf, mein Spielzeug. Dabei ist sie ganz die wohlwollende aber doch kontrollierende Bestimmerin, keine Spur von despotischer Ungerechtigkeit. Wie die F. also.
Falls die So., Ares' Halterin, hier mitliest: Wenn der Ares Mist anstellt, haut die F. ihn nur mit stumpfen Gegenständen und an Körperstellen, an denen es nicht auffällt, damit er optisch ansprechend bleibt. Hunde brauchen schließlich klare Linien.

Mittwoch, 2. September 2009

Auch wer Käse am Bein hat, darf Zivilcourage zeigen

Wieder einmal eine fiktive Situation mit anschließender Moral:
Man nehme an, man hätte an einem heißen Tage Durst, schaute in den Kühlschrank und kein Erfrischungsgetränk stünde bereit. Schon wieder haben die Mitmenschen die Cola ausgetrunken und keine neue Flasche zum Kühlen gestellt! Als ungeduldige Person nimmt man also die warme Cola und legt sie in den Tiefkühlschrank. Danach vergißt man selbige umgehend. Drei Stunden lang verbleibt das süße Getränk bei -20°C im Eisfach, bevor es einem erneut einfällt. Hastig greift man zur Flasche, um ernüchtert festzustellen, daß ihr Inhalt natürlich schon zu 75% gefroren ist. Hier fängt nun der prekäre Teil an: Vom Durst geplagt, denkt man 'Ach, drei Schlucke kann ich ja nehmen, ist schließlich noch nicht komplett gefroren,' und schraubt die Flasche auf. Dies erweist sich innerhalb von drei Sekunden als fataler Fehler. Physik und Chemie haben Hand in Hand gerackert, um das Plastikbehältnis mit extra stark schäumender Cola Light in eine Bombe zu verwandeln. Sobald der Schraubverschluß geöffnet ist, sprühen 1,5 Liter Cola in hohem Bogen den gesamten Raum gleichmäßig ein. Auf Beispielfotos könnte das so aussehen:
Auch an der Decke und auf dem Hängeschrank, sowie im Lampenschirm wären dann Colalachen und -spritzer. Glücklich jener, der nur Cola Light trinkt, die im Gegensatz zu normaler Cola kaum klebt.
Im ganz realen Leben hat auch F. recht vielfältige Erfahrungen im Bereich 'Unfälle mit Essbarem'. Wenn sie zum Beispiel ein frisch gebackenes Salamibaguette auf den Teller legt und dann selbigen in der einen Hand haltend, mit der anderen die Besteckschublade öffnet, um ein Messer zu greifen, rutscht das leckere Gebäck völlig überraschend in den Besteckkasten und verstreut vor lauter Schreck den gesamten Belag auf die feindlichen Schneidwerkzeuge.
Dann schaut es sich die angerichtete Sauerei bedröppelt an.
Zieht F. ein frisches Kleidungsstück an, verteilt sich irgend etwas Fettiges an einer ungünstigen Stelle, wie zum Beispiel Parmesan im Schrittbereich. Mit Parmesan in der Schrittgegend läßt sich das Leben gleich viel weniger genießen. Das soziale Ansehen fällt. Statistiken ergaben, daß Käse zwischen den Oberschenkeln den eigenen Beliebtheitsgrad bei anderen Menschen sogar noch mehr senkt, als offen zur Schau gestellte Fremdenfeindlichkeit. Dem stimmt F. moralisch gesehen überhaupt nicht zu. Zwar gehört Tilsiter eher auf den Tisch als an die Hose, trotzdem enthält er aber viel Kalzium und schmeckt gut. Die unglückliche Kombi Beinkleid/Käse soll also verziehen und nur in besonders schwerwiegenden Fällen durch mahnende Worte zur Anzeige gebracht werden. Anders bei der Fremdenfeindlichkeit, diese gilt es immer und umgehend zu bekämpfen, sei es durch Wort oder Tat. 'Einleuchtend!' wird der aufmerksame Leser der aufmerksamen Leserin zurufen. 'Richtig!' pflichtet F. bei und beschließt damit ihre Beweisführung. Nieder mit den Statistiken.

Freitag, 28. August 2009

Dein Kind, Dein Essen, Dein Zeugnis

Es gibt Menschen, die denken, Anerkennung, Lob und Dank wären nur begrenzt vorhanden auf der Welt. Sie scheinen zu glauben, es gäbe ein geheimes Becken, in dem der ganze Vorrat dieser drei schönen Dinge vor sich hin schwappt und ständig abnimmt, wird zuviel gedankt, gelobt und sich anerkennend geäußert. Je weniger Anerkennung nun vorrätig ist, desto weniger bleibt auch potentiell für diese Menschen selbst übrig - weswegen sie lieber schweigen, als durch das Lob an Anderen die möglichen positiven Aussagen über die eigene Person immer unwahrscheinlicher werden zu lassen.
Macht Uwe dem Jens ein Kompliment über die - zugegebenermaßen zufällig - recht wohlgeratene Tochter, so schmälert dies gleichzeitig die erhältliche Anerkennung für das eigene Kind. Also hält Uwe lieber die Klappe, denkt sich die netten Worte nur - und beraubt Jens so eines kurzen Glücksmomentes voll Vaterstolz.
Sagt die Ursel der Gaby, daß ihr Rindseintopf ganz ausgezeichnet geschmeckt hat, so zieht sie damit den eigenen Eintopf ein bißchen ins Negative - und läßt Gaby darum lieber im Unklaren darüber, ob das Mahl mundete.
Lobt Sonja ihren Sohn für das zwar durchschnittliche, aber doch gute Zeugnis, befürchtet sie, ihn zur zukünftigen Nachlässigkeit anzuhalten - und weist stattdessen auf die Drei in Chemie hin. Außerdem war sie selbst schließlich auch nicht so toll in der Schule. Weswegen sollte klein Paul nun an Lob erhalten, wovon sie nie abbekam? Stolz ist Sonja zwar schon sehr auf ihn, aber das muß der Junge nicht unbedingt wissen, sonst bildet er sich noch etwas darauf ein. Überhaupt weiß der ja eh, daßereinganzLieberist.
Die Menschen loben zu wenig, danken eher floskelhaft und erkennen durchaus an, leider aber oft nur im Stillen. Da sie selbst im Zweifel bleiben über den Wert und das Gute der eigenen alltäglichen Taten und Kleinigkeiten und Viele trotz ausreichend Lob am eigenen Werk immer etwas an sich zu bekritteln haben, trachten sie danach, möglichst auch ihre Mitmenschen im Dunkeln darüber zu lassen, was sie so alles Nettes denken. Dabei tut es gut, ehrlich anzuerkennen, weil auch der Gelobte meist Dank zurücksendet und sich freut. Man vergibt sich keinen Millimeter an Selbstwertgefühl und eigener Anerkennung beim Ausdruck von Freude über die Taten des Anderen. Das große Becken hat einen stetigen Zufluß, der es immer überlaufen läßt.
Solch einen Zufluß besitzen übrigens auch das Zierbecken der gläsernen VW-Manufaktur am Straßburger Platz und F.s Toilette. Letztere steht direkt neben dem Badfenster, sodaß sie auch auf dem Klo die Nachbarn beim fleißigen Wäscheaufhängen beobachten kann. Anerkennung freigiebig austeilen wollend, war sie schon manches Mal drauf und dran, sich aus dem Fenster zu lehnen und den Aufhängenden zur adretten Aneinanderreihung der Untertrikotagen und Hosen zu gratulieren. Getan hat sie es nie, aus Angst vor Abtropfunfällen auf den Badfliesen. Auch Lob hat seine pragmatischen Grenzen.

Donnerstag, 27. August 2009

Verpaßt nicht das Wunder der Geburt!

Bestimmt hat jede Frau im Laufe ihres Lebens schon einmal mit einem kleinen Mädchen oder Jungen unter der Dusche gestanden. Vorausgesetzt die Frau trägt untenrum nicht den heutzutage allseits beliebten Kahlschlag, läuft das Duschwasser natürlich an allen Ecken und Enden des Körpers ab, bildet dünne Wasserschnüre, die nach unten wollen. Spätestens dann kräht das Kind halb triumphierend, halb vorwurfsvoll: "Du pullerst ja in die Dusche!" Sicher pullert man manchmal auch in die Dusche, in der Regel aber in Abwesenheit Minderjähriger oder anderer Personen. Falls man es doch aus großer Dringlichkeit heraus in Gesellschaft tut, dann ins Eck abgewandt, alibimäßig das Shampooetikett lesend.
Bei Hunden ist das ganz anders. Die stehen zwar selten unter der Dusche, genieren sich aber sonst gar nicht, sich unter den Blicken Anderer zu erleichtern. Einige sind wählerisch, machen nur auf Wiesen oder kriechen hinter Büsche beziehungsweise kacken nur auf erhöht liegende Objekte. Anderen genügt jedweder Untergrund, auch weil sie vom Halter immer achtlos vorangezerrt werden, sodaß gar keine Zeit für wählerisches Getue bleibt.
Allein, in der städtischen Gedrängtheit verursacht das maßlose Verrichten der Geschäfte insofern ein Problem, als daß es den Lebensraum für andere Menschen in unangenehmer Art und Weise umgestaltet. Mülltonnen, Häuserwände, Zäune, Autos und andere öffentliche Einrichtungsgegenstände profitieren nicht davon, immerfort angepinkelt zu werden. Parks, Fußwege, Straßen und vorallem Naherholungsgebiete - so groß sie auch sein mögen, genießt man viel unbeschwerter, wenn nicht überall Hundekot herumliegt. Folgende Argumente kommen gern zum Einsatz:
  • "Ich kann meinem Rüden doch nicht das Markieren verbieten." - Muß man ja auch nicht generell. In Bezug auf bestimmte Gegenstände ist es aber durchaus möglich, wie F. an mehreren ihrer gesitteten Rüden selbst entspannt feststellen durfte. Die waren es sonst gewöhnt, an jede Ecke zu pieseln, verstanden jedoch schnell, daß manche Stellen einfach tabu sind.
  • "Die anderen Hundehalter räumen den Kot auch nicht weg." - Wir erinnern uns an die Mutti von früher. Diese legte sich ihre Erziehungsargumente manchmal gerade so zurecht, wie es am Besten paßte. Wollte man länger wegbleiben und wies darauf hin, daß Jennifer das auch dürfe, schnarrte die Mutti: "Das interessiert mich nicht, was Andere dürfen!" Hatte man eine vier in Mathe, wurde hingegen sofort nach Jennifers Note gefragt. Daraus kann man lernen, daß es oft vielleicht doch keine so gute Idee ist, immer auf die Anderen zu schielen.
  • "Wir zahlen schon genug Hundesteuer, da könnte die Stadt wenigstens genug Beutelspender aufstellen." - Plastikbeutel bekommt man überall sonst hinterhergeworfen; was die Stadt mit der Hundesteuer anstellt, bleibt rätselhaft und ist sicher nicht im Interesse der Halter, aber deshalb auf Hygiene verzichten?
  • "Die Katzen/Füchse/anderen Tiere XYZ kacken hier auch immer hin." - Über Katzenhalter soll hier geschwiegen werden (immer schön an Mutti und ihre Wankelmut denken). Andere Tiere gibt es sicher, aber selbst wenn alle Füchse DDs sich spontan zum Stuhltourismus entscheiden und gesammelt auf die Elbwiesen kacken würden, verursachten sie keine solche Sauerei wie die Hunde, aus dem einfachen Grunde, daß es viel mehr Hunde als Füchse gibt.
Nun sollen die werte Leserin und der liebreizende Leser nicht etwa annehmen, F. erwarte von den anderen Hundehaltern, daß sie ihren Hundekot beseitigen. Weit gefehlt. F. weiß, daß die Faulheit der anderen Hundehalter sie immerfort daran hindern wird und erwartet deswegen gar nichts. Sie macht einfach weiter J.s Hinterlassenschaften in Parks, Straßen und noch so großen Naherholungsgebieten weg, pauschal frisch angepöbelt von genervten Nichthundehaltern, die sich ebenso aggressiv verhalten, wie ihre hundehaltenden Mitbürger. Schöner wäre es aber doch, wenn man sich um Sauberkeit bemühte. Der Wandel kommt von innen und ist durch lieben Druck von außen kaum zu erreichen (den bösen Druck lassen wir mal außen vor). Eines Tages tritt der Kot nicht wegräumende Hundehalter vor sein Anwesen, seine hochschwangere Frau auf dem Arm haltend und eilt zum Kraftfahrzeug. Er beschmutzt seinen Schuh mit Kot, bemerkt dies aber nicht. Im Krankenhaus dann das schlimme Erwachen: Mit den verdreckten Schuhen wird ihm der Zutritt zum Kreißsaal verwehrt, das Wunder der Geburt erlebt der Hundehalter durch Glastüren getrennt, traurig in einer Wolke Hundekotgeruchs sitzend. Erst jetzt denkt er um, doch schon ist's zu spät. Bei der wirtschaftlichen Situation schafft sich kein Mensch mehr als ein Kind an. Wer soll denn das bezahlen.

Dienstag, 18. August 2009

Es geht hier um fümunzwansisch Oiro!

Auf der Arbeitsagentur kennen die Menschen nur drei emotionale Aggregatzustände: Apathie, aggressive Empörung und hoffnungslose Überforderung. An der Schlange zur Anmeldung wird am Telefon so laut über das Amt gelästert und gepöbelt, daß alle Anwesenden im 60qm Eingangsbereich vom geschehenen Unrecht erfahren. Am Schalter bringt die zuvor eloquente Pöblerin dann nur Satzfragmente ohne Verben heraus, was die ohnehin leicht genervte Sachbearbeiterin auch nicht gerade vom Bürostuhl reißt. Gefühlte 100 Kleinkinder und Säuglinge mit Müttern, die vor unter drei Jahren ihre Milchzähnchen in kleinen Holzdöschen deponiert haben, bevölkern das Gebäude. Die von Securitas gestellten Sicherheitsleute verhalten sich ebenso, wie ihre ALGI und ALGII beantragenden Brüder und Schwestern, nur daß sie dabei hellblaue Hemden tragen und 100 Euro mehr pro Monat herausbekommen.
F. hatte einen Termin und saß in einem ruhigeren Flügel. Der dicke Akteneinsammelmann mit seinem Aktenbollerwagen rollerte viermal vorüber, bevor Frau Barsch F. ins Zimmerchen bat, welches sie mit einer weiteren Bearbeiterin teilte. Gleichzeitig hereingerufen wurde Herr Kugel, der - seinem Namen entsprechend - beleibteste Mensch, den F. innerhalb der letzten sechs Monate hatte betrachten dürfen. Herr Kugel brachte seine Frau mit, die auch das gesamte Gespräch für ihn führte. Diese betonte gleich als Einleitung: "Es geht hier um fümunzwansisch Oiro!" und wiederholte jene wichtige Aussage nach jedem zweiten Satz. Herr Kugel schnaufte in seinen sehr gelbblonden Schnauzbart und nickte zustimmend. Als festgestellt wurde, daß er bis vor einem Monat noch bei der Firma Hoffmann angestellt gewesen war, kam F. trotz ihrer fantasievollen und weltoffenen Einstellung nicht umhin sich zu fragen, als was ein Mensch von mindestens 250kg Lebendgewicht wohl arbeiten könne. Türsteher? Eishockeytorwart? Sicher hatte Herr Kugel auch innere Qualitäten, wobei sich aber schon der Arbeitsweg als extrem problematisch herausstellen würde.
"Menschen soll man nicht nach ihrer Leibesfülle bewerten!", werden die empörten Leser jetzt ausrufen. Dies ist wohl wahr, doch stellen sich ab einem gewissen Maß an Übergewicht viele praktische Probleme, deren Lösungen auch gut bedacht werden wollen. Fragt Herr Kugel sich bei jedem Stuhl, ob der ihn halten wird? Was tun, wenn er eine enge Badewanne hat? Wie wiegt er seine Koffer, bevor er in den Urlaub fliegt? Um Letzteres zu bewerkstelligen, stellt F. sich nämlich immer auf die Waage, merkt sich das eigene Gewicht und besteigt jene dann den Koffer haltend noch einmal. Herr Kugel kann sowas nicht. Da seine Hemden und Hosen sehr groß sind, wiegen sie auch mehr. Muß deswegen angenommen werden, daß der Reisende öfter höhere Gepäckgebühren zahlt?
Leider konnte F. diese Frage nicht persönlich stellen, da Frau Barsch mit ihr fertig war, bevor Frau Kugel den Kampf um die 25 Euro beenden konnte. Falls sie ihn verloren hat, fehlt das Geld demnächst am Air Berlin Schalter oder Herr Kugel packt drei T-Shirts weniger ein. Man kann ja vor Ort auch mal schnell im Becken durchwaschen, an der Luft ist das ruckzuck trocken.

Freitag, 14. August 2009

Mentos + Cola = Gefahr

Frau Blitzgewitter hat einen sehr schönen Nachnamen, wohnt im Hocherdgeschoß und gehört jener Nachkriegsgeneration an, die sich ganz besonders ziert, Lebensmittel verkommen zu lassen. Dies ist sehr löblich, denn man sollte nicht lax mit den nahrhaften Waren umgehen. So lehnt Frau Blitzgewitter immer dann, wenn sie mal ein altbackenes Brötchen übrig hat, nach althergebrachter Manier mit dem untergelegten Kissen aus dem Fenster und bröselt Krumen auf den Gehsteig. Nicht so günstig ist allerdings, daß die alte Dame trotz der munter pickenden Spatzen keine rechte Geduld für die Bröselei hat. Nach fünf Minuten verliert sie die Lust und knallt die restliche Brötchenhälfte einfach so auf die Straße. Einen ganz passablen Wurfarm hat sie noch, wahrscheinlich mühsam antrainiert beim Umrühren der stark riechenden Kohlsuppen. Kommen F. und J. dann aus der Haustür heraus, muß erstmal links und rechts nach etwaigen Backwaren gespäht werden, damit J. diese nicht schnell hinterschlingt. Schließlich kann niemand wissen, wie gut Frau Blitzgewitter überhaupt noch sieht und ob das Brötchen nicht schon verschimmelt war. Man muß alle Eventualitäten einplanen.
Genau dies hat A. nicht getan und so steht in zwei Tagen der Kurzbesuch ihrer Erzeuger an. Alles nicht so schlimm, denkt sich der blauäugige Leser, doch weit gefehlt: Auch F.s Erzeuger trudeln am Sonntag kurz ein, um der Wohnung ansichtig zu werden. Nun droht Entsetzliches, nämlich ein eventuelles Treffen beider Parteien. F. ist der Meinung, daß Elternzusammenführugen sich nur anbieten, wenn gemeinsame Interessen bestehen, wie z.B. Alkoholmißbrauch. In einem solchen Falle könnten Eltern A und Eltern B schnell auf einen Nenner kommen. Da dies aber nicht zutrifft, muß durch sorgfältige Planung vermieden werden, was unvermeidlich scheint. Es lädt ja auch keiner unterschiedliche Gäste, bei denen von vorn herein klar ist, daß sie eher nicht vom gegenseitigen Austausch profitieren werden, auf eine Party ein. A. meint, sie fände die ganze Angelegenheit spannend. F. findet Horrorfilme zum Beispiel auch irgendwie spannend, sitzt aber während des Films an einigen Stellen trotzdem mit den Händen vorm Gesicht da und denkt: "Geh' nicht in das dunkle Zimmer hinten links, geh' nicht in das dunkle Zimmer hinten links...!" Es ist also nicht alles gut, was spannend sein könnte. Zahlreichen Internetvideos zufolge passiert gar Schreckliches, wenn man ein großes Glas Coca Cola trinkt und direkt danach mehrere Mentos mit Minzgeschmack ißt. Der gesunde Mensch liest sich das durch und denkt kurz - ganz kurz - darüber nach, daß er ja sowohl Mentos im Schrank, als auch Cola im Kühlschrank hat. Neugierde steigt hoch, die Ausprobieridee formt sich. Zum Glück denken die meisten Leute dann aber doch an das unschöne Ende des Mentosvideos und lassen es bleiben. Puh, nochmal davon gekommen.
Das Ende des imaginären Elternzusammenführungsvideos ist gar nicht erst bekannt, weil noch ungedreht. Bauchschmerzen könnten auftreten, chemische Reaktionen katalysiert, Unwissen zu Gewissheit werden. Deswegen: Finger weg!

Ich grüße alle, die mich kennen.

Falls es noch nicht bis in alle administrativen Ebenen vorgedrungen sein sollte: F., A., und J. sind seit knapp zwei Wochen gut im alten Dresden angekommen. Besonderer Dank gilt allen Helfern, Fahrern und dem tollen Service bei KLM. Für den unumgänglichen Transport des Hundes bei langfristiger Umsiedlung die erste Wahl! Wer seinem Hund für vier Wochen Mallorca einen Flug zumutet, gehört natürlich verhauen.
Ausdrücklich abgeraten wird an dieser Stelle von Air Canada, die trotz bestehender Reservierung einen grottigen Service boten. Mögen alle Menschen mit Verstand und Herz die vielen anderen Airlines nutzen, statt dem nordamerikanischen Koloss ihr schwerverdientes Geld in den kapitalistischen Rachen zu werfen. Wetterwetter!

Mittwoch, 29. Juli 2009

Video für So.

An dieser Stelle speziell ein Video für die sehr tolle So., die J. morgen vom Flughafen B. abholt. So., so macht man den Griff der Box ab:


Danach brauchst Du den Kreuzschlitz und schraubst die Schrauben ab, dann kannst Du das Oberteil abnehmen und ins Unterteil stapeln.

Freitag, 24. Juli 2009

10 von 10 Leuten sind sich einig: Wir sind uns einig!

F.s kreative Säfte enthalten zur Zeit viel Fruchtfleisch, so daß die Beiträge nicht durch den Trinkhalm passen. Es bleibt immer die Hälfte in kleinen Klumpen unten am Halm hängen. Das liegt daran, daß auch J. droht, in kleinen Klumpen in Montreal hängenzubleiben, was F. und A. große Sorgen bereitet. Hier eine Aufstellung der Ereignisse:
  1. Januar 2009: F. ruft bei AirCanada an, um ihren ursprünglich auf Februar gelegten Flug mit Reservierung für J. auf ein anderes Datum zu verlegen. Sie fragt den AirCanada Mitarbeiter extra, ob die Umbuchung auf Ende Juli auch für den Hund in Ordnung gehe. Jener bejaht und schickt F. eine Bestätigung zu.
  2. 20. Juli 2009: A. ruft bei AirCanada an, um nur schnell routinemäßig zu klären, ob mit Flug und Reservierung alles in Ordnung ist. Die AirCanadamitarbeiterin erklärt ihr, daß die Reservierung hinfällig sei und der Hund aufgrund des Sommerembargos vom 20. Juni bis 2. September nicht transportiert werden könne. A. entfährt ein "Was?!". Die AC-Schlenze legt einfach auf.
  3. 21. Juli 2009: F. ruft bei AirCanada an, um die Angelegenheit zu klären. Der Mitarbeiter erklärt ihr, daß ihm die Reservierung egal sei und legt auf.
  4. Mit A., die per British Airways über London nach Berlin fliegt, kann J. nicht fliegen, da GB unglaubliche strenge Durchreisebestimmungen für Tiere hat. Dafür ist es nun zu spät.
  5. A. und F. suchen händeringend nach einer Cargolösung. Es eröffnet sich die Möglichkeit KLM über Amsterdam nach Berlin. Eine neue Box zwei (!) Nummern größer muß gekauft werden, weil allen Fluggesellschaften außer AirCanada die aktuelle Box zu klein ist. Daraufhin wird eine kleine Plastikturnhalle für J. angeschafft.
  6. Status der KLM Buchung am 24.Juli um 16 Uhr MESZ: in Arbeit. KLM muß die den Hund entgegennehmende Person kontaktieren und tut sich schwer mit dem Telefonat. F. sitzt wie auf Kohlen. Am 29. Juli soll der Hund mittags zum Flughafen gebracht werden.
  7. 24. Juli 16:20 Uhr: KLM Buchung bestätigt. Die Jagd nach den von KLM geforderten Dokumenten beginnt. J. wird aus der kleinen Plastikturnhalle gescheucht und ins Auto gepackt; es geht zum Tierarzt!
Fortsetzung folgt...

Mittwoch, 8. Juli 2009

Achtung, Streß!

Zehn Tage ist das jetzt nun schon her, daß über F. schöne Dinge im Blog geschrieben wurden. Unverschämtheit, wird Mancher wettern! Zur Zeit herrscht Sendepause, weil der Urlaub mit Auto und Wohnmobil für F.s Nervenkostüm derart anstrengend ist, daß sie nichts schreiben will, schon gar keinen Reisetagebuchkrams. Wer dennoch interessiert ist, soll sich diese Seite zu Gemüte führen. Dort schreibt A. allerlei mit Bildern unterlegte Über- und Untertreibungen.

Für J. gestaltet sich das Reiseunternehmen erwartungsgemäß anstrengend wenn auch sehr hundefreundlich. F. meldet sich wieder, wenn es Spannenderes zu berichten gibt, als die alltäglichen Begebenheiten auf einer 4000km Wohnmobilreise durch Kanada und die USA. Vorerst grüßen F. und J. also aus Washington, D.C. von vorm Weißen Haus (hinter Gittern).

Sonntag, 28. Juni 2009

Wer Amalgamfüllung sagt, muß auch Hodenimplantat sagen

Was tun, wenn gleichzeitig Gebiß und Hoden erkranken oder verletzt werden? Richtig, man eilt schnurstracks zum Denturologen seines Vertrauens, um beide Körperpartien kurieren zu lassen. Weltweit gibt es nur wenige Denturologen, also Ärzte, die gleichzeitig in der Kunst des Zähneverarztens und Urologentums bewandert sind, da man dafür nicht wie sonst üblich 20, sondern 30 Semester studieren muß. Denturologen sind beruflich großem Streß ausgesetzt, da sie abwechselnd oder zeitgleich in schlecht geputzte Mundhöhlen und verschwitzte Schritte schauen müssen. Da kann einem schonmal die Spucke weg bleiben. Glücklicherweise besitzt die Stadt Montreal einen solchen Spezialmediziner, der vor den tabuisierenden Blicken der Öffentlichkeit hinter Hecken geschützt seinem Tagewerk nachgeht. F. erhaschte gestern einen Blick auf seinen Praxiseingangsbereich.
Die vielen humpelnden, zahnlückigen Leidenden im Hof wollten lieber anonym bleiben. Nun stellt sich unweigerlich die Frage: Wie zieht man sich an so unterschiedlichen Körperstellen gleichzeitig Blessuren zu? Die Ursachen sind vielfältig, aber eine Möglichkeit sieht so aus:
Wer mit derart üppigem Schwunge ins Schwimmbecken hoppst, schlägt sich erst den Unterkiefer ein und landet dann mit den Kronjuwelen (testosterongeladener Ausdruck zu Unrecht auf ihre Genitalien stolz seiender Männer) hart auf der Wasseroberfläche. J. hat sich auf dem Foto aufgrund mangelnder Hoden und aerodynamischen Kiefers nichts getan, als sie volle Kanne in ihren Privatpool sprang. Auch dieser Hechter war besonders gelungen:
J. wurde vorher extra imprägniert, damit ihr Gefieder nicht zu unordentlich aussah. Frisur saß topp.
Mit Katzen kann man so tolle Dinge nicht machen, die gucken einem höchstens beim Fensterputzen zu.
Ansonsten hängen sie ab und warten auf ihr nächstes Futter, so wie Snudgie hier. Dabei hat die doofe Kuh den ganzen Dschungel zur Verfügung. Aber nein, sie kulpt ab. Dreifarbige Katzen sind übrigens immer weiblich, informiert F. an dieser Stelle den und die Leser(in). Warum das so ist, wäre sehr kompliziert zu erklären und bleibt deswegen verborgen.
Zwar nicht auf ihr Futter, dafür aber auf die Familie V. warteten am Freitagnachmittag A. und F. auf dem Flughafen. Dabei sahen die Beiden wie gewohnt sehr attraktiv aus. Nach einer Stunde herumsitzen im unterkühlten Flughafengebäude rollerten die drei Gäste dann endlich durchs Glastürle.
Am folgenden Tag wurden sie zur rituellen Initialisierung zwei Stunden bei Regen durch den Wald gejagt, um später Sehenswürdigkeiten anzugucken.K. tänzelte elegant durchs Terrain, während V. und M. wie Gazellen den Berg hinaufsprangen.
Pont Jaques Cartier.Ein Teil des alten Hafens mit Skyline im Hintergrund.

Morgen wird das Wohnmobil geholt, mit dem dann 14 Tage bei 25 Liter Benzin pro 100km der Osten Kanadas und der Nordosten der USA durchfahren werden. Aus diesem Grunde meldet F. sich nun erst einmal ab. Wer weiß schon, ob es im rauhen Nordamerika unterwegs Internet gibt, wo die Einheimischen sich doch eigentlich auf ungesundes Essen spezialisiert haben? Menschen, die Hamburger braten, können nämlich nicht im Netz surfen, denn sonst wird die Tastatur schmierig. So bleibt der durchschnittliche USAner der Technik fern und verdammt auch F. zur Funkstille. Wo gebraten wird, spritzt Fett.

Freitag, 19. Juni 2009

Einmal mit Profis arbeiten...!

Schon wieder keine Bilder. Dafür der Preis der Autoreparatur: weil der Rohling X. in eine Rohlingsspindel der Gewalt geraten war und besonders heftig am Wischer gewürgt hatte, war nicht nur selbiger ab, sondern auch die Pivotvorrichtung darunter beschädigt worden. Deswegen belief sich der stolze Preis am Ende auf 340 Dollar (220 Euro). F. trachtet danach, dem Aggressor mit einer stumpfen Gabel die Beinchen abzuschneiden, um seinen Bewegungsradius im behindertenunfreundlichen Montreal drastisch zu reduzieren. Ja, richtig gelesen, mit einer Gabel! Jede einzelne Zinke sollte sich langsam durchs Gewebe des Mannes graben! Die Hände wären dann auch gleich noch mit dran, damit er den Rollstuhl nicht rollern könnte. Dafür würde F. dann aber einen Kaffeelöffel nehmen.
Die inkompetenten Neandertaler in der Werkstatt ersetzten nicht nur die fehlenden und kaputten Teile, sondern vergaßen auch gleich noch, den Schlauch der Wischerflüssigkeit wieder an den Tank anzuschließen bzw. rissen ein Stück davon ab. Natürlich bemerkten sie dies nicht (Lernen aus Fehlern also ausgeschloßen) und mußten erst von A. darauf hingewiesen werden, die sich wunderte, warum der Tank, den sie eben vollgefüllt hatte, gleich wieder leer lief. Ein Blick unter den Wagen klärte schnell das Problem.
Fazit: Ein bekloppter männlicher Typ benimmt sich daneben und versorgt so seine Geschlechtsgenoßen mit Verdienstmöglichkeiten. Der Kreislauf ist perfekt.

Perfekt war auch die Folge unglaublicher Ereignisse am Mittwoch auf F.s Arbeit. Vorinformation am Rande: nächste Woche Mittwoch begehen die Einwohner der Provinz den Nationalfeiertag Quebecs. Da F. bei den landesüblichen Feiertagen noch nicht so der Profi ist, fragte sie also ihre Chefin (gebürtige Polin), ob an jenem Tage arbeitsfrei wäre. Die Chefin bejahte dies und meinte, es handele sich schließlich um den Nationalfeiertag Quebecs. Verwundert rief F. aus, daß Quebec ja gar kein Land sei. Den hinter ihr sitzenden Quebecer erzürnte dieser laut ausgesprochene Fakt derart, daß er F. ein herzhaftes gerbrülltes "Fuck you!" (zu dt.: unsachliche, sehr vulgäre Beleidigung) entgegen schmetterte. Das ging ja mal noch, denn von jenem subversiven Subjekt konnte man wahrlich nichts Fruchtbareres erwarten. Der Knüller kam nach wenigen Sekunden Bedenkzeit; der Typ drehte sich erneut um und fügte hinzu, daß sein Land wenigstens keine Abermillionen Juden ermordet hätte. Ob dieser unangebrachten, der gegenwärtigen Situation keinerlei wertvolle Informationen hinzufügenden Bemerkung empörte sich F., deren tatsächliche Verantwortlichkeiten bezüglich des Holocaust aufgrund leichter zeitlicher Hindernisse doch eher gering ausfallen, in recht intensivem Maße. Den anwesenden Kollegen standen sowieso die Münder offen. Im Zuge F.s eingelegter Beschwerde wegen Diskriminierung wurde besagter Mensch innerhalb von zehn Minuten fristlos gekündigt und der Firmenhallen verwiesen.
Fazit Nummer zwei: Bisweilen funktionieren gewisse Prozeße auch in Quebec effizient.

Montag, 15. Juni 2009

Fiktive Beschreibung eines fast fiktiven Menschen

Dieser Beitrag handelt von Person X. Person X. ist männlich, Mitte 20 und hat in ihrem Leben wichtige, zu entscheidenden Reifeprozessen führende Informationen leider nur in homöopathischen Mengen genossen. Aus abwendenswertem Elternhaus stammend hatte X. schon in der Grundschule keine Freunde, dafür aber umso mehr Pickel, die jedoch nicht von seiner gnadenlos unmodischen Kleidung und dem starken Übergewicht ablenken konnten. Große Dummheit gepaart mit erhöhter Gewaltbereitschaft machten das Charmepaket komplett. Selbst die Lehrer halfen X. nicht gegen die Attacken der Mitschüler, da diese sehr berechtigt waren. Die starken gesichtsbezogenen Defizite verwuchsen sich mit zunehmendem Alter zu sonderbarer Intensität. Nach einem rekordverdächtig schlechten Schulzeugnis arbeitete X. 50 Nachtschichtstunden pro Woche im langweiligsten Fließbandjob der Welt und faltete tagein tagaus Slipeinlagenkartons im grellen Neonlicht eines unbeheizten Fabrikgebäudes. Von vermögenswirksamen Leistungen und Krankenversicherung sprechen wir lieber nicht. Seine Wohnung war klein und feucht, dabei schlecht eingerichtet und aufgrund persönlicher Vorlieben extrem unsauber. Zu sexuellen Handlungen war es zum Vorteil aller potentiellen Beteiligten niemals gekommen.
X.ens Freizeitprogramm bestand in der Regel aus lauwarmen Mikrowellenmahlzeiten im Scheine entsetzlicher Unterschichtenfernsehsendungen und gelegentlichen Sauftouren durch die Montrealer Innenstadt. Dabei walzte er seinen unansehnlichen Körper gestern Nacht durch eine Nebenstraße unweit des Stadtzentrums und passierte eine Reihe am Straßenrand geparkter Wagen. In unberechtigter Verzweiflung und einem ekligen Potpourri anderer schlechter Gefühle schwelgend stieg Aggression im Körper des misslungenen Wesens empor! Es streckte seine fettige Hand aus und riss mit großer Wut den linken Scheibenwischer eines weinroten Oldsmobile Cutlass Cruiser SL V6 Kombi (Besitzerinnen: F. und A.) samt Blatt und Wischerarm vom schmucken Wagen ab, verbog beides bis zur Unkenntlichkeit und warf es 20 Meter weiter in den Rinnstein.
Zwar widerfuhr dem Wesen X. keine unmittelbare Strafe, sein weiter langsam dahinmäanderndes Leben soll jedoch Bezahlung genug für diese gräßliche Handlung sein! Möge X. sich zu den ohnehin auf schmerzenden Hüften wabernden 50kg Übergewicht weitere 30 in Folge der Unzufriedenheit über die eigenen breitgefächerten Unzulänglichkeiten anfressen! Möge das Fernsehprogramm so schlecht werden, daß selbst X. vollkommen gelangweilt vor dem Bildschirm in die Mikrowellenmahlzeit sabbert! Mögen kreisrunder Haarausfall am Kopf und Yetihaarwuchs am restlichen Körper in den nächsten Jahren mit Siebenmeilenstiefeln voranschreiten! Möge X.ens Supermarktkassenschlange immer die längste sein und seine Geldkarte in acht von zehn Fällen nicht funktionieren! Möge sein Klopapier immer grad alle und der Heißwasserboiler ständig leer sein! Wehe wehe wehe!

Samstag, 13. Juni 2009

Deutschland riechen können

Tief im Herzen trägt ein jeder Mensch eine gewisse Affinität zum Geruch des eigenen Pupses mit sich herum. Oft unterscheidet man sogar zwischen sehr interessant riechenden Pupsen, mit denen gern unter der Bettdecke gelegen wird, und nicht so tollen Varianten, bei denen man sich fragt, was bitte der Darm sich dabei wieder gedacht hat. Aufgrund ihrer mangelnden Gesellschaftsfähigkeit bleibt die Liebe zum eigenen Pups leider weiterhin ein Tabuthema. Wo angeregt über Kinofilme und Bestseller diskutiert wird, muß das herzhafte Gespräch über gewisse Körperfunktionen verwaist in der Ecke hocken. F. bedauert dies immens! Wie viele Tiere waren und sind Menschen leidenschaftliche Riecher, Gucker, Hörer und Auswerter. Wer hat nicht schon versucht, in der privaten Gemütlichkeit der Kemenate Vokale zu rülpsen? Wenige Leute können ehrlich verneinen, unter der Dusche noch niemals mit Hand und Achselhöhle Pupsgeräusche erzeugt oder Andere zu selbigem Verhalten angeleitet zu haben. Routinemäßig werfen die meisten Neugierigen einen langen Blick in das soeben benutzte Taschentuch und der Klassiker des einsamen Forscherdaseins ist und bleibt das Schauen in die Kloschüssel nach erfolgreichem Stuhlgang. Man tut es nicht immer, aber man hat es schon mindestens einmal getan. F. redet hier nicht von Jugendsünden zehnjähriger Stuhlgänger, sondern dem Verhalten gestandener Erwachsener. Interessierte Frohnaturen schlummern in den meisten Menschen, werden aber leider zu selten Spazieren geführt. Dann redet man auf Wohnungseinweihungsfeiern entfernter Bekannter über das Wetter oder den Arbeitsmarkt. Das muß nicht so sein.
Der persönliche Touch ist es doch, der Gespräche interessant werden läßt. F. erzählt gern eigene Fehlschläge und Erlebnisse, um Bekanntschaften zu pflegen und eventuell zu Freundschaften heranzuziehen. In Montreal stößt sie dabei auf Probleme. Schon die Frage nach dem Wohnort des Kollegen scheint oft zu persönlich und wird mit einem vagen "In dem und dem Stadtteil" beantwortet. Ob G., neben dem F. seit vier Monaten täglich sitzt und tippt, interessante Hobbys hat, erfährt sie erst nach langen Verhörsitzungen. Nun könnte der gebildete Leser ausrufen: "Das ist weil der G. die F. nicht leiden kann. Die quatscht ihm zu viel, mit der möchte er lieber nichts zu tun haben." Dieser Einwand ist berechtigt, stellt sich aber unglücklicherweise als unwahr heraus. Bei drei Dutzend Kollegen in einem Raum kann es nämlich keinesfalls passieren, daß alle Anwesenden der liebreizenden Art F.s derart hartnäckig widerstehen. Nein, die Wahrheit ist viel trauriger: Auf Arbeit gibt es kein PRIVAT, weil man doch mit dem Typen nebenan in direktem Wettbewerb steht. Aus diesem Grunde hält man sich bedeckt und gibt möglichst wenig preis, um später daraus Vorteile ziehen zu können. Teamarbeit wird also eher kleingeschrieben. Geguckt, gerochen, gehört und ausgewertet wurde gestern. Daß man mal ganz dringend pullern muß, kann deswegen auch nicht vertrauensvoll an den Nachbarn weitergegeben werden.
Anders ist dies in Deutschland. Dort kennt F. sehr sympathische Menschen, bei denen man sich auch mal über den doofen Pickel im eigenen Gesicht aufregen kann, ohne verdutzte Blicke zu ernten. Hiermit drückt sie ihre Vorfreude (nicht den Pickel - davon wird der nämlich nur schlimmer) auf das Wiedersehen mit jenen kennenswerten Individuen aus! Noch 49 Tage, dann quatscht sie Euch wieder ein Geschwür ans Ohr und sorgt dafür, daß Ihr leichte Bedenken habt, sie Euren anderen Freunden vorzustellen. Haltet aus!

P.S.: Fotos zum Thema konnten im Fundus nicht ausfindig gemacht werden.